Das Wirtschaftskapitel im Grundsatzprogramm sollte mit einer klaren Zieldefinition beginnen. Die jetzige Formulierung beinhaltet viele wichtige Worte, die aber etwas unmotiviert nebeneinander wirken und dadurch etwas beliebig und nicht konkret genug. Zudem: Die planetaren Grenzen einzuhalten, ist auf jeden Fall die zentrale Bedingung unseres Wirtschaftens, nicht aber der eigentliche Zweck oder das Ziel des Wirtschaftens.
Ziel eines Wirtschaftssystems sollte es viel mehr sein, allen Menschen eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen, ohne dabei die planetaren Grenzen zu sprengen. Konkreter braucht es dazu materiellen und zeitlichen Wohlstand (siehe nächster Absatz), Chancengerechtigkeit, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit. Dass es dabei um alle Menschen geht, weltweit und zukünftig, sollte zu Beginn verdeutlicht werden und nicht erst im letzten Satz.
Implizit, aber wirkmächtig ist die verbreitete Vorstellung, dass das Ziel des Wirtschaftssystems maximales Wirtschaftswachstum und maximaler materieller Wohlstand ist. Wenn eine Gesellschaft sich aber Gedanken über das Wirtschaftssystem macht, geht es um die Frage, wie viel wir haben wollen und wie viel wir dafür arbeiten möchten. Es geht also um einen trade-off zwischen materiellem und zeitlichem Wohlstand. Um nicht weiterhin maximalen materiellen Reichtum implizit als alleiniges Ziel des Wirtschaftens vorauszusetzen (was zu vielen der heutigen Probleme maßgeblich beigetragen hat), muss der zeitliche Wohlstand gleich zu Beginn neben dem materiellen Wohlstand explizit erwähnt werden.
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