| Antrag: | Kapitel 2: In die Zukunft wirtschaften | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAG Christ*innen (dort beschlossen am: 02.10.2020) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: GSP.W-01-001 (Variante 1 Kapitelname) | 
| Angelegt: | 04.10.2020, 17:50 | 
GSP.W-01-154: Kapitel 2: In die Zukunft wirtschaften
Von Zeile 154 bis 156:
(115) Ohne Recht auf Eigentum sind eine freiheitliche Gesellschaft und eine gemeinwohlorientierte sozial-ökologische MarktwirtschaftWirtschaft unvorstellbar. Gleichzeitig verpflichtet es gesellschaftlich, weil eine zu starke Konzentration von Eigentum in den Händen Weniger Demokratie und 
Kapitel 2: In die Zukunft wirtschaften
Sozial-Ökologische Marktwirtschaft
(90) Die Wirtschaft dient den Menschen und dem Gemeinwohl, nicht andersherum. Wohlstand im 
Sinne von Klimaneutralität, Nachhaltigkeit, Vorsorge und Gerechtigkeit ist Kern eines 
zukunftsfähigen Wirtschaftssystems. Ziel ist ein Wirtschafts- und Finanzsystem, das die 
planetaren Grenzen einhält. Dafür braucht es den Wandel hin zu einer sozial-ökologischen 
Marktwirtschaft, die Wachstum, Effizienz, fairen Wettbewerb und Innovation als Mittel zur 
Erreichung von mehr Lebensqualität für alle Menschen nutzt, weltweit und für zukünftige 
Generationen.
(91) Viele der strukturellen Anreize zum Produzieren, Handeln und Konsumieren stellen uns 
vor ökologische Probleme dramatischen Ausmaßes und befeuern sozial-ökonomische 
Verteilungskrisen. Wirtschaftswachstum ist nicht per se das Problem, der damit einhergehende 
Verbrauch natürlicher Ressourcen schon. Wachstum in bestimmten Bereichen wird auch in 
Zukunft wichtig sein, um die Lebensbedingungen der Menschheit zu verbessern. Es geht dabei 
um ein qualitatives Wachstum, das neben ökonomischen Kriterien auch soziale und ökologische 
berücksichtigt.
(92) Wohlstand definiert sich nicht allein durch materiellen Reichtum, sondern meint 
Lebensqualität. Es geht auch um Sicherheit, Freiheit, Zeitsouveränität, gesunde 
Lebensgrundlagen, Gleichberechtigung, kulturelle Teilhabe und ein friedliches Zusammenleben. 
Dafür sind ein neuer Wohlstandsbegriff und ein anderes Wirtschaften nötig. Mit einem 
umfassenden Wohlstandsindikator können ökologische, soziale und qualitative Merkmale erfasst 
werden. Wasser, Luft, Boden und Artenvielfalt sind globale Gemeingüter, die abseits einer 
reinen Verwertungslogik allen Menschen zugutekommen.
(93) Den Weg zur sozial-ökologischen Marktwirtschaft bereitet ein europäischer Green Deal. 
Er schafft den neuen Ordnungsrahmen für faires, ökologisches und nachhaltiges Wirtschaften, 
indem er auf ein Bündnis aus Arbeit und Umwelt baut. Er investiert mutig in die Zukunft. Er 
setzt neue Kräfte für Kreativität und Innovationen frei. Er sorgt für sozialen Ausgleich und 
stärkt Geschlechtergerechtigkeit.
(94) Freies und kreatives Handeln von Menschen sowie die Dynamik eines fairen Wettbewerbs 
und gesellschaftlicher Kooperation können nachhaltigen Wohlstand, Fortschritt und innovative 
Problemlösungen schaffen.
(95) Märkte können ein mächtiges Instrument für ökonomische Effizienz, Innovation und 
technologischen Fortschritt sein. Ihre Dynamik und Schaffenskraft sind unverzichtbar, um die 
großen Herausforderungen der ökologischen Krisen zu bewältigen. Unregulierte Märkte aber 
sind zukunftsblind, krisenanfällig und instabil. Erst klare Regeln stellen sicher, dass 
Märkte und Wettbewerb funktionieren und im gesellschaftlichen Interesse wirken. Es ist 
Aufgabe des Staates, für Information, Transparenz und Wahlfreiheit zu sorgen und die 
Durchsetzung von Verbraucher*innen-Rechten sicherzustellen.
(96) Der Markt ist nicht das alleinige Organisationsprinzip für das Wirtschaften in einer 
Gesellschaft. Ein Großteil menschlicher Wirtschaftsbeziehungen erfolgt jenseits von Märkten 
über den Staat, in Haushalten oder gemeinschaftlich organisierten Bereichen. Wir wollen den 
Weg ebnen für soziales und ökologisches Unternehmer*innentum, für eine Wirtschaft des 
Teilens sowie für frei zugängliches Wissen und frei zugängliche Gemeingüter. So wird die 
sozial-ökologische Wirtschaft im Sinne des Gemeinwohls gestärkt.
(97) Es gilt das Primat der Politik, auch gegenüber Wirtschaft und Kapital. Wir wollen es 
neu begründen und durchsetzen. Dafür braucht es einen starken, effizienten und 
handlungsfähigen Staat und klare Leitplanken aus Steuer-, Abgaben- und Ordnungsrecht sowie 
intelligenter öffentlicher Forschungs- und Förderpolitik. Im Wettbewerb soll erfolgreich 
sein, wer übergeordnete gesellschaftliche Ziele nicht konterkariert, sondern befördert.
(98) Nur wenn Preise die ökologische und soziale Wahrheit sagen, geht der Wettbewerb der 
Märkte nicht zulasten von Mensch und Umwelt. Klimafreundliche und soziale Alternativen 
können sich dann durchsetzen.
(99) Zukunftsfähige Wirtschaftspolitik orientiert sich an einem neuen Wohlstandsmaß und 
einer neuen Form der Wirtschaftsberichterstattung. Diese berücksichtigen neben ökonomischen 
auch ökologische, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen sowie Sorgearbeit, die zum 
größten Teil von Frauen – unbezahlt – geleistet wird.
(100) Zukunftsfähiges Wirtschaften braucht Planungssicherheit. Staatliche Wirtschafts-, 
Investitions- und Infrastrukturpolitik muss langfristig und verlässlich stattfinden. Um 
erfolgreich zu wirtschaften, brauchen Unternehmen eine moderne und intakte Infrastruktur, 
gut ausgebildete Fachkräfte, gute Finanzierungsbedingungen, eine funktionierende öffentliche 
Verwaltung sowie soziale Stabilität und Rechtssicherheit. Dazu zählen auch schnellere 
Planungsverfahren durch frühzeitige Verfahrensbeteiligung sowie Behörden und Gerichte mit 
ausreichendem Personal und einer vollständig elektronischen Abwicklung von Anträgen.
(101) Infrastrukturen sind eine öffentliche Aufgabe. Öffentliche Güter und Institutionen 
müssen für alle zugänglich sein. Grundinfrastrukturen der Sicherheit, des Rechts, der 
Mobilität und der Verwaltung gehören in öffentliche Hand. Güter und Dienstleistungen von 
allgemeinem Interesse, die kommunale Daseinsvorsorge und die kommunale Selbstverwaltung 
müssen in öffentliche Hand und von Marktmechanismen und Wettbewerb ausgenommen bleiben.
Wirtschafts- und Industriepolitik
(102) Wettbewerb unter gleichen Bedingungen ist die Voraussetzung dafür, dass Märkte 
effizient funktionieren und Wohlstand und Fortschritt hervorbringen können. Es ist Aufgabe 
von Politik, Machtstellungen und Monopole zu verhindern und aufzubrechen sowie jene Bereiche 
einer Gesellschaft zu definieren und auszugestalten, die nicht durch Märkte dominiert werden 
sollen.
(103) Dumping, Protektionismus und mangelnde Regulierung führen zu unfairem Wettbewerb. 
Darunter leiden viele europäische Unternehmen. Der Erwerb von Unternehmensbeteiligungen, 
Direktinvestitionen, Marktzutritte und auch die Vergabe öffentlicher Aufträge durch und an 
Dritte sollen auf der Basis von Standards und Gegenseitigkeit erfolgen. Außereuropäische 
Übernahmen müssen dann, wenn nötig, auch untersagt werden. Kritische Infrastruktur und 
Schlüsselindustrien gilt es zu schützen.
(104) Regulierung ist kein Selbstzweck. Sie muss sich an gesellschaftlichen Zielen 
orientieren. Sie sollte Individuen und Unternehmen möglichst viel Freiheit in Bezug auf die 
gewählten Mittel lassen. Es ist laufend zu überprüfen, ob es bestimmter Vorschriften noch 
bedarf und sie ihren Schutzzweck weiterhin erfüllen. Dabei ist zu beachten, dass sowohl 
ungeeignete politische Regeln als auch fehlende politische Regulierung Wettbewerb 
einschränken und Marktmacht zementieren können. Regulierungen müssen so ausgestaltet sein, 
dass sie nicht als Barriere für Gründungen wirken und zum Wettbewerbsnachteil für kleine 
Unternehmen und das Handwerk werden. Sie sollen stattdessen bewirken, dass Machtunterschiede 
möglichst ausgeglichen werden.
(105) Digitale Plattformen sind Teil der Infrastruktur. Das Teilen, Tauschen und Vermitteln 
von Gütern, Dienstleistungen und Informationen auf digitalen Plattformen kann die Teilhabe 
der Menschen stärken. Diese Plattformen sollen klar und streng reguliert werden, damit sie 
ihre Machtstellung nicht ausnutzen können, damit faire Wettbewerbs- und Arbeitsbedingungen 
herrschen sowie Innovation im Sinne des Gemeinwohls stattfindet. In Europa braucht es 
öffentlich-rechtliche Alternativen zu den bisherigen privaten Monopolen.
(106) Wirtschaftspolitisch muss der Staat mehr tun, als nur einen Rahmen zu setzen. 
Deutschland kann nur in der ökologischen Moderne seine internationale Position als globaler 
Industriestandort wahren, mit neuen Wertschöpfungsketten, neuen Produkten, guten 
Arbeitsplätzen und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen. Dazu braucht es eine aktive 
Industriepolitik, die neuen Technologien zum Durchbruch verhilft, gerade da, wo der Markt 
das Risiko scheut. Sie muss außerdem Wettbewerbsnachteile ausgleichen, in Forschung und 
Digitalisierung investieren und Arbeitsplätze sichern.
(107) Unternehmer*innen dürfen nicht gezwungen werden, sich zwischen einem wirtschaftlich 
erfolgreichen Weg oder einer sozialen und ökologischen Ausrichtung des Unternehmens zu 
entscheiden. Wirtschaftliche Aktivität muss sich an langfristigen Zielen und 
gesamtgesellschaftlichem Wohlstand ausrichten. Die Finanzberichterstattung soll mit 
Langfristzielen ergänzt werden sowie mit Indikatoren, welche die sozialen, ökologischen und 
gesellschaftlichen Auswirkungen messen.
(108) Schlüsselprojekt einer sozial-ökologischen Industriepolitik ist die vollständige 
Dekarbonisierung der Produktionsprozesse in Europa. Automobil- und Chemieindustrie sowie der 
Maschinenbau waren die Säulen des Erfolges der deutschen Wirtschaft in den vergangenen 
Jahrzehnten, aber diese Branchen müssen sich neu erfinden, um den Herausforderungen des 21. 
Jahrhunderts gerecht zu werden. Dabei kann die deutsche Industrie auf das bauen, was sie – 
ganz besonders den Mittelstand – stark gemacht hat: ihre Ingenieurskunst, ihre Kreativität, 
die Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften sowie ihre europäische und globale 
Orientierung.
(109) Das Handwerk ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Deutschland. In seiner 
Vielfalt ist das Handwerk Voraussetzung für die Stadt der kurzen Wege, für attraktive 
Regionen und für die sozial-ökologische Transformation. Das Handwerk muss durch faire 
Wettbewerbsbedingungen dabei unterstützt werden, seine Traditionen in die Zukunft zu 
übertragen und seine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Fachkräften zu stärken und in 
strukturschwachen Regionen zu erhalten.
(110) Entscheidend für eine Dekarbonisierung von Produktion und Konsum ist ihre Einbettung 
in eine Kreislaufwirtschaft. Produktion und Konsum finden dabei so weit wie möglich in 
vollständigen Kreisläufen statt, so dass weniger natürliche Ressourcen verwendet werden 
müssen. Zentral dabei ist ein umfassendes Gebot für ressourcensparendes und 
kreislauftaugliches Produktdesign. So wird die Zahl der neu produzierten Waren und Güter 
minimiert, Produkte werden langlebiger und können repariert oder wiederaufbereitet werden.
(111) Als einer der größten Wirtschaftsräume der Welt kann die Europäische Union mit dem 
gemeinsamen Binnenmarkt weltweit Standards setzen. Das gilt es zu nutzen, um die 
Transformation voranzubringen, Menschenrechte zu schützen, wettbewerbsfähig zu bleiben, 
Innovationen und Wertschöpfung zu fördern, sich weniger abhängig von anderen globalen 
Playern zu machen und zugleich in der noch weitestgehend unregulierten digitalen Welt 
Bürger*innen-Rechte zu sichern.
(112) Die Grundstoffindustrie wird auch künftig ein zentraler Baustein bleiben. In einem 
gemeinsamen Zusammenspiel von ökologischer und technologischer Innovation, Digitalisierung, 
branchenübergreifender Kooperation und planungssicherer politischer Rahmensetzung sind die 
Grundlagen dafür zu legen, dass Stahl, Aluminium, Glas, Papier oder Chemikalien weiter in 
Europa produziert werden. Die dafür nötigen Transformationsschritte müssen 
wettbewerbsrechtlich ausgeglichen werden.
(113) Statt einer Abhängigkeit Europas im Bereich technischer Entwicklungen und Erfindungen 
brauchen wir ausreichend eigene Produktionskapazitäten für systemrelevante Produkte wie 
medizinische Präparate oder Techniken der kritischen Infrastruktur. Die Regionalisierung in 
kritischen Bereichen und eine globale Kooperation gehören zusammen. Der Markt allein kann 
das nicht richten.
(114) Das freie Unternehmer*innentum, die Gründer*innen in Start-ups sind die Treiber*innen 
für Innovation. Grundlage für Neugründungen und Fortschritt sind Wagniskapital und 
Investitionen in Forschung. Wirtschaftspolitik begünstigt, fördert und vernetzt neue Ideen 
und kleine Unternehmen sowie Start-ups und Ausgründungen aus Universitäten europaweit. Sie 
unterstützt bei der Finanzierung, beim Transfer von Grundlagenforschung in die Praxis und 
sorgt für attraktive Rahmenbedingungen, um die besten Forscher*innen, Gründer*innen und 
Fachkräfte anzuziehen.
Eigentum und Gemeinwohl
(115) Ohne Recht auf Eigentum sind eine freiheitliche Gesellschaft und eine gemeinwohlorientierte sozial-
ökologische MarktwirtschaftWirtschaft unvorstellbar. Gleichzeitig verpflichtet es gesellschaftlich, 
weil eine zu starke Konzentration von Eigentum in den Händen Weniger Demokratie und 
Marktwirtschaft bedroht.
(116) Grund und Boden unterliegen einer besonderen Sozialbindung, weil sie unvermehrbar und 
unverzichtbar sind. Deshalb müssen Renditen in diesem Bereich begrenzt sein sowie Grund und 
Boden verstärkt in öffentliches Eigentum überführt werden. Es gilt zusätzlich, die 
Flächeninanspruchnahme zu begrenzen. Der Staat muss für vielfältige Besitzstrukturen sorgen 
und sie stärken.
(117) Es braucht neue Formen von gemeinwohlorientiertem Eigentum und eine stärkere 
Gemeinwohlbindung. Genossenschaften und soziale Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag 
hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft.
(118) Die Weitergabe von bestehendem Wissen ist über Open Source praktisch ohne Kosten 
möglich. Der Zugang zu Wissen für alle Menschen erhöht Wohlstand und Gerechtigkeit. 
Geistiges Eigentum soll daher auf das Maß begrenzt werden, das erforderlich ist, um 
ökonomische Anreize zur Wissensgenerierung zu erhalten. So viel Wissen wie möglich soll 
Menschheitswissen werden.
Finanzmärkte und Banken
(119) Finanzmärkte und Banken haben die Aufgabe, realwirtschaftliche Investitionen zu 
finanzieren und Sparer*innen attraktive Anlagemöglichkeiten zu bieten. Durch die 
Deregulierung der Märkte geriet jedoch die Spekulation mit unproduktiven Finanzprodukten zum 
Hauptzweck. Spekulationen müssen eingedämmt werden und wir müssen zurück zum sogenannten 
„boring banking“, bei dem die langfristige Finanzierung im Vordergrund steht und nicht die 
kurzfristige Spekulation. Dafür muss das Einlagen- und Kreditgeschäft vom riskanten 
Investmentbanking abgetrennt werden (Trennbankensystem). Es braucht einen Finanzmarkt, der 
sich an der Finanzierung des Gemeinwohls beteiligt, statt ihm zu schaden.
(120) Gute Banken sind Grundpfeiler moderner Volkswirtschaften. Werden sie zu groß, werden 
sie zur Gefahr. Deshalb sollte keine Bank so groß sein, dass sie eine ganze Volkswirtschaft 
in den Abgrund reißen kann. Eine Abwicklung muss ohne Rückgriff auf Steuermittel jederzeit 
möglich sein. Außerdem brauchen Banken eine gute Eigenkapitalausstattung und wirksame 
Haftungsregeln.
(121) Deutschlands bestehendes Drei-Säulen-Bankwesen mit seinen vielen kleinen, lokalen 
Banken hat sich bewährt. Der Finanzmarkt braucht eine effektive Aufsicht sowie einfache, 
glasklare Regeln ohne Lücken, die für alle gelten – egal ob Banken, Hedgefonds oder 
FinTechs. Kleine Banken, von denen keine Gefahr für das Finanzsystem ausgeht, müssen nicht 
so umfassend reguliert und beaufsichtigt werden wie Großbanken.
(122) Finanzmärkte haben eine wichtige Funktion für den Klimaschutz, wenn Anlagegelder in 
den ökologischen Umbau gelenkt werden und nicht mehr in die alte, von fossilen Energien 
getragene Wirtschaft fließen. Die öffentliche Hand muss vorangehen und sich vollständig aus 
Investitionen Unternehmen zurückziehen, die auf fossile Energien bauen. Für Anleger*innen 
muss zu jeder Zeit transparent sein, welche ökologischen und sozialen Folgen mit ihren 
Investitionen oder Einlagen verbunden sind. Es gilt, die Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken 
im Finanzsektor offenzulegen und einzupreisen. Das macht die Finanzierung von Investitionen 
in Klimaschutz und Nachhaltigkeit günstiger als die Bereitstellung von Kapital für andere 
Zwecke.
Geld- und Fiskalpolitik
(123) Aufgabe der Geldpolitik von Zentralbanken sowie der Fiskalpolitik ist es, ökonomischen 
Krisen entgegenzuwirken. Denn sie vernichten Arbeitsplätze und Existenzen und können 
Gesellschaften ins Chaos stürzen.
(124) Die Zentralbanken allein stoßen an Grenzen, wenn es um die Stabilisierung der 
Wirtschaft in Krisenzeiten geht. Insbesondere die Haushaltspolitik muss einen Beitrag 
leisten, das Auf und Ab der Konjunktur auszugleichen und tiefe wirtschaftliche Krisen zu 
verhindern. Deshalb gilt es, stets die Auswirkung von Staatsausgaben auf die 
Gesamtwirtschaft zu berücksichtigen. Es ist sinnvoll, sowohl auf nationaler als auch auf 
europäischer Ebene die Spielräume zur Kreditfinanzierung öffentlicher Ausgaben zu nutzen und 
auszubauen, um Wirtschaftskrisen und deren soziale Folgen zu vermeiden. Langfristige 
Schuldentragfähigkeit ist dabei stets zu gewährleisten und gerade mit Blick auf die 
Handlungsspielräume künftiger Generationen gesetzlich zu verankern.
(125) Unsere gemeinsame europäische Währung trägt zu einem starken gemeinsamen Europa bei. 
Die Währungsunion ist allerdings ein unvollendetes Projekt geblieben. So verschärfen sich 
wirtschaftliche Unterschiede und Ungleichgewichte bei Wettbewerbsfähigkeit und Handel, ohne 
dass es dagegen europäische Instrumente gibt. Daher gilt es, die europäische Währungsunion 
zu vollenden und die dafür notwendigen Vertragsveränderungen auf den Weg zu bringen.
(126) Die Zentralbanken sollten eigene Standards für digitale Währungen schaffen. Private 
Währungen sollen im Euro-Raum nicht zugelassen werden. Digitale Zahlungen, Kryptowährungen 
und die Personen hinter den Accounts müssen nachvollziehbar sein. Zur Bekämpfung von 
Verbrechen wie Geldwäsche, die Darstellung sexualisierter Gewalt gegen Kinder, 
Steuerhinterziehung und Terror-Finanzierung braucht es eine staatliche Infrastruktur.
(127) Die EU braucht eine eigene Zuständigkeit für die Wirtschafts- und Fiskalpolitik. Sie 
braucht einen Haushalt, der groß genug ist, um makroökonomisch zu stabilisieren und in 
schweren Krisen Zuschüsse für die nationalen Haushalte leisten zu können. Dieser Haushalt 
muss über eigene Steuereinnahmen verfügen. Um langfristige Investitionen zu finanzieren und 
schwere Konjunktureinbrüche abzuwehren und zu bekämpfen, muss sich dieser Haushalt auch über 
Kredite finanzieren können. Um den Euro zu stärken, müssen Staatsanleihen der Europäischen 
Union und ihrer Mitgliedstaaten eine absolut sichere Geldanlage darstellen. Ein 
Zahlungsausfall muss in jedem Fall ausgeschlossen sein.
(128) Die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank ist ein hohes Gut. Sie gilt es zu 
bewahren. Krisen haben jedoch gezeigt, dass eine alleinige Ausrichtung auf das Ziel der 
Preisniveaustabilität ein zu enges Mandat für die Geldpolitik ist. Daher sollte die EZB, wie 
andere Zentralbanken auch, gleichberechtigt das Ziel der Wohlstandsmehrung und eines hohen 
Beschäftigungsstands verfolgen. Solange die Unabhängigkeit der Zentralbank gesichert ist, 
sollte es zulässig sein, dass die Notenbank in schweren Krisen die Liquidität der Staaten 
garantiert.
(129) Auf europäischer Ebene ist eine stärkere Harmonisierung und Vergemeinschaftung von 
wettbewerbssensiblen Steuern notwendig, wie etwa der Besteuerung von Unternehmensgewinnen. 
Lohn- und Tarifpolitik sollten schrittweise stärker aufeinander abgestimmt werden. Im Fall 
von hohen und dauerhaften Handelsungleichgewichten innerhalb der Währungsunion müssen die 
Empfehlungen der Europäischen Kommission eine stärkere Verbindlichkeit haben, etwa den 
Defizit- wie auch den Überschussländern symmetrische Verpflichtungen zum Abbau aufzuerlegen.
Haushalts- und Steuerpolitik
(130) Haushaltsmittel gehören allen Bürger*innen. Mit ihnen ist stets sorgsam umzugehen und 
es ist zu überprüfen, ob die angestrebten gesellschaftlichen Ziele auf effizientem Weg 
erreicht werden. Die öffentlichen Haushalte sollten in einer Demokratie klar, transparent 
und nachvollziehbar sein. Gender Budgeting ist für einen gerechten Haushalt unerlässlich.
(131) Wir stehen zu langfristig nachhaltigen Staatsfinanzen und zu gesetzlichen Regeln für 
die Begrenzung der Kreditaufnahme. Dabei gilt es, nicht nur die Verbindlichkeiten zu 
betrachten, sondern auch das Vermögen der öffentlichen Hand zu erhalten und auszubauen. 
Investitionen in Infrastruktur und Nachhaltigkeit sichern die Handlungsspielräume künftiger 
Generationen. In diesem Sinne ist der Anteil der öffentlichen Investitionen an der 
Wirtschaftsleistung auszubauen. Für den Ausbau des öffentlichen Vermögens und die 
langfristige Sicherung unseres Wohlstands kann eine Kreditfinanzierung sinnvoll und 
pragmatisch geboten sein, insbesondere wenn sie eine gute Rendite verspricht.
(132) Infrastruktur ist öffentliche Aufgabe. Öffentlich-Private Partnerschaften kommen nur 
dann in Betracht, wenn sich durch sie ein Mehrwert bzw. geringere Kosten für die 
Steuerzahler*innen ergeben.
(133) Unser Steuersystem stellt die Finanzierung öffentlicher Aufgaben sicher. Es braucht 
ein gerechtes Steuersystem, das verständlich und effizient ist. Das ist Grundlage für 
Akzeptanz und reduziert soziale Ungleichheit.
(134) Ein Steuersystem, das wirtschaftliche Dynamik schaffen will, begünstigt neue 
Aktivitäten und Investitionen und besteuert Vermögen sowie leistungslose Einkommen. Das 
Aufkommen der Steuern aus Kapitaleinkommen, aus großen Vermögen und Erbschaften muss wieder 
erhöht werden. Die Besteuerung von Kapitaleinkommen muss mindestens dem Maß der Besteuerung 
der Erwerbstätigkeit entsprechen. Der Vermögensaufbau von einkommensschwachen Gruppen soll 
gezielt gefördert werden, unter anderem über Wohnerwerbsförderung oder Mitarbeiter*innen-
Beteiligungsprogramme.
(135) Steuern lenken. Steuersysteme sollen gesellschaftliche Ziele abbilden. Nicht am 
Gemeinwohl orientierte und ökologisch schädliche Tätigkeiten und Produkte sollen stärker 
besteuert und damit verteuert werden. Im Gegenzug werden der ökologische Umbau und soziales 
Engagement begünstigt.
(136) Steuerdumping schadet Volkswirtschaften. Unternehmensgewinne und digitale Umsätze 
müssen stärker am Ort des Konsums besteuert und eine gemeinsame europäische 
Bemessungsgrundlage muss eingeführt werden.
(137) Alle sollen sich ihrer finanziellen Lage entsprechend am Gemeinwohl beteiligen. Die 
Besteuerung soll progressiver werden. Dafür braucht es Transparenz über wirtschaftliche 
Verhältnisse und eine Verwaltung, die in der Lage ist, das Recht durchzusetzen. 
Steuerhinterziehung und -umgehung, Schwarzarbeit, Geldwäsche und Sozialbetrug sind mit allen 
Mitteln zu bekämpfen.

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