Die Ausbildungsleistung im Handwerk zielt eigentlich darauf ab, den Nachwuchsbedarf der Handwerksbetriebe zu decken. Aufgrund der guten Ausbildung werden Fachkräfte aus dem Handwerk in der Industrie gerne eingestellt - die schon wegen des vergleichbaren geringen Anteils an Lohnkostenabhängigen Umsätzen bedeutend höhere Löhne zahlen kann.
Es kommt dadurch seit geraumer Zeit zur Abwanderung von Fachkräften aus dem Handwerk in die Industrie. Die Folge davon ist inzwischen als regelrechter Handwerkermangel zu spüren. Es kommt zu Wartezeiten - auch bei dringenden Wartungsarbeiten. Teilweise kann für kleinere Instandsetzungsarbeiten kein Betrieb gefunden werden, weshalb vieles in den Müll wandert, das man hätte reparieren können.
Dadurch, dass das umsatzschwache Handwerk sowohl in PR als auch in Sachen Lobbyismus begrenzte Möglichkeiten hat, kommt es in der öffentlichen Diskussion um Arbeitsplätze oft überhaupt nicht vor - obwohl gerade hier die Arbeitskraft einen besonders hohen Stellenwert hat: Durch den niedrigen Grad an Automatisierung hängt die Produktivität eines Handwerksbetriebes zum größten Teil von dem ab, was durch ´der Hände Arbeit´ verrichtet wird. So stellt das Handwerk mit 5,58 Mio Beschäftigten - darunter übrigens 1,7 Mio Frauen - mit steigender Tendenz einen Großteil der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe.
Unterm Strich kann man sagen, dass es der Fachkräftemangel im Handwerk inzwischen zu einem gesamtgesellschaftliches Problem geworden ist, dem wir, gerade auch im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft, unbedingt Beachtung schenken sollten.
Deshalb schlägt die saarländische LAG Handwerk und Innovation vor, die Rolle des Handwerks nicht auf die Ausbildung von Fachkräften zu reduzieren, sondern in ihrer Gesamtheit ins Grundsatsprogramm aufzunehmen.
Antrag: | Kapitel 2: In die Zukunft wirtschaften |
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Antragsteller*in: | Astrid Hilt (KV Neunkirchen/Saar) und 21 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 41%) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 09.10.2020, 13:58 |
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