Die Soziale Marktwirtschaft ist nach Definition der Bundeszentrale für politische Bildung
“eine Wirtschaftsordnung, die auf der Basis kapitalistischen Wettbewerbs dem Staat die
Aufgabe zuweist, sozialpolitische Korrekturen vorzunehmen und auf sozialen Ausgleich
hinzuwirken.”
Dabei beruht die im Programmentwurf vorgeschlagene “sozial-ökologische Marktwirtschaft” auf eben
diesem Gedanken und baut auf ihm auf. Leider beinhaltet eine Marktwirtschaft weiterhin elementare
Probleme unserer aktuellen Wirtschaftsweise, die in ihrer Art grundlegend verankert sind. So führt die Basis
des kapitalistischen Wettbewerbs dazu, dass Unternehmen nicht primär am Gemeinwohl orientiert sind,
sondern in ihrer freien Wirtschaftsweise alleine dem Gewinn nachstreben. Der Staat hat dabei lediglich die
Aufgabe, Fehlentwicklungen entgegenzusteuern, die durch das Streben des Unternehmer*innentums nach
Gewinnen entstehen. Stattdessen sollte sich das Handeln von Unternehmen von Vornherein am Gemeinwohl
orientieren müssen und dies im Wirtschaftssystem impliziert sein.
Zudem ist eine soziale Marktwirtschaft in manchen Bereichen des wirtschaftlichen Handelns absolut nicht
wünschenswert (z.B. Gesundheit, Bildung), weshalb es schwierig ist, das gesamte Wirtschaftssystem als
Marktwirtschaft zu bezeichnen. Besser wäre es an dieser Stelle von einer “sozial-ökologischen
Wirtschaftsweise” zu sprechen und die Begrenzungen dieser zu definieren, wie im Programmentwurf bereits
geschehen. Dies schließt eine Marktwirtschaft in gewissen Bereichen nicht aus, aber setzt sie nicht absolut
als das Wirtschaftssystem.
Wie ein alternatives Wirtschaftssystem aussehen kann ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollends klar
und ausdiskutiert, es gibt diverse Ansätze von der Postwachstumsökonomie, der Gemeinwohlwirtschaft,
sozialistisch orientierten Ansätzen bis hin zu "Green Capitalism", wozu auch die öko-soziale Marktwirtschaft
zählt. Eine Verengung auf die Marktwirtschaft ist aber zu diesem Zeitpunkt in unserem Grundsatzprogramm
zu einschränkend, da ein solches Grundsatzprogramm ja für mehrere Jahrzente Bestand haben muss und eine
Festlegung auf den einen Green Capitalism-Ansatz angesichts der Klimakrise und weiterer Krisen
fragwürdig erscheint.
Weitere Literatur / Infos zum Thema soziale Marktwirtschaft:
Thomas Biebricher/Ralf Ptak: Soziale Marktwirtschaft und Ordoliberalismus zur Einführung. Junius Verlag
Wolfgang M. Schmitt, Ole Nymoen: Wieso die Soziale Marktwirtschaft neoliberal ist! - WOHLSTAND
FÜR ALLE Ep. 38. Podcast, abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=1YS3RtpkXaY
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