Die Absätze (195) und (196) zum drückenden Problem Wohnraum sind im Entwurf im unscheinbaren Kapitel „Stadt und Land, Jung und Alt“ versteckt. Das Thema verdient eine prominentere Positionierung, mindestens eine eigene Überschrift. Dieser neue Abschnitt kann z.B. vor „Stadt und Land“ gesetzt werden.
Die Forderungsliste des Absatzes (195) entspringt einem mieterfokussierten Symptom-Denken, das an den Kernproblemen des Immobilienmarktes vorbeigeht und diese auch nicht lösen wird, da ökonomische Zusammenhänge nicht berücksichtigt werden.
„Mietermitbestimmung“ ist eine gute Sache, jedoch in diesem Absatz fehlplatziert, in dem es um Wohnkosten geht; der Absatz sollte sich auf das Thema preisdämpfende Maßnahmen beschränken, das ist wichtig genug.
Da das Thema Mieten ökonomisch nicht von den Immobilienkaufpreisen losgelöst betrachtet werden kann, sollten folgende Maßnahmen ergänzt werden:
Maßnahmen zur Preisdämpfung: da mag eine Mietenbegrenzung geringfügig wirken, jedoch nicht nachhaltig. Nötig ist hier steuerliche Abschöpfung spekulativer Gewinne.
Regulierung des Kapitals: der ungeregelte Zufluss dubiosen Kapitals (Geldwäsche, Ausland, steuerhinterzogen, anonyme Renditegesellschaften) heizt die Preise unnötig an; in skandinavischen Ländern dürfen z.B. Ausländer in der Regel keine Immobilien erwerben.
Vermögensungleichheit: der Zusammenhang zum Immobilienmarkt wird kaum beachtet; hier müssen wiederum steuerliche Maßnahmen, auch Vermögensteuer, zu einem Ausgleich führen.
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