Viele Länder der Welt beneiden uns um die starke Rolle der Hebammen in Deutschland. Schwangere Frauen begegnen Hebammen je nachdem wofür sie sich entscheiden in einem Geburtshaus, zuhause oder auch im Krankenhaus. Gleichzeitig sinkt die Zahl der freiberuflich tätigen Hebammen, die auch Geburten betreuen können und wollen, dramatisch. Grund ist u.a. die immer noch unzureichende Versicherungslösung, die hohe Versicherungspolicen auf Hebammen abwälzt. Der Beruf der Hebamme muss dauerhaft für die nächsten Jahrzehnte gestärkt werden. Eine sichere und gut begleitete Geburt ist eines der wichtigsten Themen für die Gesellschaft, für Frauen, Kinder und Familien und muss Priorität sein.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt explizit, dass der Hebammenmangel die Gesundheit Neugeborener gefährdet. Aufgrund der knappen Personalbesetzung kommt es an Tagen mit vielen Geburten zu einer Überlastung vieler Geburtsstationen oder zu kurzfristigen Schließungen. Mütter mit Geburtswehen werden an der Kreißsaaltür abgewiesen. · Mehr als die Hälfte der im Kreißsaal tätigen Hebammen betreuen häufig drei oder mehr Frauen parallel. Der gestiegene bürokratische Aufwand (Dokumentation des Geburtsverlaufs etc.) nimmt zusätzlich Zeit in Anspruch. ·Im Rahmen der laufenden Krankenhausstrukturreformen und weil sie nicht wirtschaftlich arbeiten können, schließen viele Kreißsäle. Vielfach passiert dies kurzfristig und ohne Absprache mit den verbleibenden Kliniken - die ihre Kapazitäten nicht so schnell anpassen können. In ländlichen Gebieten ergeben sich zudem oft Fahrtzeiten von 45 Minuten und mehr. Diese unzureichende Betreuung während der Geburt gefährdet Mutter und Kind. Komplikationen werden erst spät erkannt. Ein Resultat sind mehr Interventionen und steigende Kaiserschnittraten. Die Nachfrage nach Beleg-, Geburtshaus- und Hausgeburten übersteigt das Angebot. Das Recht auf die freie Wahl des Geburtsortes ist für viele Frauen nicht gegeben. Die flächendeckende sichere Versorgung wird abgebaut.
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