Die klassische Familie als gesellschaftlicher Mikrokosmos hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Menschen leben heute in vielen unterschiedlichen Familienkonstellationen und übernehmen selbstverständlich gemeinsame Verantwortung in Familie und Beruf. Dies ist nicht nur gesellschaftliche Realität, sondern auch Wunsch der Menschen, wie zahlreiche Studien immer wieder belegen [1]. Trotzdem leben die meisten Kinder nach einer Trennung noch immer überwiegend nur bei einem Elternteil im sogenannten Residenzmodell - einem Familienmodell aus den 50er Jahren. Dieses Modell wird durch den bestehenden rechtlichen Rahmen priorisiert, trägt den Bedürfnissen der Kinder aber nicht ausreichend Rechnung und fördert bei Trennungseltern den Streit ums Kind, um Einfluss und um materielle Ressourcen [2]. Zahlreiche weltweite Studien belegen, dass das paritätische Wechselmodell in den meisten Fällen am kindeswohldienlichsten und deutlich positiver in Bezug auf die Entwicklung und Gesundheit des Kindes ist als das Residenzmodell [3, 4, 5].
[1] Institut für Demoskopie Allensbach, 2019, Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Familienpolitk, https://www.ifd- allensbach.de/fileadmin/IfD/sonstige_pdfs/Rahmenbedingungen_Bericht.pdf
[2] Deutsches Jugendinstitut, 2010, Projekt „Kinderschutz bei hochstrittiger Elternschaft“
[3] Hildegund Sünderhauf, „Vorurteile gegen das Wechselmodell: Was stimmt, was nicht?“, FamRB 10/2013 S. 328 www.famrb.de/media/Suenderhauf_FamRB.PDF
[4]Linda Nielsen, 2017, Re-examining the Research on Parental Conflict, Coparenting, and Custody Arrangements, American Psychological Association, Psychology, Public Policy, and Law, 2017, Vol. 23, No. 2, 211–231
[5]Malin Bergström et al, 2014, Mental health in Swedish children living in joint physical custody and their parents’ life satisfaction: A cross-sectional study: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4282795
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