Die Verbindung Klimakrise und Gesundheit auf Hitzeaktionspläne zu reduzieren ist zu kurz gegriffen. Das Thema Gesundheit ist für die Transformation zur Nachhaltigkeit eines der zentralen Themen. Einerseits ist die Gesundheit direkt durch die Effekte einer nicht-nachhaltigen Weise des Wirtschaftens bedroht, was Gesundheitssysteme zu einer Adaptation zwingt. Andererseits kann die Gesundheit der Menschen von einer nachhaltigen Lebensweise in sehr direkter Weise profitieren, was für viele Menschen einen großen Anreiz für eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit stellen wird. Nicht zuletzt muss das Gesundheitswesen als einer der Treiber der aktuellen Klimakrise selbst eine Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit durchlaufen.
Die aktuelle Klimakrise stellt eine direkte Bedrohung für die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt dar. In vielen Gegenden der Welt wird die Gesundheit der Menschen akut durch immer häufigere, durch die Klimakrise verursachte Extremwetterereignisse bedroht. Zunehmende Dürren bedrohen die Nahrungsmittelversorgung vor allem in ärmeren Regionen. Hierdurch ergibt sich auch ein großes Gerechtigkeitsproblem, da die Gesundheit von Menschen in denjenigen Regionen am stärksten betroffen ist, die am wenigsten zur Entstehung der aktuellen Klimakrise beigetragen haben. Doch auch in wohlhabenderen Regionen ergeben sich Gefahren für die Gesundheit, zum Beispiel in Form einer Zunahme von Hitzewellen und der zunehmenden Verbreitung von Krankheitserregern. Aktuelle Ernährungsmuster, die einen Fokus auf energiereiche, hoch verarbeitete und fleischlastige Kost legen, sind die Ursache für zahlreiche sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Nicht nachhaltige Formen der Mobilität tragen zu einem Mangel an Bewegung und damit zur Entstehung von Übergewicht und weiteren Erkrankungen bei.
Eine Transformation zur Nachhaltigkeit wirkt sich dagegen in vielerlei Hinsicht positiv auf die Gesundheit aus. Durch ein nachhaltigeres Wirtschaftssystem lassen sich die negativen Effekte der Klimakrise auf die Gesundheit vielfach abmildern. Gleichzeitig hat eine Transformation weg von der Nutzung fossiler Brennstoffe einen direkten Nutzen, beispielsweise durch eine Reduktion der Schadstoffbelastung in der Luft oder die zunehmende Nutzung gesünderer Mobilitätsformen. Eine nachhaltige Transformation in Landwirtschaft und Ernährung bietet einen zusätzlichen Nutzen für die Gesundheit durch den reduzierten Konsum potenziell gesundheitsschädlicher Lebensmittel wie rotem Fleisch oder hoch verarbeiteten Lebensmitteln. Diese Möglichkeiten können ein positives Narrativ bieten, das genug Menschen von einer Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit überzeugen kann.
Zum anderen spielt das Gesundheitswesen auch bei der Verhinderung der Klimakrise eine wichtige Rolle. Da das Gesundheitssystem für fast 5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist, kann eine Transformation zu mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen selbst einen wichtigen Beitrag für die Verhinderung der Klimakrise leisten.
Nicht zuletzt erfüllt das Gesundheitswesen für viele Menschen eine Vorbildrolle, die eine Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in diesem Bereich besonders wichtig macht. Gesundheit und die Akteure des Gesundheitswesens könnten so zentral zu einer Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.
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