a) Der (kommunalhaushaltswirtschaftliche) Terminus 'freiwillige Leistungen' ist ein Paradebeispiel für einen Euphemismus - sie sind der Kitt lokaler Gemeinschaften und Garanten für gleichwertige Lebensverhältnisse, Lebensqualität und soziales Miteinander. Wir können ihn nicht im Alleingang abschaffen, sollten ihn aber auch nicht kommentarlos hinnehmen - Fachbegriff hin oder her.
b) Die hier geforderte Kompetenzagentur für Förderpolitik und Investitionen ist kurzfristig sicherlich besser als nichts, es kann doch aber nicht sein, dass uns zur guten Zielbeschreibung aus dem Grundsatzprogramm ("aufgabengerechte Finanzausstattung" und "Konnexität gilt") nichts anderes einfällt, als den Irrsinn des Status quo nur noch aufwendiger zu verwalten. Viele Förderprogramme können von den Kommunen gar nicht umgesetzt werden, auch mit einer Kompetenzagentur nicht. Die hilft nicht bei inzwischen chronischem Personalmangel in den Verwaltungen und unsinnigen/überkomplexen Kriterien und Vorgaben.
c) Auch die von uns im Abschnitt darüber geforderte neue Gemeinschaftsaufgabe Regionale Daseinsvorsorge greift noch zu kurz. Die Neuordnung der Kommunalfinanzierung ist zugegebenermaßen nicht in einer Legislaturperiode zu schaffen; wir sollten aber zumindest bereit sein, uns auf den Weg zu machen und dazu in der kommenden Legislaturperiode den Grundstein legen. Und Stichwort Konnexität: Das Prinzip sollte an dieser Stelle allgemeinverbindlich formuliert werden als Zusage, dass uns das wichtig ist. Konkretes Beispiel: Der politisch richtige Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung (U6) durch Bundesgesetz hat viele Kommunen insbesondere durch die nicht adäquat finanzierte Personalausstattung dauerhaft erheblichen finanziellen Handlungsspielraum gekostet. Mit der Betreuung Ü6 darf sich das nicht fortsetzen. Darauf wird im Kapitel 4 näher eingegangen, es ist aber auch nur ein Beispiel von vielen.
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