Änderungsantrag der AG Gesundheit des Fachforums Wirtschaft, Soziales und Gesundheit der Grünen Jugend
Es gibt bestimmte Gruppen, für die noch viel zu wenige psychotherapeutische Angebote vorhanden sind.
Zum Teil - wie Mehrsprachigkeit oder Barrierefreiheit - sind es Voraussetzungen für viele Menschen, überhaupt eine Psychotherapie absolvieren zu können.
Zum Teil sind Spezialisierungen notwendig bzw. von Vorteil - das betrifft Geflüchtete (auch diejenigen, die okay damit sind, eine Psychotherapie auf Deutsch zu machen), die zum Beispiel traumatisiert sind - entweder durch die Flucht selber oder die Gründe, aufgrund derer sie fliehen mussten.
Das betrifft aber auch Menschen mit Diskriminierungserfahrungen. Hierbei ist es wichtig, dass die Therapeut*innen zumindest sensibilisiert sind für Themen wie Diskriminierung, gerade wenn die Diskriminierungserfahrung (zumindest teilweise) das psychische Problem verursacht oder verschlimmert hat.
Rassismus, Sexismus, Ableism, Ageism, Diskriminierung von queeren Menschen, Klassismus, Antisemitismus, Body Shaming & Co - all das gibt es auch in der Psychotherapie.
Themen wie Anti-Diskriminierung, Intersektionalität und Allyship sollten daher Teil der Ausbildung zum*zur Psychotherapeut*in sein.
Denn es darf nicht sein, dass in der Psychotherapie die gemachten Diskriminierungserfahrungen heruntergespielt / klein geredet werden oder der betroffenen Person die Schuld gegeben wird.
Stattdessen braucht es Awareness, damit die Therapie erfolgreich sein kann.
Von großem Vorteil sind dabei natürlich auch Angebote von Psychotherapeut*innen mit Diskriminierungserfahrungen, die sich auf Themen wie Diskriminierung spezialisiert haben.
Diese gilt es zu unterstützen und auszubauen.
Wichtig bei alledem ist, dass die Versorgung mit diesen Angeboten sowohl ambulant als auch stationär gewährleistet ist.
Es kann nicht sein, dass schwer kranke Menschen sich nicht in stationäre Behandlung begeben können, da diese nicht barrierefrei ist [...].
Gerade eine Psychotherapie sollte auf die Bedürfnisse der Klient*in abgestimmt sein.
Jeder Mensch, der eine Therapie in Anspruch nehmen möchte / benötigt, muss auch einen Platz und ein angemessenes Angebot finden - und zwar wohnortnah und möglichst schnell.
Quellen:
http://refugeeswelcomemap.de/infoportal/medizinische-hilfe/trauma-behandlung/
https://www.dw.com/de/sprachbarrieren-in-der-psychotherapie-f%C3%BCr-migranten/a-17369566
https://www.bptk.de/wp-content/uploads/2019/01/20101101_pt-versorgung-migranten_symposium.pdf[Informativ, wenn auch das z.T. Wording ~ “Flüchtling, Arbeitsmigrant” usw. ~ problematisch ist]
https://www.aerzteblatt.de/archiv/79144/Psychotherapeutische-Versorgung-von-Migranten-Ziel-ist-die-interkulturelle-Oeffnung-des-Gesundheitswesens [wiederum mit z.T. schwierigen Begriffen]
https://www.bdp-verband.de/aktuelles/2020/02/psychotherapeutische-behandlung-von-gehoerlosen.html
https://www.prokom-bw.de/wp-content/uploads/bwh-psy-studie.pdf
https://www.lpk-bw.de/sites/default/files/fachportal/behinderung/2015-02-artikel-aus-projekt-psychotherapie.pdf[Verwendung des problematischen Begriffes “Mensch mit geistiger Behinderung” statt der Selbstbezeichnung “Mensch mit Lernschwierigkeiten”]
https://ze.tt/rassismus-ist-bis-heute-ein-blinder-fleck-in-der-psychotherapie/[Sprache: die Rede ist von “einem blinden Fleck”, was wieder das Merkmal “blind” in einem unangebrachten Kontext verwendet, auch wenn “man das doch so sagt”]
https://www.supernovamag.de/psychotherapie-muss-rassismuskritischer-werden/
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