Der Entwurf bleibt weit hinter dem Wahlprogramm von 2017 zurück. Eine weitgehende Beschränkung auf Cannabis genügt nicht, da auch bei vielen anderen Substanzen oder Verhaltensweisen Handlungsbedarf besteht. Wir müssen ganzheitliche Lösungen anbieten und uns nicht nur auf eine Substanz beschränken. Auch bei anderen Substanzen werden Menschen kriminalisiert und/oder nicht ausreichend geschützt. Die Schäden für viele Menschen und die Gesellschaft sind immens. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel und müssen auch beschreiben, wie wir uns diesen vorstellen.
Wir müssen deutlich machen, dass wir auch Menschen vor Werbung für Verhaltensweisen oder Substanzen, die ein Suchtrisiko aufweisen, schützen wollen, gerade durch Alkohol und Tabak entstehen hohe Risiken; viele Menschen werden süchtig, krank und/oder sterben. Dabei dürfen wir auch nicht ignorieren, dass viele Menschen von Glücksspiel oder Medikamenten abhängig sind. Auch einige Internetanwendungen bergen Suchtrisiken, sodass wir in diesem Bereich dringend mehr Präventionsangebote benötigen, da so viele Menschen darauf Zugriff haben.
Auch der Forschungssektor muss mehr betont werden, da sich dort massiver Handlungsbedarf offenbart. Neue Forschungserkenntnisse zeigen z. B., dass der Wirkstoff aus LSD zur Sucht- (!) und Traumatabehandlung eingesetzt werden kann, wobei nur geringe Dosen und einmalige Konsum in einem therapeutischen Setting ausreichend sind. Anstelle solche und andere neue Behandlungsmethoden gezielt zu erforschen, werden die Menschen auf Medikamente verwiesen, die schwere Nebenwirkungen haben und über einen sehr langen Zeitraum eingenommen werden müssen.
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