Ein Abkommen an der WHO, welches Forschung und Entwicklung an neuen Arzneimitteln von höchster Priorität koordiniert und die globale Versorgung von Patient*innen im Pandemiefall stärkt wäre sehr wichtig. Aktuell finden internationale Debatten über geistige Eigentumsrechte von Arzneimitteln, die über die medizinische Versorgung von großen Teilen der Weltbevölkerung entscheiden, an der Welthalndelsorganisation statt, mit ökonomischem Fokus. Der Fokus sollte hier jedoch an erster Stelle auf dem Aspekt der medizinischen Versorgung liegen, ein bindendes Abkommen an der WHO wäre dabei hilfreich.
Patentschutz und die damit verbundene Monopolstellung von Unternehmen ist ein Anreizmechanismus der funktioniert wenn ein profitabler Markt vorhanden ist. Wenn es darum geht den medizinischen Bedarf abzudecken versagt dieses Anreizsystem jedoch zu häufig, beispielsweise wenn wenige oder v.a. arme Menschen von einer Erkrankung betroffen sind oder ein hohes Risiko mit der Entwicklung verbunden ist und nicht zuletzt weil neue Medikamente zu oft für viele Gesundheitssysteme unbezahlbar sind. Deshalb ist es wichtig neben Patenten auch andere Anreize für medizinisch notwendige Forschung und Entwicklung zu stärken, damit wir auch in Zukunft funktionierende Antibiotika haben, damit potentielle Pandemieerreger schon vor einem globalen Ausbruch erforscht werden und damit alle Patient*innen Zugang zu lebenswichtigen Arzneimitteln haben.
Die Freigabe von Patenten ist in einer medizinischen Notlage wie einer Pandemie wichtig um eine schnelle Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, jedoch vermutlich allein nicht ausreichend um die Herstellung von Arzneimitteln durch andere Unternehmen zu ermöglichen, es ist daher wichtig auch gezielt den Transfer von Know-How zu stärken und im Pandemiefall einzufordern.
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