Es kann nicht sein, dass hier zunächst die Bedeutung des Grenzschutzes betont und der Bedeutung der Menschenrechte vorangestellt wird. An unseren Außengrenzen mangelt es derzeit nicht an Schutzmaßnahmen der Grenzen, sondern am Schutz der Menschenrechte und der Menschen selbst. Wir müssen aufhören, diese beiden Anliegen gleichzugewichten. Der Schutz und die Unteilbarkeit der Menschenrechte wiegen deutlich schwerer. Aktuell gibt es aber ein umgekehrtes Ungleichgewicht zu Lasten der Rechte Schutzsuchender. An den Grenzen kommt es zu schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wir müssen deshalb dringend damit aufhören die Bedeutung des Grenzschutzes zu betonen und den Schutz der Menschen und der Menschenrechte wieder unmissverständlich voranstellen.
Deutschland muss selbst mit gutem Beispiel voran gehen und kann selbst Marineschiffe an den Außengrenzen stationieren. Es ist eindeutig und unstrittig im Interesse der Bundesrepublik, dass weniger Menschen an den gemeinsamen Außengrenzen sterben.
Es ist eine Schande, dass die größte, europäische Volkswirtschaft bisher nur dann zum Handeln bereit war, wenn es andere Mitgliedsstaaten auch waren und so das eigene Nichtstun rechtfertigt worden ist. Damit muss jetzt Schluss sein! Die "gemeinsame, europäische Lösung" muss und kann von Deutschland ausgehen. Italien, Spanien, Malta, Zypern und Griechenland tragen hier als Mittelmeeranrainer ohnehin die größte Last und Veranwortung. Diese Länder können nicht länger aufgrund ihrer geografischen Lage im Stich gelassen werden. Mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen in Italien (2023) müssen wir mit großer Sorge auf die dortigen Umragewerte schauen. Es braucht klare, europäische Signale, konkrete Hilfe und eine echte Bereitschaft Italien zu unterstützen, um einen rechtsextremen MP Salvini zu verhindern. Es geht um nicht weniger, als die EU selbst zu retten.
Der Umgang mit der Grenzschutzagentur Frontex muss noch viel kritischer werden. Änderungen dürfen nicht nur gefordert werden. Änderungen müssen Bedingung dafür sein, dass man diese fragwürdige und skandalbehaftete Institution überhaupt noch unterstützt und mitträgt.
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