Veranstaltung: | 47. Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | WB Wahl Bundesvorstand |
Antragsteller*in: | Philipp Schmagold (KV Plön) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.12.2021, 16:08 |
WB-SV-01: Bewerbung: Dr. Philipp Schmagold - stellvertretender Vorsitzender des Bundesvorstandes
Bewerbungstext
Liebe Klima- und Artenschützer*innen,
das Teuerste, was wir jetzt in Sachen Klimakatastrophe und Artensterben tun können, ist: Nichts.
Das Zweitteuerste ist: Zu wenig.
Damit uns das bei diesem enorm wichtigen Thema nicht passiert, bewerbe ich mich hiermit als stellvertretender Bundesvorsitzender unserer Partei. Das werde ich euch gerne mit meinen drei Kernthemen näher begründen:
- Klimaschutz mit Kopf, Herz und Arsch in der Hose!
Gemäß dem Sachverständigenrat für Umweltfragen, auf den das Bundesverfassungsgericht in seiner Klimaentscheidung verwies, kann unter bestimmten, wissenschaftlich begründbaren Annahmen (wie z.B. eine Verteilung anhand der Bevölkerungszahl) für Deutschland ein maximales Kohlenstoffbudget von 4.200 Millionen Tonnen CO2 ab dem Jahr 2020 hergeleitet werden, wenn die Erreichung des 1,5 Grad-Zieles zugrunde gelegt wird. Bei fortdauernden Emissionen auf gleichbleibendem Niveau (Stand 2019) wäre dieses CO2-Budget in weniger als fünf Jahren verbraucht, bei einer linearen Reduktion auf Null im Jahr 2032.
Ich werde euch nicht lange erklären, was die Klimakatastrophe für unseren Planeten und seine menschlichen, tierischen und pflanzlichen Bewohner*innen bedeutet, Artensterben, Hunger, Krieg und Krankheiten, das wisst ihr schon, ebenso wie die Kosten in Billionenhöhe und die vielen Todesopfer, alleine in diesem Jahr 130 Tote bei den Überschwemmungen in NRW und Rheinland-Pfalz, das jüngste Opfer war ein vierjähriges Kind.
Der Koalitionsvertrag auf Bundesebene unterstützt uns bei den anstehenden Aufgaben, er alleine wird mit seinem Ziel der Klimaneutralität 2045 aber nicht genügen, um 1,5 Grad zu erreichen. Link zur Bewertung des Koalitionsvertrages durch FRIDAYS FOR FUTURE: https://fridaysforfuture.de/analyse-ampel-koalitionsvertrag/
Wir sollten das so ehrlich kommunizieren: Das, was bei Klima- und Artenschutz nicht ging, haben FDP und SPD zu verantworten. Klima- und Artenschutz sind GrüneKern-Ziele, zu denen wir schon immer verlässlich stehen, zu denen ich seit über 15 Jahren parteipolitisch und darüber hinaus aktiv bin.
Und vor über sechs Jahren hat sich die Weltgemeinschaft in Paris dann endlich das Ziel gesetzt, das Klima zu retten. Wir sind aber gerade dabei, diesen Kampf zu verlieren.
Deutschland ist schon über 1,6 Grad wärmer als vor der menschengemachten Klimaveränderung. Und Prof. Edenhofer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung warnt in einem aktuellen Beitrag sogar vor PLUS 4 Grad Celsius, die er beim derzeitigen Verlauf für wahrscheinlich hält: https://www.rnd.de/politik/globale-erwaermung-klimaforscher-edenhofer-alarmiert-wir-steuern-auf-vier-grad-zu-XSZB4SN7JH5HLNOFW7CAQY6IOQ.html
Ich bin Familienmensch, aufgewachsen auf dem biologisch wirtschaftenden Hof meiner Eltern, Umweltschützer, Vater, 77-facher Blutspender, Mitglied bei Greenpeace, im NABU, realisiere mit meinem Team seit vielen Jahren Wind- und Solarkraftwerke in Schleswig-Holstein, bin Lehrbeauftragter der FH Kiel und der Christian-Albrechts-Universität, im wissenschaftlichen Beirat des Bundesverbandes Windenergie, fahre seit vielen Jahren rein elektrisch, nutze Bahn und ÖPNV und möchte, dass wir Klima- und Umweltschutz zusammen denken.
Sollte der gemeinsame Antrag unserer Bundesarbeitsgemeinschaften Mobilität, Energie, Ökologie und Tierschutz beschlossen werden, so würde ich im Bundesvorstand gerne als klimaschutzpolitischer Sprecher tätig werden. Link zum von mir unterstützten Antrag: https://antraege.gruene.de/47bdk/satzungsanderung-in-16-abs-3-54845
- Mindestlohn 12 Euro und Lohnerhöhungen nicht unterhalb der Inflation!
Neben meinen oben genannten Schwerpunkten Klima- und Artenschutz habe ich auch ein großes Herz für Sozialpolitik, in aller Kürze:
Lohnerhöhungen sollten nicht geringer ausfallen als die Inflation, dies ist aber gerade oft zu beobachten. Wir dürfen es nicht akzeptieren, wenn die Inflation über 2 % höher ausfällt als die durchschnittliche Lohnerhöhung: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/preise-steigen-um-3-8-prozent-inflation-frisst-lohnerhoehung/27466760.html
Ich habe den nun von der Ampel beschlossenen Mindestlohn von 12 Euro Ende 2017 zur Grünen-BDK 2018 beantragt bevor unser Bundesvorstand unsere Forderung erfreulicherweise später übernommen hat: https://antraege.gruene.de/ao-bdk/Zukunft_ist_ein_Gruener-Mindestlohn_von_12_Euro_pro_Stunde_ab_2020-61572?commentId=484#comm484
- Unsere innerparteiliche Beteiligung stärken!
Ja, wir sind erfreulicherweise stark gewachsen, haben viel mehr Mitglieder und viel mehr Mandatsträger*innen, sind Teil von vielen Landes- und der Bundesregierung. Und trotzdem sollen möglichst nur genauso viele Anträge gestellt werden wie früher, notfalls durch höhere Quoren?
Unsere Ortsverbände müssen ihr Antragsrecht behalten, sonst werden Kreismitgliederversammlungen überlastet, denn natürlich werden die verbleibenden Wege umso stärker genutzt werden.
Wie bei der Abstimmung über unseren Ampel-Koalitionsvertrag erfolgreich praktiziert sollten wir alle unsere Mitglieder stärker einbinden, auch online, das entlastet die Bundesdelegiertenkonferenzen und stärkt die gefühlte Selbstwirksamkeit und Zusammengehörigkeit aller Mitglieder. Und die Antragskommission sollte gleichzeitig aufgestockt werden, das machen wir doch mit allen Gremien so, die anzeigen, dass sie sonst überlastet werden.
Es unterscheidet uns doch gerade von anderen politischen Parteien, dass wir niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten anbieten, wodurch wir auch Nischenthemen in unseren Anträgen und Wahlprogrammen behandeln, das macht unsere Beschlüsse und Wahlprogramme dann so stark wie es nur möglich ist.
Was passiert, wenn wir unsere Quoren anheben und Ortsverbänden keine Antragstellung mehr gestatten? Viele Themen werden nicht mehr auftauchen, wir werden dadurch schwächer und verlieren gleichzeitig engagierte Mitstreiter*innen, die sich bisher über Ortsverbände und als Einzelantragsteller*innen beteiligt haben.
Kurzfassung für Ungeduldige:
Es brennt beim Klima, beim Artensterben und vielen weiteren Themen. Es brennt lichterloh, wir haben nur noch wenig Zeit.
Unsere Kinder sind heute oft noch zu jung, um wählen zu dürfen. Sie, Ihre Kinder und hunderte kommende Generationen werden aber dafür bestraft, wenn wir zu wenig und zu langsam entscheiden.
Ich stehe für Klima- und Artenschutz, einen Mindestlohn, der zum Leben reicht, Lohnerhöhungen, die nicht unter der Inflation liegen und für die Stärkung unserer innerparteilichen Demokratie.
Dafür freue ich mich über jede Unterstützung bei meiner Kandidatur zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden unserer Partei Bündnis 90 / Die Grünen.
Auf geht’s, wir haben einen Planeten zu retten und jede Stimme zählt!
Danke und bleibt gesund.
Euer
Ich bin Familienmensch, aufgewachsen auf dem biologisch wirtschaftenden Hof meiner Eltern, Umweltschützer, Vater, 77-facher Blutspender, Greenpeace-Mitglied, im NABU, realisiere mit meinem Team seit vielen Jahren Wind- und Solarkraftwerke in Schleswig-Holstein, bin Lehrbeauftragter der FH Kiel und der Christian-Albrechts-Universität, im wissenschaftlichen Beirat des Bundesverbandes Windenergie, fahre rein elektrisch, nutze Bus & Bahn und möchte, dass wir Klima- & Umweltschutz zusammen denken.