Zum vierten Mal wird versucht, das Instrument der Änderungsanträge von Parteimitgliedern effektiv auszuhebeln.
Zitat aus einer Diskussion hierzu (45. BDK):
«Die Verfünffachung des Quorums mit dem Parteiwachstum zu begründen, ... ist hanebüchen. ... Die Frage der Unterstützer:innenanzahl muss sich daran orientieren, was einer Antragsteller:in unter den gegebenen Umständen, realistischerweise möglich ist.»
Nehmen wir mal an, die Position des Bundesvorstands, wegen des Wachstums der Partei sollte das Antrags-Quorum erhöht werden, damit sich die Zahl der Änderungsanträge in Grenzen hält, sei im Kern richtig.
Das Ausmaß der vom Bundesvorstand beantragten Erhöhung jedoch ist vollkommen aus der Luft gegriffen, und die Unterstellung, es sei angemessen, das Antrags-Quorum proportional zur gewachsenen Mitgliederzahl zu erhöhen, ist rein spekulativ – und sie ist falsch!
Sozialwissenschaftliche Forschung hat vielmehr erwiesen, dass die Zahl der nutzbaren Kontakte in einem sozialen Netzwerk keineswegs linear mit dessen Größe steigt, sondern sehr viel geringer.
Die Funktion, die solches sub-lineares Wachstum typischerweise (auch in der Natur) beschreibt, ist der Logarithmus. Mit der plausiblen Annahme, dass eine angemessene Erhöhung des Antrags-Quorums sich logarithmisch zur gestiegenen Mitgliederzahl verhält, lässt sich ein angemessenes Quorum daher leicht ausrechnen (log(120000) / log(10000) × 20). Es beträgt 25.
Jede darüber deutlich hinausgehende Erhöhung würde effektiv die Basisdemokratie im Antragsverfahren beschädigen und die auf aufmerksame Änderungsanträge angewiesene Qualität der grünen Parteiprogramme empfindlich verschlechtern.
Kommentare
Barbara Romanowski:
Eine faire Chance auf Beteiligung, auf allen Ebenen, könnt Ihr auch hier noch zusätzlich unterstützen, von Philipp Schmagold:
https://antraege.gruene.de/47bdk/erhoehung_der_anzahl_der_antragstellerinnen_-48428/14972
Anne Rameil:
Katharina Kulvelis:
Gerhard Klünder:
Thomas Wolff:
Gerhard Klünder:
jeder Kompromissvorschlag folgt nun mal ein Stück weit der Argumentation des BuVo. Schließlich haben wir Kompromissvorschläge in jeder Größenordnung und treffen uns auf der Mitte. Das ist dann ein schlechtes Ergebnis. Wir werden sehen...