Veranstaltung: | 48. Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Anne Grunwald (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg) und 30 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 48%) |
Status: | Antragsteller*innen sammeln (Berechtigung: Eingeloggte) |
Angelegt: | 14.08.2022, 11:34 |
Agrawende und Massentierhaltung in der Landwirtschaft - Da geht mehr!
Antragstext
- Vollständige Abschaffung der Tierhaltungsformen 1 + 2 in Deutschland bis 2035.
- Unterstützung der Landwirtschaft beim Umbau ihrer Ställe durch Einführung einer
verbrauchsabhängigen Tierwohlabgabe.
- Reduzierung des Konsums tierischer Produkte in Deutschland um 25% bis 2035.
- Reduzierung von Produktion/Export und Import tierischer Produkte in Deutschland um 25%
bis 2035.
- Aufbau und Ausbau staatlicher Förderprogramme zur Erforschung und Erzeugung von
Ersatzprodukten für Fleisch und sonstige tierische Produkte, zur künstlichen Erzeugung
von Fleisch sowie der Erschließung alternativer Proteinquellen.
- Einsetzen für die Einführung entsprechender Regelungen und Maßnahmen auf EU-Ebene.
Begründung
Liebe Freundinnen und Freunde,
mein Thema ist ein alter Hut. Es ist leider wirklich alles andere als neu. Experten, Tierschutz- und Umweltorganisationen prangern es seit Jahrzehnten an.
Warum schreibe ich also einen Antrag zu einer alten Kamelle, wenn es doch so viele dringende Probleme zu lösen gibt?
Weil ich seit Jahrzehnten erlebe, wie wir das Tierleid und die Umweltauswirkungen der Massentierhaltung vor uns her- und von uns wegschieben. Wir gucken weg, weil immer etwas anderes wichtiger ist. Außer gut gemeinter Absichtserklärungen und Kennzeichnungen ist in den letzten 30 Jahren wenig passiert. Gründe dafür lassen sich immer finden: Die EU, der Wettbewerb, die Agrarlobby, das „Recht“ auf das tägliche Schnitzel.
Und so finden wir uns heute - im Jahr 2022 - noch immer in folgender Situation:
- Die Massentierhaltung ist einer der größten CO2-Treiber weltweit. Ca. 15% der menschlich verursachten Treibhausgasemissionen stammen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren.
- Etwa 20 Jahre nach Einführung des Bio-Labels liegt der Anteil an Bio-Fleisch in Deutschland im einstelligen Prozentbereich (unter 0,4% bei Schweinefleisch).
- Über 80% des in Deutschland produzierten Fleischs stammt noch immer aus den sog. Haltungsformen 1 und 2. Das bedeutet, dass die Tiere ganzjährig im Stall bei minimalem Platz gehalten werden und nicht einen Tag Zugang zu Frischluft haben.
- Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in Deutschland liegt jährlich bei knapp 82 KG, das sind pro Tag etwa 220 Gramm - oder täglich etwa 2,5 Big Macs pro Kopf.
Wir können das ändern! Es ist eine Frage des Wollens und der Prioritäten.
Unsere Ziele sollen hier nicht kleingeredet werden. 30% Ökolandbau und eine staatliche Kennzeichnungspflicht für die Tierhaltung sind erste gute Schritte. Aber sie reichen nicht! Bei 30% Ökolandbau leben noch immer 70% der Tiere in den untersten Haltungsformen. Wie die Erfahrung mit dem Bio-Label zeigt, führen auch staatliche Kennzeichnungen nicht dazu, dass sich die Bedingungen für das Gros der Tiere verbessern. Außerdem ändern diese Maßnahmen nichts am Kern des Problems: Wir produzieren und konsumieren mehr tierische Produkte als unser Klima verkraften kann.
Lasst uns jetzt etwas ändern! Hier meine Vorschläge:
- Vollständige Abschaffung der Haltungsformen 1 + 2 in Deutschland bis 2035.
- Unterstützung der Landwirtschaft beim Umbau ihrer Ställe durch Einführung einer verbrauchsabhängigen Tierwohlabgabe.
- Reduzierung des Konsums tierischer Produkte in Deutschland um 25% bis 2035.
- Reduzierung von Produktion/Export und Import tierischer Produkte in Deutschland um 25% bis 2035.
- Aufbau und Ausbau staatlicher Förderprogramme zur Erforschung und Erzeugung von Ersatzprodukten für Fleisch und sonstige tierische Produkte, zur künstlichen Erzeugung von Fleisch sowie der Erschließung alternativer Proteinquellen.
- Einsetzen für die Einführung entsprechender Regelungen und Maßnahmen auf EU-Ebene.
Ich freue mich, wenn Ihr meinen Antrag unterstützt!
weitere Antragsteller*innen
- Daniel Rottke (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Laura Popin (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Gernot Lobenberg (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Wolfgang Höckh (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Jennifer Uka (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Thorben Thieme (KV Neuwied)
- Melvin Lasse Geib Caballero (KV Landau)
- Bernhard Schrader (KV Pinneberg)
- Sabine Schwöbel-Lehmann (KV Darmstadt-Dieburg)
- Birgitta Tremel (Hannover RV)
- Eleonore Grabowski (KV Wesel)
- Kurt Reuter (KV Stormarn)
- Robert Riße (KV Vogelsberg)
- Heike Bartholomae (KV Böblingen)
- Ursula Hundrich (KV Ludwigslust-Parchim)
- Sabrina Buurmann (KV Köln)
- Leonard Winter (KV Weimar-Stadt)
- Raphael Scherer (KV Rhein-Kreis-Neuss)
- David Mohr (KV Bremen LdW)
- Walter Otte (KV Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg)
- Sigrid Pomaska-Brand (KV Mark)
- Andreas Preß (KV Koblenz)
- Jenny Schäuffelen (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
- Brigitte Kowalsky (KV Ludwigslust-Parchim)
- Stephan Klein (KV Ludwigslust-Parchim)
- Christine Geiger (KV Alzey-Worms)
- Andrea Piro (KV Rhein-Sieg)
- Flora Weichmann (KV Starnberg)
- Demetrio Boyka (KV Berlin-Pankow)
- Thorsten Kerbs (KV Starnberg)
Kommentare
Detlef Wilske:
Birgitta Tremel:
Zu Punkt 5 möchte ich anmerken, dass es nicht nur um Proteine geht, sondern auch um alternative Quellen gesättigter und einfach ungesättigter Fettsäuren (z.B. Kokosöl, Olivenöl, oder etwas Vergleichbares, von Bakterien Produziertes). Ich stelle dazu jetzt keinen Änderungsantrag, weil ich den Eindruck habe: Soweit ist die Diskussion noch nicht fortgeschritten, dass der angenommen werden könnte.
Also, viel Glück für deinen Antrag.
Anne Grunwald:
Barbara Romanowski:
>>> Also unterstütze ich notgedrungen mit dieser Kommentarfunktion. Kopiert:
Status: Antragsteller*innen sammeln (Berechtigung: Eingeloggte)
Anne Grunwald (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
und 30 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 48%)
Anne Grunwald:
Ich habe daher einen Änderungsantrag zum Leitantrag des Bundesvorstands gestellt, der diese beiden Punkte adressiert. Ich würde mich freuen, wenn Ihr auch hier wieder unterstützen und Euch an der Diskussion beteiligen würdet!
Hier der Link:
https://antraege.gruene.de/48bdk/klimakrise-als-menschheitsaufgabe-fur-klimaschutz-fur-freiheit-52018/15265
Vielen Dank schon im Voraus und viele Grüße
Anne
Barbara Romanowski:
es gab keinen Zugang, Deinen Antrag zu unterstützen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur bei mir so war, das ist meines Erachtens nach technisch nicht möglich. Ich hatte es mehrfach zu verschiedenen Zeiten versucht. Die Anzeige zeigte und zeigt konstant: "30 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 48%)" und "Antragsteller*innen sammeln" - dies immer noch. ?? Andere Anträge konnte und kann ich unterstützen.
Barbara Romanowski:
Die Förderung von Alternativen zu tierischen Produkten liegt mir ebenso sehr am Herzen, aber ich bin gegen die künstliche Erzeugung tierischer Produkte - darunter verstehe ich z. B. künstliches Fleisch. Es gibt natürliche Alternativen, pflanzliche Proteine, ökologisch angebaut... Siehe auch den Film von Valentin Thurn: 10 Milliarden - wie werden wir alle satt?, der diese Fragen behandelt und beide Seiten aufzeigt. Sehr hoffnungsvoll...