Wir sind eine debattenfreudige Partei und das ist auch gut so. Ebenso wie unsere innerparteilichen demokratischen Verfahren. Auf diese Weise sind wir auch zu dem Beschluss gekommen, dass wir das diskriminierende Transsexuellengesetz durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzen wollen. Nun sind wir in der Regierung und nach 16 Jahren Stillstand dabei, längst überfällige Reformen anzupacken und unsere Gesetze gesellschaftlichen Realitäten anzupassen. Das Selbstbestimmungsgesetz dabei ein zentrales Vorhaben.
Selbstverständlich werden wir den kommenden parlamentarischen Prozess auch als Partei begleiten und die Diskussion weiterführen. Allerdings sollten wir das auf eine Weise tun, die wichtige Aspekte nicht ausklammert und Kritik an transfeindlichen Strömungen auch in unserer eigenen Partei zulässt.
Der vorliegende Antrag mag im Ton Ausgeglichenheit vorgaukeln. Im Kern will er aber nichts anderes, als die Verzerrung der Debatte. Es ist nun einmal so, dass trans* Personen dämonisiert und als Gefahr insbesondere für Frauen dargestellt werden. Wollen wir als Grüne tatsächlich zukünftig unsere Diskussionen so führen, dass wir diffamierende Zerrbilder von Minderheiten den berechtigten Bedürfnissen von Menschen gleichberechtigt gegenüberstellen und einen Interessenausgleich zwischen diesen Polen suchen? Wir sind kein wertneutrales Forum für alle möglichen Meinungen.
Deshalb wünschen wir uns eine faire Debatte, in der die Würde der Menschen im Mittelpunkt steht, deren Leben durch dieses Gesetz tatsächlich beeinflusst wird und Kritik an Transfeindlichkeit nicht durch Diffarmierungsvorwürfe unmöglich gemacht wird.
Da viele Delegierte mit dem Thema nicht wirklich vertraut sind, haben wir hier noch einige Hintergrundinformationen:
Kommentare
Svenja Tidow:
Jetzt auf einmal eine Debatte, "die auch in aller Breite und Offenheit möglich gemacht werden muss.", nachdem schon im bundesweiten Forum großer Stress war, weil darüber diskutiert wurde?
Da fragt man sich, was die BAG Queer eigentlich will?
Auf Twitter werden von Sprechenden der BAG TERF gerne mit Rechtspopulismus gleichgesetzt und hier heißt es "Deshalb wünschen wir uns eine faire Debatte, in der die Würde der Menschen im Mittelpunkt steht, deren Leben durch dieses Gesetz tatsächlich beeinflusst wird"?
Das kann verstehen wer will.
Der Antragsteller liest übrigens - wie bereits erwähnt - den "Mist" nicht, den wir hier schreiben.
Man kann also genausogut die Kommentare schließen und vielleicht noch 2-3 weitere Anträge zum Thema stellen.
V-07-040: Aufforderung zur Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz (48.... 2
Antragsgrün ist ein Antrags-Verwaltungs-System, das speziell für Parteitage, Verbandstagungen sowie Programmdiskussionen entwickelt wurde.
antraege.gruene.de
V-07-011: Aufforderung zur Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz (48....
Antragsgrün ist ein Antrags-Verwaltungs-System, das speziell für Parteitage, Verbandstagungen sowie Programmdiskussionen entwickelt wurde.
antraege.gruene.de
V-07-001: Aufforderung zur Debatte zum Selbstbestimmungsgesetz (48....
Antragsgrün ist ein Antrags-Verwaltungs-System, das speziell für Parteitage, Verbandstagungen sowie Programmdiskussionen entwickelt wurde.
Sind noch nicht genug.
Jörg Witzel:
Nur mal so ne Frage.
Andre Turiaux:
Also eine Debatte, die durch die Vorgaben der Beschlüsse und der Ansichten von QueerGrün limitiert ist?
Dann kann man's auch lassen. Diese Art von gelenkter Diskussion hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun.
Habt Ihr soviel Angst, dass Eure Argument nichts taugen, dass Ihr nicht ohne inhaltliche Vorgaben reden könnt?
Jörg Witzel:
Da wäre es ja wohl die einfachste Lösung - wie in dem ursprünglichen Antrag vorgeschlagen - halt über die genaue Ausgestaltung des Gesetzesvorhabens zu diskutieren.
Eleonore Grabowski:
Ich kann das nicht nachvollziehen.
Bei der Debatte geht es um DAS Selbstbestimmungsgesetz, was auch kommen wird und auch kommen muss.
"auf der Grundlage unserer Beschlüsse und der Expertise aus der Bundestagsfraktion und QueerGrün, "
Es geht da um einen in Stein gemeißelten Entwurf von QueerGrün, andere Argumente sollen scheinbar nicht zugelassen werden, auch, wenn es tatsächlich evtl. Ergänzungen benötigt und möglich sind, und eine Debatte wie im Ursprungsantrag soll damit verhindert werden.
Ist dies die neue Vorstellung von Demokratie von Seiten QueerGrün?
Svenja Tidow:
Mittlerweile werden andere Anträge im Antragsgrün geclustert, wenn sie nur ansatzweise dasselbe Thema haben. Hingegen werden die Anträge zum Selbstbestimmungsgesetz in viele kleine Unterthemen aufgesplittert.
Die Angst, es könnte abgelehnt werden, muss immens sein.