| Veranstaltung: | 48. Bundesdelegiertenkonferenz | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | Verschiedenes (nicht gerankt) | 
| Antragsteller*in: | Boris Mijatovic (KV Kassel-Stadt) und 49 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 32%) | 
| Status: | Eingereicht | 
| Angelegt: | 02.09.2022, 21:54 | 
V-31: EU-Kandidatenstatus für Bosnien-Herzegowina
Antragstext
Beim diesjährigen Westbalkan-Gipfel am 23.6.22 in Brüssel wurde u.a. Bosnien-Herzegowina der 
EU-Kandidatenstatus kurzfristig in Aussicht gestellt, wenn das Land zügig die Wahl- und 
Verfassungsreform in Angriff nimmt. Damit wurde bewusst von der bisherigen 
Reformprioritätenliste der EU zur Erreichung des Kandidatenstatus für Bosnien-Herzegowina 
abgewichen, um - wie auch im Fall der Ukraine und Republik Moldau, für die der 
Kandidatenstatus beim letzten EU-Gipfel bereits beschlossen wurde - ein politisches Signal 
zu setzen. Damit soll neuer Schwung in den EU-Erweiterungsprozess für das Land kommen, was 
u.a. auch durch den Antrittsbesuch unserer Außenministerin Annalena Baerbock in Sarajewo 
gleich zu Beginn ihrer Amtszeit sowie der Einsetzung von Manuel Sarrazin als 
Sonderbeauftragten der Bundesregierung für den Westbalkan bereits zum Ausdruck kam.
Insbesondere das ethno-nationalistische Agieren von Politikern wie Milorad Dodik, Bakir 
Izetbegovic oder Dragan Covic ist darauf angelegt, den Staat Bosnien-Herzegowina als Heimat 
einer vielfältigen Bevölkerung zu zerstören. Eine zügige Verleihung des Kandidatenstatus für 
das Land könnte dem entgegenwirken. Dennoch bleibt der Reformprozess in Bosnien-Herzegowina 
notwendig. Die 14 Punkte aus dem europäischen Avis (Stellungnahme der Europäischen 
Kommission) wurden bislang zu wenig angegangen. Unsere Hoffnung ist es, dass wir einen neuen 
demokratischen Anstoß für die EU-Integration geben. Auch vor dem Hintergrund, dass Teile der 
jungen Bevölkerung dem Land seit Jahren den Rücken kehren - 2021 alleine zwischen 100.000 
und 170.000 Bosnier*innen - scheint Eile geboten, um der jungen Bevölkerung in ihrer Heimat 
eine Perspektive zu bieten. Nur gemeinsam mit der Europäischen Union wird es möglich sein, 
die Lebensstandards im Land zu verbessern und Antworten auf dringende umweltpolitische, 
wirtschaftliche und soziale Fragen zu finden.
Trotzdem sollte die Verleihung des Kandidatenstatus nicht bedingungslos erfolgen. Während 
die Bürger*innen von Bosnien-Herzegowina ein Zeichen der Hoffnung brauchen, käme eine 
bedingungslose Förderung des Beitrittsprozesses zu diesem Zeitpunkt einer Belohnung für die 
ethno-nationalistischen Parteien an der Macht gleich, die diesen Schritt als Zeichen der 
Zustimmung der EU zu ihrer Politik verkaufen würden. Daher unterstützen wir Initiativen wie 
den Bürger*innen Rat, die sich der Aufgabe stellen, eine neue demokratische Struktur 
aufzubauen. Das zivilgesellschaftliche Engagement der Bürger*innen und Expert*innen für eine 
Verfassung unterstützen wir.
Wir fordern daher die Bundestagsfraktion auf, sich bei der Bundesregierung und der EU-
Kommission weiterhin dafür einzusetzen, Bosnien-Herzegowina den Kandidatenstatus zügig zu 
verleihen, wenn die dortigen Regierungsparteien folgende Bedingungen erfüllen:
- die kurzfristige Rücknahme aller von Dodik vorgelegten sezessionistischen Gesetze
- die Verabschiedung erster Anti-Korruptionsgesetze sowie
- die Abhaltung freier und fairer Wahlen im Oktober einschließlich der Umsetzung der 
 Wahlergebnisse
Wir begrüßen den Antrag des Deutschen Bundestages ("Bosnien und Herzegowina beim Aufbruch in 
eine bessere Zukunft unterstützen" - DS 20/2035) und fordern die Bundestagsfraktion auf, 
sich weiterhin bei der Bundesregierung und der EU-Kommission dafür einzusetzen, nur 
Reformvorschläge zu unterstützen, die ein liberal-demokratisch verfasstes Bosnien-
Herzegowina zum Ziel haben und die ethnisch-nationalistische Spaltung überwinden. Von der 
internationalen Gemeinschaft angestrebte Reformvorhaben müssen transparent und öffentlich 
nachvollziehbar gestaltet werden. Für diese Prozesse ist es unabdingbar, bürgerliche und 
zivilgesellschaftliche Akteur*innen eine zentrale Stellung zu geben.
Daher muss Bosnien-Herzegowina zur Verleihung des Kandidatenstatus sowohl bilateral als auch 
durch die EU mehr Unterstützung bekommen, um diese Ziele zu erreichen.
Begründung
Diesen Antrag hat die BAG Frieden & Internationales auf ihrer Sitzung am 28. Aug 2022 beschlossen. Danke an Andreas, Sava, Damir und viele andere für ihre Initiative.
weitere Antragsteller*innen
- Phillip Krassnig (KV Kassel-Stadt)
- Sonja Katharina Schiffers (KV Berlin-Mitte)
- Reinhold Weist (KV Kassel-Stadt)
- Stephanie Pilar Butte (KV Kassel-Stadt)
- Martin Häusling (KV Schwalm-Eder)
- Anja Hauke (KV Kassel-Stadt)
- Josephin Winkler (KV Magdeburg)
- Markus Leick (KV Kassel-Stadt)
- Marcel Ernst (KV Göttingen)
- Sebastian Stölting (KV Gütersloh)
- Ina Möllenhoff (KV Wiesbaden)
- Maximilian Gercke (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Tim van Slobbe (KV Gießen)
- Daniel Hecken (KV Hamburg-Altona)
- Sarah Brockmeier (KV Berlin-Pankow)
- Claudia Hoffmann (KV Hamburg-Eimsbüttel)
- Felix Beutler (KV Berlin-Lichtenberg)
- Walther Moser (Freiburg KV)
- Sandra Mijatovic (KV Kassel-Stadt)
- Stefan Eckhardt (KV Schwalm-Eder)
- Robert Schuppan (KV Frankfurt)
- Christoph Kühl (KV Leverkusen)
- Viola von Cramon (KV Göttingen)
- Arne Träger (KV Kassel-Stadt)
- Ingo Henneberg (KV Freiburg)
- Laura Lotte Häußler (KV Braunschweig)
- Melanie Müller (KV Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg)
- Stephan Bischoff (KV Magdeburg)
- Paula Louise Piechotta (KV Leipzig)
- Josephine Talena Assmus (KV Bremen-Mitte)
- Sebastian Pewny (KV Bochum)
- Kassem Taher Saleh (KV Dresden)
- Jan Vlamynck (KV Hamburg-Bergedorf)
- Hans Christoph Valentin Bischoff (KV Bochum)
- Alexander König (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
- Julian Joswig (KV Rhein-Hunsrück)
- Simon Rock (KV Rhein-Kreis-Neuss)
- Olav Teichert (KV Kassel-Stadt)
- Alexander Ringbeck (KV Kassel-Stadt)
- Steffen Müller (KV Kassel-Stadt)
- Marianne Knipping (KV Kassel-Stadt)
- Laura Haajamo (KV Berlin-Pankow)
- Sergey Lagodinsky (KV Berlin-Pankow)
- Torsten Hans (KV Dresden)
- Ann-Christine Herbold (KV Werra-Meißner)
- Robert Wöhler (KV Kassel-Stadt)
- Thomas Ackermann (KV Kassel-Land)
- Jochen Detscher (KV Stuttgart)
- Iring von Buttlar (KV Kassel-Stadt)

Kommentare
Reinhold Weist:
Reinhold Weist:
Christoph Kühl:
Claudia Hoffmann:
Corinna Bartholomäus:
Stephan Schäfer:
Torsten König:
Sabine Giesa:
Joachim Reiss:
Mustafa Gündar:
Thomas Löser:
Lendita Musliji: