Veranstaltung: | 48. Bundesdelegiertenkonferenz |
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Tagesordnungspunkt: | Verschiedenes (nicht gerankt) |
Antragsteller*in: | Alexander Barthel (KV Berlin-Kreisfrei) und 49 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 56%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.09.2022, 09:58 |
V-12: Long-COVID-Sofortprogramm jetzt! Absolut dringender Handlungsbedarf hinsichtlich Behandlung, Beratung und Betreuung
Antragstext
Long- bzw. Post-COVID (LC bzw. PC) ist noch immer ein Randthema in der Politik, obwohl es
von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung ist und ein überaus großer Handlungsdruck besteht. Es
müssen dringend Sofortmaßnahmen ergriffen werden, weil die immer stärker ansteigende Zahl an
Long-/Post-COVID-Betroffenen jetzt Hilfe benötigt. Die Geschwindigkeit der Umsetzung der
richtigen Ansätze im Koalitionsvertrag von 2021 ist viel zu langsam. An der Basis sowohl bei
den Hausärzt_innen als auch in der ehrenamtlichen Beratung kommt von den Projekten noch viel
zu wenig an.
Die Folgen der hohen Anzahl an Erkrankten mit Long-/Post-COVID sind gravierend. Mindestens
zehn Prozent aller Erkrankten leiden unter Symptomen, die über Monate und Jahre anhalten
können. Da es sich bei Long-/Post-COVID um eine Multi-Organ-Erkrankung handelt, ist das
Krankheitsbild vielfältig. In schweren Fällen entwickeln die Betroffenen ein chronisches
Erschöpfungssyndrom (CFS) und sind infolgedessen auch langfristig arbeitsunfähig. Aber auch
andere Symptome, wie chronische Schmerzen und ausgeprägte Denk- und Konzentrationsstörungen,
Gedächtnisstörungen und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates erschweren den Betroffenen
die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. In der Zivilgesellschaft und im Gesundheitswesen
werden die Betroffenen zu oft nicht ernst genommen. Wir wollen, dass sich das ändert.
Es fehlt sowohl an medizinischen als auch an sozialen Strukturen, die die Bedürfnisse von
Erkrankten mit Long- bzw. Post-COVID abdecken können. Die bestehenden Ambulanzen sind
überlastet und die Wartezeiten entsprechend lang. Wir wollen deshalb flächendeckende
Beratungsangebote für Betroffene von Long- bzw. Post-COVID einführen und sie aus diesen
Beratungsstellen heraus mit Fallmanager*innen bei Antrags- und Widerspruchsverfahren
unterstützen.
Außerdem sind viele Post-COVID-Erkrankte vom finanziellen Abstieg bedroht. Mittlerweile ist
Post-COVID der häufigste Grund bei Anträgen auf Anerkennung einer Berufskrankheit. Bedingung
für eine solche Anerkennung ist, dass die Post-COVID-Erkrankten sog. Index-Personen
benennen, die mit COVID-19 infiziert und zum Arbeitsumfeld der an Post-COVID erkrankten
Person gehören. Bereits aus datenschutzrechtlichen Gründen ist dieser Nachweis für die
Betroffenen häufig unmöglich. Daher fordern wir dringend eine Überprüfung des
Anerkennungsverfahrens als Berufskrankheit wegen Post-COVID. Zudem muss die Bundesregierung
umgehend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, um diesen Betroffenen zu helfen.
Weiterhin besteht eine (Rechts-)Unsicherheit, für welche Berufsgruppen Post-COVID als
Berufskrankheit anerkannt ist. Nur für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, in der
Wohlfahrtspflege und in Laboratorien ist Post-COVID ausdrücklich als Berufskrankheit
anerkannt (vgl. Nr. 3101 der Anlage 1 zur Berufskrankheiten-Verordnung – Stand August 2022).
Beschäftigte aller anderen Berufsgruppen sind auf einen allgemeinen Auffangtatbestand
verwiesen, dessen Auslegung umstritten ist.
Daher fordern wir dringend auch eine Überprüfung der Berufsgruppen und gegebenenfalls
Ergänzungen dieser, für die Post-COVID als Berufskrankheit ausdrücklich anerkannt wird.
Ein engmaschiger Informationsaustausch aller Beteiligten, sowohl auf der Patient_innenseite,
als auch im Gesundheitswesen soll so schnell wie möglich unterstützt werden. Außerdem wollen
wir anlehnend an das Schweizer Long-COVID-Netzwerk Altea digitale Strukturen aufbauen, um
Informationen und Austauschmöglichkeiten für Erkrankte und Beschäftigte im Gesundheitswesen
bereitzustellen. Wir setzen uns für umfassende medizinische und berufliche Rehamaßnahmen
ein.
Begründung
Mündlich
weitere Antragsteller*innen
- Bärbel Kier (KV Berlin-Pankow)
- Armin Schäfer (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
- Linda Guzzetti (KV Berlin-Kreisfrei)
- Eberhard Müller (KV Ortenau)
- Jan Esser (KV Berlin-Pankow)
- Sven Drebes (KV Berlin-Mitte)
- Frank Geraets (KV Berlin-Pankow)
- Detlef Meyer zu Heringdorf (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf)
- Sabine Hawlitzki (KV Berlin-Pankow)
- Ellis Huber (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
- Klemens Griesehop (KV Berlin-Pankow)
- Niko Stumpfögger (KV Dahme-Spreewald)
- Marion Schüßler (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Claudia Thiele (KV Berlin-Tempelhof/Schöneberg)
- Lillemor Mallau (KV Berlin-Pankow)
- Barbara Fritz (KV Hildesheim)
- Johannes Brink (KV Mittelsachsen)
- Christian Domes (KV Passau-Land)
- Antonia Schwarz (KV Berlin-Kreisfrei)
- Andreas Görlitz (KV Meißen)
- Delphine Scheel (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
- Petra Helga Bajorat-Kollegger (KV Oberhavel)
- Bernd Albani (KV Berlin-Pankow)
- Susanna Sandvoss (KV Dahme-Spreewald)
- Ralf Bohr (KV Bremen-Ost)
- Cornelius Hantscher (KV Göttingen)
- Stefan Michallik (KV Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg)
- Uwe Dietrich (KV Hildesheim)
- Julia-Carmen Teupe (Hannover RV)
- Edith Ailinger (KV Reutlingen)
- Lydia Krüger (KV Berlin-Pankow)
- Evelyn Thies (KV Ulm)
- Bettina Deutelmoser (KV Stade)
- Sabrina Pach (KV Hildesheim)
- Alexandra Pichl (KV Potsdam-Mittelmark)
- Ruth Wagner (KV Teltow-Fläming)
- Daniela Heydeck (KV Dahme-Spreewald)
- Christine Schütz (KV Dahme-Spreewald)
- Maren Bergschneider (KV Berlin-Pankow)
- Gabriele Raasch (KV Ludwigslust-Parchim)
- Axel Lüssow (KV Berlin-Pankow)
- Uwe Lehmann (KV Berlin-Pankow)
- Gisela Kallenbach (KV Leipzig)
- Lilly Aepfelbach (KV Berlin-Reinickendorf)
- Sarah Benke-Åberg (KV Dahme-Spreewald)
- Sabine Freund (KV Dahme-Spreewald)
- Jens Haustein (KV Berlin-Pankow)
- Claudia Weber (KV Mittelsachsen)
- Till Gierlich (KV Berlin-Neukölln)
Kommentare
Christian Domes:
Antonia Schwarz:
Julia-Carmen Teupe:
Ursula Derwein:
Lothar Treder-Schmidt:
Vera Beiderbeck:
Daniel Jochum:
Claudia Hoffmann:
Martina Schulze:
Mela Chu: