| Dringlichkeitsantrag: | Dringlichkeitsantrag: In Zeiten fossiler Inflation: sozialen Zusammenhalt sichern, Wirtschaft stärken | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Bundesvorstand (dort beschlossen am: 12.10.2022) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme | 
| Angelegt: | 13.10.2022, 08:46 | 
I-11-236: Dringlichkeitsantrag: In Zeiten fossiler Inflation: sozialen Zusammenhalt sichern, Wirtschaft stärken
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Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen, aber auch die energieintensiven Industrien brauchen dringend Unterstützung. Deswegen setzen wir uns in der Ampel-Koalition dafür ein, mit einem breit aufgespannten und gut finanzierten Rettungsschirm die Wirtschaft zu schützen. Die Unternehmen können sich darauf verlassen, dass wir sie in dieser Krise schützen. Wichtigstes Ziel ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Deswegen haben wir in der Ampel-Koalition für einen 200 Mrd. Euro breiten Abwehrschirm gegen hohe Energiepreise und zur Sicherung der Versorgungssicherheit aufgespannt. Wir müssen jetzt die finanzielle Kraft aufbringen, die nötig ist, um die Substanz unserer Wirtschaft und die Arbeitsplätze in unserem Land zu sichern und in die klimaneutrale Zukunft zu führen. Es geht darum, durch die Krise zu kommen.
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unter Druck gesetzt. Das Energiekostendämpfungsprogramm für die energieintensive Industrie wollen wir deshalb deutlich erweitern und um eine neue Programmstufe für den energieintensiven Mittelstand ergänzen – also auch Unternehmen einbeziehen, die nicht unmittelbar im internationalen Wettbewerb stehen. Dadurch unterstützen wir gerade die besonders betroffenen Branchen des Mittelstands und des Handwerks wie etwa Bäckereien, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden und die wir unbedingt schützen müssen. Denn die Betriebe vor Ort haben eine herausragende Bedeutung für die lokale Wertschöpfung, das soziale Gefüge und die Gesellschaft in den Dörfern und Städten. Wir müssen jetzt die finanzielle Kraft aufbringen, die nötig ist, um die Substanz unserer Wirtschaft und die Arbeitsplätze in unserem Land zu sichern und in die klimaneutrale Zukunft zu führen.bis zum Jahresende verlängern. Mit der Gaspreisbremse unterstützen wir auch gerade die besonders betroffenen Branchen des Mittelstands und des Handwerks wie etwa Bäckereien, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden und die wir unbedingt schützen müssen. Denn die Betriebe vor Ort haben eine herausragende Bedeutung für die lokale Wertschöpfung, das soziale Gefüge und die Gesellschaft in den Dörfern und Städten.
Die Auswirkungen des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine spüren wir auch 
in Form von hohen Preisen bei uns. Die enorme fossile Abhängigkeit von Russland, in die 
Deutschland von Vorgängerregierungen getrieben wurde, gibt dem Kreml die Möglichkeit, auch 
unseren Wohlstand herauszufordern. Doch wir lassen uns nicht von Vladimir Putin erpressen. 
Und das heißt: Wir stehen unverändert solidarisch an der Seite der Ukraine und ihrer 
Menschen. Mit weitreichenden Maßnahmen erreichen wir Monat für Monat Deutschlands 
Unabhängigkeit von russischen Energieimporten. Und je stärker wir dabei auf erneuerbare 
Energien setzen, desto mehr werden künftig auch die Preise sinken.
Doch aktuell leiden viele Menschen in Deutschland und Europa unter immens gestiegenen 
Preisen für Energie und Lebensmittel und wissen oft kaum mehr, wie sie ihre Rechnungen 
bezahlen sollen. Gerade diejenigen, die schon vor der aktuellen fossilen Inflation, vor dem 
russischen Angriff auf die Ukraine und vor der darauffolgenden Energiekrise kaum über die 
Runden kamen, werden von den derzeitigen Herausforderungen hart getroffen. So droht sich die 
soziale Spaltung nach mehr als zwei Jahren Pandemie ein weiteres Mal zu verschärfen. Viele 
Menschen machen sich in dieser Situation berechtigte Sorgen. Deswegen haben wir stets 
zielgerichtet diejenigen besonders in den Blick genommen, die von der Krise am härtesten 
getroffen werden.
Die Sorge vor steigenden Lebenshaltungskosten reicht bis in die gesellschaftliche Mitte 
hinein. Es steht der über lange Zeit erarbeitete Lebensstandard und Wohlstand in Frage. Die 
hohen Preise für Energie und Lebensmittel treffen alle Menschen existenziell, die geringe 
oder keine Rücklagen haben, das betrifft ca. 40 Prozent der Menschen in Deutschland. Oft 
sind es gerade die vielen Beschäftigten, die in systemrelevanten Berufen schon in Zeiten der 
Lockdowns unsere Versorgung mit dem Notwendigsten gesichert haben. Sie stellen unsere 
Daseinsvorsorge, also das tägliche Brot, die Reparatur der Heizung, die Fahrt im Bus oder 
die Betreuung im Kindergarten sicher.
Wir lassen die Menschen in diesem Land nicht alleine. Um sie zu unterstützen, braucht es zum 
einen kurzfristige Entlastungen, zum anderen aber muss Deutschland gerechter werden. An 
vielen Stellen müssen wir unseren Sozialstaat reformieren und an die Herausforderungen und 
Bedarfe unserer Zeit anpassen. Mit Vorhaben wie dem Bürgergeld und der Kindergrundsicherung 
schaffen wir mehr soziale Gerechtigkeit in Zeiten sozialer Unsicherheit und Polarisierung.
Insgesamt steht uns als Gesellschaft ein schwerer Winter bevor. Neben der Inflation droht 
aufgrund der Energiekrise auch eine Rezession in ganz Europa. Nach zwei Pandemiejahren macht 
das auch vielen Unternehmen große Sorgen. Denn durch die seit Mitte Juni reduzierten und 
seit Anfang September ausbleibenden Gaslieferungen sind die Energiekosten massiv gestiegen 
und setzen besonders kleine und mittelständische Betriebe stark unter Druck. Die hohen 
Preise zehren ihre Rücklagen auf und damit die Mittel für Investitionen in den Umbau für 
mehr Nachhaltigkeit und vor allem in den Umbau zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Hinzu 
kommen fortwirkende Lieferengpässe, der handfeste Mangel an Arbeits- und Fachkräften sowie 
die allgemein rückläufige Kaufkraft und eine insgesamt erhöhte Unsicherheit. Es darf nicht 
dazu kommen, dass unsere Mittelständler, Handwerksbetriebe, aber auch soziale Einrichtungen 
und Krankenhäuser in dieser extrem angespannten Phase ihre Liquidität verlieren. Wir müssen 
ihnen beistehen, damit sie gut über diesen Winter kommen – und sie bei der Transformation 
unterstützen.
Der drohende Nachfrageschock kann die Situation weiter verschärfen. Die teilweise 
verdoppelten oder verdreifachten Kosten für Strom, Gas und Lebensmittel müssen die 
Bürger*innen an anderer Stelle einsparen. Das hat Auswirkungen auf die Konsumgüternachfrage 
in Deutschland. Auch die Tarifpartner wissen: Lohnzurückhaltung ist daher jetzt das falsche 
Rezept gegen die Inflation. Expert*innen sehen keine Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale. 
Im Gegenteil, die Reallöhne sinken. Es geht in diesem Winter darum, diejenigen bei den hohen 
Preisen zielgerichtet zu unterstützen, die wenig haben.
Es ist aber auch eine Frage ökonomischer und wirtschaftlicher Vernunft, dass wir es nicht 
zulassen, die Rezessionsgefahren noch zu verschärfen. Jetzt eine Rezession in Kauf zu 
nehmen, um die Inflation zu bekämpfen, wäre genau der falsche Weg. Denn damit würde man 
Schaden im Kern der deutschen Wirtschaft riskieren. Wir müssen also beides schaffen: aktiv 
gegen die drohende Rezession und gleichzeitig gegen die hohe Inflation vorgehen.
Dabei ist eine kluge Geldpolitik ein wichtiges Instrument von Inflationsbekämpfung. Doch es 
liegt an der Politik, die richtigen Maßnahmen zu treffen, damit Geldpolitik wirken kann und 
die Menschen vor den Folgen der Inflation geschützt werden. Unser Ziel ist es auch, allen 
EU-Staaten mehr Investitionen für den sozial-ökologischen Umbau und für die soziale 
Infrastruktur zu ermöglichen. Daher setzen wir uns für eine Weiterentwicklung der EU-
Fiskalregeln ein.
Aus dieser Krise können wir uns nicht heraussparen. Wir brauchen einen starken Schutzschirm 
für das Handwerk, für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie für die soziale 
Infrastruktur und gleichzeitig müssen wir in die sozial-ökologische Transformation sowie die 
Unabhängigkeit unserer Energieversorgung investieren. Nur so kommen wir raus aus der von 
Putin getriebenen fossilen Inflation und machen unsere Wirtschaft und Industrie 
zukunftsfest.
Klar ist aber auch: Wir werden nicht alle Lasten, die in diesem Winter auf uns zukommen, 
ausgleichen können. Deshalb ist es wichtig, unsere Möglichkeiten gezielt einzusetzen, und 
dass auch diejenigen ihren Beitrag leisten, die in der Krise gut über die Runden kommen oder 
als Unternehmen aufgrund der Krise sogar zusätzliche Gewinne machen.
Soziale Sicherheit schaffen – in der Krise und darüber hinaus
Während sich viele Menschen um die nächste Nebenkostenabrechnung sorgen, fahren einige 
wenige Energiekonzerne gerade milliardenschwere Gewinne ein – nicht etwa, weil sie besser 
wirtschaften oder klug investiert haben, sondern einzig und allein, weil der russische 
Angriff auf die Ukraine die Energiepreise derart in die Höhe getrieben hat. Wir drängen 
deshalb bereits seit dem Frühjahr auf die Abschöpfung solcher Übergewinne, um mit den daraus 
erzielten Einnahmen gezielt die Bürger*innen zu entlasten.
Mit dem Abschöpfen dieser zufälligen Übergewinne auf dem Strommarkt gehen wir nun einen 
ersten wichtigen Schritt, um eine Strompreisbremse zu finanzieren. Damit soll der 
Grundverbrauch an Strom für die Menschen bezahlbar bleiben. Für den darüber hinausgehenden 
Verbrauch wird der jeweils aktuelle Marktpreis angelegt. So werden Verbraucher*innen, aber 
auch kleine und mittlere Unternehmen entlastet und gleichzeitig zur Reduktion ihres 
Verbrauchs angeregt. Sollte eine europäische Regelung nicht zustande kommen, werden wir sie 
bis Ende des Jahres national einführen. Mit dem Vorschlag einer Solidaritätsabgabe auf 
Unternehmensgewinne im Energiebereich jenseits des Stromsektors legt die EU-Kommission nun 
nach. Wir werden in der Bundesregierung darauf drängen, dass dieser Vorschlag zügig 
angenommen und umgesetzt wird. Wenn eine Einigung auf europäischer Ebene scheitert, setzen 
wir uns für eine nationale Übergewinnsteuer auch in diesem Bereich ein.
Die Strompreisbremse soll auch kleinen und mittelständischen Betrieben sowie Vereinen, 
Verbänden oder Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen zugutekommen. Für sie soll es 
ebenfalls ein vergünstigtes Stromkontingent geben, weil auch hier die Belastungen durch die 
hohen Strompreise spürbar sind. Daneben führen der schnellere Ausbau erneuerbarer Energien 
sowie die beschlossenen Effizienz-Maßnahmen perspektivisch ebenfalls zu günstigeren 
Strompreisen.
Außerdem werden wir Maßnahmen ergreifen, um auch den Gaspreis zu senken. Es ist gut, dass 
die Expertenkommission, die sich mit den Möglichkeiten einer Preisdämpfung befasst, ihre 
Arbeit aufgenommen hat. Auch beim Gas braucht es einen Preisdeckel für den Grundbedarf. Das 
würde dafür sorgen, dass der Grundverbrauch bezahlbar bleibt – für die Bürger*innen genauso 
wie für die Unternehmen im Land. Außerdem können wir nicht mehr jeden Einkaufspreis 
akzeptieren. Eine geschlossen auftretende EU sollte ihr starkes Marktgewicht gegenüber Gas-
exportierenden Ländern und auf den globalen Spotmärkten für Flüssiggas einsetzen, indem sie 
Instrumente wie einen Price Cap für den Import von Gas prüft.
In bisher drei Entlastungspaketen haben wir zusammen mit unseren Koalitionspartnern viele 
Maßnahmen vereinbart, die denjenigen zu Gute kommen, die die steigenden Preise finanziell 
besonders unter Druck setzen. Das sind Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, 
Familien, Studierende, Rentner*innen und Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. 
Gerade für sie haben wir uns in den Verhandlungen stark gemacht. Und das werden wir auch 
weiterhin tun: Sollte die wirtschaftliche und soziale Lage es notwendig machen, müssen zügig 
weitere Sofortentlastungen kommen, etwa weitere Direktzahlungen.
Denn ein wirksamer Weg, um Menschen in der Breite kurzfristig vor den Folgen hoher 
Energiekosten zu schützen, sind staatliche Direktzahlungen an private Haushalte. Daher haben 
wir die Energiepreispauschale auf den Weg gebracht. Dadurch, dass diese der progressiven 
Einkommensteuer unterliegt, stellen wir sicher, dass Menschen mit wenig Einkommen am meisten 
profitieren. Nun erhalten auch Rentner*innen und alle Studierenden eine Einmalzahlung. In 
der Transformation hilft auch ein sozial-gerechtes Klimageld, das wir – wie im 
Koalitionsvertrag vereinbart – gemeinsam mit unseren Koalitionspartnern umsetzen wollen. 
Direktzahlungen an alle Bürger*innen bieten zum einen die Möglichkeit einer sozial gerechten 
Rückzahlung der Einnahmen aus dem CO2-Preis, zum anderen sind sie ein kurzfristiges 
Kriseninstrument. Nur fehlt bisher in Deutschland dafür ein Auszahlmechanismus. Das 
Finanzministerium muss diesen bis Ende des Jahres vorlegen.
Familien sind besonders betroffen von den steigenden Preisen. Deshalb wollen wir Familien 
sehr gezielt unterstützen: Für von Armut betroffene Kinder gilt bis zur Einführung der 
Kindergrundsicherung ein monatlicher Kindersofortzuschlag in Höhe von 20 Euro. Für Familien, 
deren Einkommen nur knapp oberhalb der Grundsicherung liegt, wird der Kinderzuschlag erhöht 
und für kindergeldberechtigte Kinder steigt das monatliche Kindergeld auf 237 Euro im Monat. 
Die hohe Kinderarmut in Deutschland werden wir aber nur beenden, indem wir eine echte 
Kindergrundsicherung einführen, die alle Kinder erreicht, unabhängig vom Familienmodell 
ihrer Eltern. Auf dem Weg dahin müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um 
familienpolitische Antragsleistungen wie den Kinderzuschlag oder Leistungen aus dem 
Bildungs- und Teilhabepaket niedrigschwellig und unbürokratisch zugänglich zu machen. Mit 
der Kindergrundsicherung werden wir die Familienförderung vom Kopf auf die Füße stellen und 
ein zeitgemäßes Sozialstaatsverständnis umsetzen: einfach, automatisch berechnet und 
ausgezahlt ohne aufwendiges Antragswesen bei verschiedenen Behörden. Damit werden wir Armut 
– auch verdeckte – bekämpfen und sicherstellen, dass jedes Kind und jede*r Jugendliche*r 
finanziell abgesichert ist.
Außerdem muss die im Koalitionsvertrag vorgesehene steuerliche Gutschrift für 
Alleinerziehende jetzt auch schnell auf den Weg gebracht werden, denn Alleinerziehende 
gehören zu denjenigen, die in diesem Land am meisten von Armut betroffen sind.
Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, erhielten bereits eine Einmalzahlung von 
200 Euro. Das neue Bürgergeld, das ab Januar 2023 die bisherige Grundsicherung ersetzt, wird 
um 53 Euro steigen. Gleichzeitig ändern wir die Berechnungsmethode dauerhaft so, dass die 
Inflation künftig früher in die Berechnung einfließt. Auch Kinder und Jugendliche im 
Leistungsbezug haben künftig deutlich mehr Geld zum Leben. Und auch die Geldleistungen für 
andere Sozialleistungsbeziehende sollen entsprechend fortgeschrieben werden, zum Beispiel in 
der Grundsicherung im Alter oder für Asylsuchende.
Strukturell überwinden wir mit dem Bürgergeld endlich Hartz-IV und schaffen eine 
bürgerfreundliche Grundsicherung, die mehr soziale Sicherheit schafft und den Fokus auf 
Weiterbildung und Qualifizierung legt. Damit kommen wir unserem Konzept der grünen 
Garantiesicherung einen wichtigen Schritt näher. Für uns ist klar: Das Bürgergeld muss 
perspektivisch noch weiter steigen, und eine bedarfsgerechte und inflationsfeste 
Neuberechnung der Regelsätze muss kommen. Die gegenwärtig vereinbarte Erhöhung sehen wir 
daher als ersten Schritt hin zu einer armutsfesten Grundsicherung.
Nachdem von uns im Koalitionsvertrag durchgesetzten Sanktionsmoratorium werden 
Sanktionsmöglichkeiten über die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts hinaus deutlich 
eingeschränkt. Und die Kultur im Jobcenter wird eine andere sein. Briefe kommen künftig 
weitgehend ohne komplizierte Rechtsfolgenbelehrungen aus und werden somit verständlicher. 
Statt Sanktionen setzt das Bürgergeld auf positive Anreize mit dem Weiterbildungsgeld von 
150 Euro und dem Bürgergeldbonus von 75 Euro pro Monat als Aufschlag auf den Regelsatz. Wer 
sich auf den Weg in einen neuen Beruf macht, wird so direkt für seine Anstrengungen belohnt 
– und nicht erst am Ende einer mehrjährigen Ausbildung. Außerdem verstetigen wir den 
Sozialen Arbeitsmarkt und stärken damit die Teilhabe von langzeitarbeitslosen Menschen am 
Arbeitsleben.
Um Menschen mit wenig Geld knapp oberhalb der Grundsicherung vor den hohen Heizkosten zu 
schützen, unterstützen wir mit Heizkostenzuschüssen beim Wohngeld und im BAföG. Im kommenden 
Jahr wird es außerdem eine große Wohngeldreform mit einer Heizkosten- sowie einer 
überfälligen Klima-Komponente geben. Mit der Reform sollen weit mehr Menschen künftig 
Anspruch auf Wohngeld haben. Die Wohngeldbeantragung und -bewilligung muss dabei 
niedrigschwellig, digital und schnell gestaltet werden. Das ist eine gesamtstaatliche 
Aufgabe. Wir haben im dritten Entlastungspaket zudem Regelungen vereinbart, damit 
Mieter*innen in finanziellen Notsituationen ihre Wohnung nicht verlieren und Strom- und 
Gassperren verhindert werden. Diese müssen jetzt zügig und wirksam umgesetzt werden. Es 
braucht außerdem Schutz für Haushalte mit Indexmieten. Denn bei Indexmietverträgen sind 
Mietsteigerungen an die Entwicklung der Verbrauchspreise gekoppelt. Durch die 
Preissteigerungen droht den betroffenen Mieter*innen eine massive Anhebung ihrer Miete – 
zusätzlich zu den steigenden Heizkosten. Daher wollen wir Indexmieten deckeln.
Bereits vor der aktuellen Krise ist bezahlbares Wohnen zur wichtigsten sozialen Frage in 
urbanen Zentren geworden. In den letzten Jahren ist der Bestand an Sozialwohnungen stetig 
zurückgegangen. Das müssen wir umkehren, indem wir die verbliebenen Bestände sichern und um 
neue erweitern. Deshalb ist es richtig, dass wir uns im Koalitionsvertrag auf eine 
Wohnbauoffensive und die neue Wohngemeinnützigkeit geeinigt haben – beides muss nun zügig 
kommen. Wir werden in hohem Umfang auch öffentlich geförderte Wohnungen bauen und dauerhaft 
sichern.
Klar ist: Wohnen ist ein Grundrecht und muss als Teil der Daseinsvorsorge verstanden werden. 
Das bedeutet, dass Wohnen für alle bezahlbar ist. Der Schutz und das Recht von Mieter*innen 
muss dafür an verschiedenen Stellen gestärkt werden. Die Mietpreisbremse wollen wir 
verlängern und verschärfen. In angespannten Märkten werden wir die Kappungsgrenze von 15 auf 
elf Prozent in drei Jahren absenken. Wir werden qualifizierte Mietspiegel stärken, 
verbreitern und rechtssicher ausgestalten sowie für mehr Transparenz bei den 
Nebenkostenabrechnungen sorgen. Die Modernisierungsumlage wollen wir strikt begrenzen, damit 
Kosten nicht einfach auf die Mieter*innen abgewälzt werden können. Auch muss Mietwucher 
wirksam bekämpft werden.
Wir müssen außerdem vermeiden, dass Menschen ihre Wohnung verlieren. Bereits ausgesprochene 
Kündigungen sollten durch Nachzahlung der geschuldeten Miete zurückgenommen werden. 
Strukturelle Wohnungs- und Obdachlosigkeit wollen wir bis 2030 beenden.
Es braucht zukünftig eine effektivere Regulierung der Bodenpreise sowie eine nachhaltige und 
sozial ausgewogene Entwicklung des Wohnungsmarktes und des Wohnungsbaus. Im Sinne einer 
integrierten Flächenentwicklung und der Schaffung von Wohnraum kommt kommunalen 
Flächenreserven verstärkt eine Schlüsselfunktion zu. Das kommunale Vorkaufsrecht wollen wir 
daher durch eine Änderung im Baugesetzbuch wieder ermöglichen.
Die von uns durchgesetzte Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro zum
1. Oktober diesen Jahres bedeutet eine gezielte Gehaltserhöhung für viele Millionen 
Menschen, insbesondere für Frauen und Beschäftigte in Ostdeutschland. Mit der Anhebung der 
Midijobgrenze entlasten wir kurzfristig viele Menschen mit wenig Einkommen außerdem bei 
Steuern und Sozialbeiträgen, halten aber am Grundsatz der Parität fest. Auch auf der 
europäischen Ebene haben wir mit dem beschlossenen EU-Mindestlohn zum ersten Mal einen 
gemeinsamen Standard gesetzt. Der EU-Mindestlohn ist ein wichtiges Werkzeug, um Armut 
vorzubeugen, denn es müssen nun alle EU-Mitgliedstaaten dafür Sorge tragen, dass nationale 
Mindestlöhne ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Darüber hinausgehend braucht es eine 
EU-Grundsicherung.
Mit dem 9-Euro-Ticket wurden Menschen in diesem Sommer bei der Mobilität spürbar entlastet. 
Zudem konnten wir die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs steigern. Es gilt nun, eine 
ökologisch nachhaltige, einfache, bundesweit nutzbare und preisgünstige Form der Mobilität 
zu realisieren. Die bereits vereinbarte Anschlussregelung soll aus unserer Sicht einen Preis 
von 49 Euro nicht übersteigen. Mit weiteren Investitionen in die Schiene haben wir richtige 
Weichenstellungen eingeleitet. Darüber hinaus wird es kurzfristig auch eine deutliche 
Erhöhung der Regionalisierungsmittel für den ÖPNV brauchen, um Teilhabe in den Regionen zu 
verbessern und eine nachhaltige Verkehrswende zu beginnen.
Ferner müssen wir die Daseinsvorsorge in Deutschland flächendeckend sichern. Die Corona-
Pandemie hat gezeigt, welche gravierenden Folgen es hat, wenn soziale Angebote und 
Einrichtungen geschlossen sind oder die Arbeit stark einschränken müssen. Krankenhäuser und 
Pflegeeinrichtungen stehen durch die steigenden Energiekosten und Inflationseffekte vor 
enormen Sachkostensteigerungen, für die oftmals keine Refinanzierung zur Verfügung steht. 
Das stellt sie vor existenzielle Herausforderungen. Wir brauchen daher umgehend einen 
Energiekostenschutzschirm und eine Inflationskostenbremse für die betroffenen Einrichtungen.
Hart getroffen sind auch die sozialen Dienstleister, also das gesamte Spektrum sozialer 
Arbeit, der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Beratungs-, Schutz- und Hilfeeinrichtungen. 
Sie sind den massiv gestiegenen Kosten ausgeliefert und können diese nicht weitergeben. Auch 
sie müssen wir nun davor schützen, in eine Notlage zu geraten.
Soziale Sicherheit und sozialer Ausgleich sind gerade in Krisenzeiten unverzichtbar, denn 
starke Schultern können mehr tragen als schwache. Das bedeutet auch, Verteilungsfragen zu 
stellen und Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten abzubauen. Gerade in der Krise ist der 
gesellschaftliche Zusammenhalt gefordert.
Standort Deutschland schützen, unsere Industrie umbauen, Unternehmen retten
Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. Besonders die kleinen und mittelständischen 
Unternehmen, aber auch die energieintensiven Industrien brauchen dringend Unterstützung.  Wichtigstes Ziel ist es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Deswegen haben wir in der Ampel-Koalition für einen 200 Mrd. Euro breiten Abwehrschirm gegen hohe Energiepreise und zur Sicherung der Versorgungssicherheit aufgespannt. Wir müssen jetzt die finanzielle Kraft aufbringen, die nötig ist, um die Substanz unserer Wirtschaft und die Arbeitsplätze in unserem Land zu sichern und in die klimaneutrale Zukunft zu führen. Es geht darum, durch die Krise zu kommen.
Deswegen setzen wir uns in der Ampel-Koalition dafür ein, mit einem breit aufgespannten und 
gut finanzierten Rettungsschirm die Wirtschaft zu schützen. Die Unternehmen können sich 
darauf verlassen, dass wir sie in dieser Krise schützen.
Die Energiekrise und die Inflation, aber auch die Dürre haben die Unternehmen in Deutschland 
unter Druck gesetzt. Das Energiekostendämpfungsprogramm für die energieintensive Industrie 
wollen wir deshalb deutlich erweitern und um eine neue Programmstufe für den bis zum Jahresende verlängern. Mit der Gaspreisbremse unterstützen wir auch gerade die besonders betroffenen Branchen des Mittelstands und des Handwerks wie etwa Bäckereien, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden und die wir unbedingt schützen müssen. Denn die Betriebe vor Ort haben eine herausragende Bedeutung für die lokale Wertschöpfung, das soziale Gefüge und die Gesellschaft in den Dörfern und Städten.
energieintensiven Mittelstand ergänzen – also auch Unternehmen einbeziehen, die nicht 
unmittelbar im internationalen Wettbewerb stehen. Dadurch unterstützen wir gerade die 
besonders betroffenen Branchen des Mittelstands und des Handwerks wie etwa Bäckereien, die 
das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden und die wir unbedingt schützen müssen. Denn die 
Betriebe vor Ort haben eine herausragende Bedeutung für die lokale Wertschöpfung, das 
soziale Gefüge und die Gesellschaft in den Dörfern und Städten. Wir müssen jetzt die 
finanzielle Kraft aufbringen, die nötig ist, um die Substanz unserer Wirtschaft und die 
Arbeitsplätze in unserem Land zu sichern und in die klimaneutrale Zukunft zu führen.
Das Kurzarbeitergeld hat sich, zuletzt in der Pandemie, als Kriseninstrument bewährt. In 
Zeiten externen Drucks hilft es, Personalabbau zu vermeiden und schützt Arbeitsplätze. Es 
ist daher richtig, dass wir die Sonderregelungen für das Kurzarbeitergeld über den 30. 
September 2022 hinaus verlängert haben. Damit schaffen wir Sicherheit für Unternehmen und 
Beschäftigte. Auf europäischer Ebene setzen wir uns für eine dauerhafte Fortführung des 
SURE-Instruments ein, das in Anlehnung an das deutsche Kurzarbeitergeld geschaffen wurde. 
Gerade die öffentlich geförderte Kurzarbeit ist oft dazu geeignet, gezielte 
innerbetriebliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen.
Um kurzfristig die Liquidität der Unternehmen sicherzustellen, werden wir bestehende 
Programme wie das KfW-Sonderprogramm „Ukraine, Belarus, Russland“ sowie die bereits während 
der Corona-Pandemie eingeführten Erweiterungen der Bund-Länder-Bürgschaftsprogramme 
verlängern. Auch das Margining-Finanzierungsinstrument wollen wir fortführen, um 
Unternehmen, die an den Terminbörsen mit Strom, Erdgas und Emissionszertifikaten handeln, 
den Zugang zu ausreichender Liquidität zu ermöglichen.
Um gerade kleine und mittlere Unternehmen in der aktuellen Krisensituation zusätzlich 
finanziell zu entlasten, weiten wir den Verlustrücktrag bei der Einkommen- und 
Körperschaftsteuer für die Veranlagungszeiträume 2022 und 2023 auf die vier vorangegangenen 
Wirtschaftsjahre aus. Dadurch können die Unternehmen ihre Verluste mit den Gewinnen aus den 
wirtschaftlich guten Jahren 2018 und 2019 verrechnen und erhalten schneller die 
erforderliche Liquidität. Eine solche Ausweitung des Verlustrücktrags ist eines der 
einfachsten und zielgenauesten Instrumente, um Umsatzeinbrüche auszugleichen und es lässt 
sich auch mit bestehenden Hilfsprogrammen kombinieren.
Mittelfristig sollen die Unterstützungsmaßnahmen auch die Transformation voranbringen. Es 
ist daher gut, dass aktuelle Programme bereits Anstrengungen zu Ressourcen- und 
Energieeffizienz verlangen. Gleichzeitig wollen wir verhindern, dass Konzerne, die 
Staatshilfen in Anspruch nehmen, in der betreffenden Zeit Boni auszahlen.
Richtig ist: Einen wirksamen und großen Rettungsschirm für kleine und mittelständische 
Unternehmen gibt es nicht umsonst. Die Entlastungsmaßnahmen erfordern große Anstrengung und 
Kreativität, auch innerhalb der Ampelkoalition. Es wäre daher falsch, inmitten einer derart 
tiefgreifenden Energie- und Wirtschaftskrise haushaltspolitische Dogmen über die praktisch 
notwendige Unterstützung des deutschen Mittelstands zu stellen. Wenn die Schuldenbremse 
droht, im kommenden Jahr vor allem eine Bremse für unsere Wirtschaftskraft und die vielen 
kleinen und mittleren Unternehmen zu werden, dann muss sie auch 2023 ausgesetzt werden.
Um die Krise zu überwinden, wird es neben kurzfristiger Unterstützung massive Investitionen 
brauchen. Wir müssen jetzt umfangreich in die nötige Transformation der Wirtschaft 
investieren und in den kommenden Jahren das Tempo nochmals erhöhen. Nur so machen wir unser 
Wohlstandsmodell unabhängig von fossilen Energiequellen. Das schützt nicht nur das Klima, 
sondern senkt auch die Preise, bekämpft damit die fossile Inflation und gibt unserer 
Wirtschaft Kraft für die Zukunft.
Wir brauchen ein Stabilisierungs- und Innovationspaket für unsere Wirtschaft, um diese 
Zukunftsinvestitionen zu sichern. Dazu gehört eine finanzielle Stärkung des Klima- und 
Transformationsfonds (KTF) zur Finanzierung von Maßnahmen für mehr Energieeffizienz. Es 
lohnt sich, gezielt nachhaltige Technologien zu fördern, die den Energieverbrauch und 
dadurch auch die Energiekosten und den CO2-Ausstoß senken. Schon jetzt unterstützen wir 
Unternehmen bei Investitionen in Effizienz- und Substitutionsmaßnahmen.
Für die Umsetzung der sozial-ökologischen Transformation muss der Staat alle Hebel in 
Bewegung setzen, um die nötigen Investitionen zu ermöglichen, positive Anreize zu setzen, 
Potenziale zu erweitern und so gleichzeitig die Preisentwicklung zu dämpfen. Ein Hebel dafür 
ist die Stärkung resilienter Lieferketten. Ein weiterer, wesentlicher ist eine bessere 
Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften.
Eine zunehmende Herausforderung für Unternehmen ist es, genügend Arbeitskräfte zu finden. In 
einigen Branchen und Regionen ist dieser Mangel inzwischen kaum zu übersehen und wird sich 
aus demografischen Gründen weiter verschärfen. Allein 2022 werden über 330.000 Menschen mehr 
in Rente gehen als ins Berufsleben starten. Diese Lücke wird sich bis 2030 etwa verdoppeln.
Das ist nicht nur ein Problem der Wirtschaft und der Sozialversicherungssysteme. Auch die 
ökologische Transformation der Wirtschaft kann nur gelingen, wenn ausreichend Menschen im 
Handwerk, in der Planung und Forschung tätig sind. Deshalb werden wir uns entschieden dafür 
einsetzen, den Arbeitskräftemangel zu lindern. Dabei legen wir einen Fokus auf 
Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung sowie eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf 
und Familie. Dies ist auch ein Beitrag, um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen. Wir 
wollen die Hürden für Frauen abbauen, damit sie sich eigenständig absichern können und ihre 
Fachkompetenz dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Bei Qualifizierung, Aus- und 
Weiterbildung braucht es eine Stärkung der Berufsorientierung an den Schulen, mehr 
Qualifizierung in Unternehmen sowie einen flächendeckenden Ausbau von 
Weiterbildungsagenturen. Für die Beschäftigten sind attraktivere Arbeitsbedingungen, 
passgenaue Arbeitszeiten und eine gute Bezahlung entscheidende Faktoren, um mehr zu 
arbeiten. Unternehmen, die gut bezahlen und für ein gesundes Arbeitsumfeld sorgen, werden es 
leichter haben, Fachkräfte an sich zu binden.
Zusätzlich gilt es, die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen zu 
vereinfachen und zu beschleunigen. Mit einem Fokus allein auf Potenziale im Inland werden 
wir dem Mangel an Arbeitskräften allerdings nicht beheben können. Es braucht auch Menschen 
aus dem Ausland, die längerfristig hier im Land leben und arbeiten wollen. Deshalb werden 
wir die rechtlichen Hürden senken, die verhindern, dass Menschen zusammen mit ihren Familien 
nach Deutschland kommen können.
Darüber hinaus müssen unsere Lieferketten widerstandsfähiger werden. Wir haben uns zu 
abhängig gemacht von einzelnen Handelspartnern und Absatzmärkten und von der Just-In-Time-
Produktion, die bei logistischen Schwierigkeiten Lieferketten reißen lässt. Wir müssen mit 
einer neuen Handelsagenda unsere Handelsbeziehungen auf breitere Füße stellen, sie 
resilienter, fairer und nachhaltiger machen. Damit können wir für zukünftige Krisen 
vorbauen, die Preissteigerungen heute lassen sich damit noch nicht bekämpfen. So – und mit 
den Mitteln der Entwicklungspolitik – wirken wir gemeinsam mit unseren Partner-Staaten 
darauf hin, dass soziale, ökologische und menschenrechtliche Standards entlang der gesamten 
Wertschöpfungs- und Lieferkette eingehalten sowie in der Produktion und Wertschöpfung 
ausgebaut werden.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Europa bei kritischen Rohstoffen vermehrt in eine 
Abhängigkeit von China begeben. Fast zwei Drittel der von der EU als kritische Rohstoffe 
eingestuften Ressourcen werden derzeit überwiegend in China abgebaut. Wir haben zu lange 
nach dem Prinzip gewirtschaftet, dass dort gekauft wird, wo es am billigsten ist. Häufig 
sind das Rohstoffe aus China. Gleichzeitig dürfen wir jedoch keine protektionistischen 
Tendenzen fördern. Wir brauchen die Globalisierung – aber eine faire und nachhaltige.
Um die Resilienz unserer Lieferketten zu stärken, müssen wir Einkaufsquellen 
diversifizieren, resilientere Logistikstrukturen aufbauen und auf europäischer Ebene 
gemeinsam handeln. Wir unterstützen daher den Vorschlag der Europäischen Kommission, mit dem 
Notfallinstrument für den Binnenmarkt die Resilienz und Krisenvorsorge der EU zu verbessern.
Im Rohstoffbereich ist eine Verringerung des Verbrauchs notwendig. Dazu müssen die 
notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft 
brauchen wir eine neue Rohstoffpolitik, die den Einsatz von Primärrohstoffen reduziert, 
fossile durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt und die globale Rohstoffgewinnung an hohe 
Transparenz-, Sozial- und Umweltstandards bindet. Auch die Unternehmen sollten ihre 
Bemühungen hier deutlich verstärken.
Gemeinsam durch einen Winter der Solidarität
Wir sehen, wie groß die Herausforderungen und die Last sind, die all die Menschen und 
Unternehmen in diesem Land tragen. Es braucht uns alle, unseren Zusammenhalt und unsere 
Solidarität, um diese Lasten gemeinsam zu schultern. Gerade in dieser Zeit spielen soziale 
Bewegungen und Bündnisse eine wichtige Rolle. Sie bilden einen Organisations- und 
Resonanzraum, können auf Missstände aufmerksam machen und den politischen Handlungsdruck 
erhöhen.
Gleichzeitig erleben wir auch jetzt, wie Rechte und Demokratiefeinde die Krise für ihre 
eigenen Zwecke nutzen. Hasserfüllte Angriffe auf Regierungsvertreter*innen oder 
Ehrenamtliche sowie der Versuch, die mutige Freiheitsbewegung der Montagsdemonstrationen in 
der DDR für Hass und Hetze zu missbrauchen, sind inakzeptabel. Perfiden Spaltungsversuchen 
und Verschwörungserzählungen treten wir fakten- und evidenzbasiert entgegen und 
solidarisieren uns mit allen, die unsere Unterstützung brauchen.
Die kommenden Monate sollen zu einem Winter der Solidarität werden. In Bund, Ländern und 
Kommunen arbeiten wir mit aller Kraft an den konkreten Problemen und tun alles dafür, dass 
wir mit Stärke und Entschlossenheit gemeinsam diese Krise überstehen. Es ist die russische 
Regierung mit ihrem Angriff auf Freiheit, Würde und Unversehrtheit der Menschen in der 
Ukraine, die auch unsere Freiheit und Sicherheit bedroht. Es ist der Kreml, der mit seinen 
Erpressungsversuchen Europa in soziale und ökonomische Verwerfungen stürzen will. Aber wir 
lassen uns weder spalten noch erpressen. Wir halten Stand.
