Der CO2-Fußabdruck wurde nicht ohne Grund durch die Fossilindustrie groß gemacht – gerade diejenige Industrie, die hauptverantwortlich für den Klimawandel ist, sah in der Verlagerung der Verantwortung auf die einzelnen Verbraucher:innen offenkundig einen simplen Weg, von den erforderlichen und möglichen politischen Veränderungen abzulenken.[1]
Nestlé als weltgrößtes Unternehmen bei der Verarbeitung von Lebensmitteln betreibt selbst Lobbyarbeit dafür, ein CO2-Label auf Nahrungsmittel zu bekommen.[2] Wir sollten skeptisch werden, bevor wir uns die Forderungen dieses Konzerns, der für die Verbreitung von Essen mit schlechter Nährwertqualität und die Privatisierung von Wasservorkommen im globalen Süden bekannt ist zu Eigen machen – umso mehr, als Nestlé mit diesen unethischen Praktiken im vergangenen Jahr, während der Corona-Krise, seinen Reingewinn um fast 40% auf über 16 Milliarden Euro gesteigert und seine Dividendenausschüttung erhöht hat.
Die Verantwortung für die bereits bekannten Schritte zur Umstellung der Produktion – insbesondere der Umstieg auf ökologische Landwirtschaft und die Beendigung von Lebensmittelvernichtung – liegt bei den Produzent:innen.[3] An diese müssen wir uns wenden. Auch, wenn wir nicht sicher sind, ob PlasticsEurope und die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker als Sponsor:innen unserer Parteitage das gerne sehen.[4]
[1] https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/nachhaltigkeit/co2-fussabdruck-carbon-footprint-shell-exxon-bp-taeuschung-klima-100.html
[2] https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/oatly-und-nestle-entwickeln-eigenes-klima-label--weil-die-politik-es-nicht-tut-5121163.html
[3] https://www.dw.com/de/landwirtschaft-vom-klimakiller-zum-retter-wie-geht-das-humus-aufforstung-co2-entfernung-biokohle/a-55197852
[4] https://cms.gruene.de/uploads/documents/Transparenz-Bundesdelegiertenkonferenz-in-Bielefeld-15.-17.-November-2019.pdf
Kommentare
Rüdiger Tonojan:
Eberhard Hoffmann:
Das war im letzten Jahr bereits der Fall, als im Parteiprogramm die Maxime der sozial-ökologischen Marktwirtschaft als Lösung aller Probleme propagiert worden ist. Tatsächlich wissen wir: der Markt richtet in der Krise gar nichts, die Unternehmen halten nur die Hand auf. Sie mögen den Markt nur, wenn es gerade "brummt". Und darum genau geht es hier: Die Verbraucher:innen sollen nachhaltig gut Essen. Fein, finde ich auch. Aber zuvorderst müssen die Unternehmen ressourcenschonend und gemeinwohlorientiert produzieren - ohne das ist die Forderung des Leitantrages nach Aufklärung der Verbraucher:innen Augenwischerei.
Ulrich Gundert:
Ulrich Gundert:
Ulrich Gundert:
Rüdiger Tonojan:
Eberhard Hoffmann:
Lene Greve:
Kajo Aicher:
Diese sollte schnellstens ins grüne Programm aufgenommen werden.
Gregor Kaiser:
Angela Bösselmann: