Das "Wohlstand schützen"-Thema versucht offensichtlich, die Klientel "Mittelstand und darüber" anzusprechen, die um den Verlust erarbeiteten Wohlstands fürchtet. Das ist gut.
Dabei jedoch immer wieder vom Schutz "UNSERES Wohlstands" zu sprechen, klingt leicht wie Hohn in den Ohren all jener, die wenig bis gar keinen Wohlstand besitzen - und zwar nicht nur im globalen Süden, sondern z.B. auch bei den Millionen Armutsbetroffenen, die im 'reichen Deutschland' an den Tafeln Schlange stehen.
Die Problematik der Passagen wird auch nur teilweise dadurch aufgefangen, dass später vom Wohlstand "auch für die Vielen" und "nicht nur für die Wenigen" die Rede ist, denn
1. wenn Wohlstand für viele erst noch hergestellt werden muss, macht es eben keinen Sinn, dies unter die vorige Prämisse "Schutz unseres Wohlstands" zu stellen, als ob sie ihn schon hätten.
2. kann es bei einer krassen Verteilungsschere zwischen wachsenden Vermögensbergen Superreicher und Millionen Armen eben nicht nur darum gehen, einfach letzteren nun AUCH mehr Wohlstand zu verschaffen, sondern es braucht eine Neudefinition jenseits eines traditionellen Wohlstandsbegriffs und grundsätzlichere Forderung nach Verteilungsgerechtigkeit - die dann allerdings einen auf Kosten aller anderen und der Umwelt akkumulierten Wohlstand der Wenigen nicht mehr "auch schützen" will, sondern deren Wohlstandsdefinition in Frage stellt.
Dass Wohlstand insgesamt neu definiert und durch Aspekte wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit u.a. ersetzt bzw. ergänzt werden muss, wenn es echten Wohlstand für alle geben soll, darf sich nicht nur irgendwie mehr oder weniger aus anderen Kapiteln und Passagen erschließen, es sollte schon auch so gesagt werden in einer Präambel, die den Ton für alles Weitere setzt.