Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe |
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Tagesordnungspunkt: | W-EP Wahl der Europaliste |
Antragsteller*in: | Romeo Franz (KV Speyer) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 19.10.2023, 18:35 |
W-EP-06: Bewerbung: Romeo Franz
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
mein Weg als EU-Abgeordneter ist von einer klaren Vision geprägt: dem unermüdlichen Einsatz für die gleichberechtigte Teilhabe von Minderheiten und dem entschlossenen Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus. Diese Vision sehe ich als eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit und als meine Berufung.
In meiner bisherigen Tätigkeit als EU-Abgeordneter konnte ich bedeutsame Erfolge erzielen, die meine Entschlossenheit und klare Ausrichtung unterstreichen. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit besteht darin, durch Reports und Entschließungsanträge im Parlament und in den Ausschüssen Druck auf die Europäische Kommission auszuüben, um wichtige Richtlinien für die gleichberechtigte Teilhabe zu erarbeiten.
So habe ich einen Entschließungsantrag zur Bekämpfung der Segregation und Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja-Kindern im Bildungswesen eingebracht, um das Bewusstsein für dieses drängende Problem zu schärfen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungschancen und zur Bekämpfung der Diskriminierung zu fordern.
Ein wichtiger Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Verbesserung der Lebensbedingungen von Sinti*zze und Rom*nja-Gemeinschaften in Siedlungen. Wir setzen uns dafür ein, die Infrastruktur zu optimieren, den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und Diskriminierung aktiv zu bekämpfen.
Zudem habe ich als Berichterstatter für die Umsetzung nationaler Strategien zur Integration der Sinti*zze und Rom*nja die erhebliche Ausweitung der Antidiskriminierungsstellen gefordert und verbindliche Regelungen vorgeschlagen. Die Reaktion der Europäischen Kommission auf diese Forderungen war erfreulich, und ich konnte maßgeblich an zwei wegweisenden Richtlinien zur Stärkung der Antidiskriminierungsstellen mitarbeiten.
Diese Richtlinien erweitern die Kompetenzen und Ressourcen dieser Stellen erheblich und ermöglichen es ihnen, Opfer von Diskriminierung vor Gericht zu vertreten. Dies ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Diskriminierung und gibt den Opfern eine starke Stimme. Marshall Ganz, der ehemalige Kampagnenleiter von Barack Obama, hat uns dabei nicht nur inspiriert, sondern aktiv unterstützt und wertvolle Einblicke in die Gestaltung von Kampagnen gegen rechte Narrative gegeben.
Ein weiterer Meilenstein meiner Arbeit war die Erstellung eines Berichts über marginalisierte Gruppen, Diskriminierungsverbote und Maßnahmen gegen Rassismus in der EU, der nun eine klare Grüne Handschrift trägt. Dieser Bericht setzt sich für eine inklusive Gesellschaft ein und thematisiert strukturellen Rassismus und die Intersektionalität marginalisierter Gruppen. Dabei setzte ich mich auch für Menschen mit Behinderung, die LGBTQI+ Community, POCs sowie für ethnische und religiöse Minderheiten ein.
Derzeit arbeite ich als Vizevorsitzender des Kulturausschusses daran, die bisher übersehenen Opfer des Holocausts im Europäischen Parlament Gehör finden zu lassen. Dies ermöglicht Holocaust-Überlebenden aus anderen marginalisierten Gruppen wie Sinti*zze und Rom*nja erstmals im Plenum des Parlaments ihre Geschichten zu erzählen. Wir erinnern, um die Zukunft zu gestalten, das ist grüne Politik. Wir geben denen eine Stimme, die sonst nicht gehört werden.
Seit Juli diesen Jahres reise ich zu Kreisverbänden und biete Argumentationstrainings mit dem Titel "Rhetorik gegen rechts" an, die ich initiiert habe. Ziel ist es, unsere Basis in der Auseinandersetzung mit rechtspopulistischen Narrativen zu stärken und gemeinsam an der Entwicklung von Strategien, Stärkung von Kampagnen und Organisation von Schulungen zu arbeiten.
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit war die inklusive Gestaltung von Erasmus Plus. Mit mehreren Berichten habe ich dazu beigetragen, dass Erasmus Plus auch für Nichtakademikerinnen und Nichtakademiker geöffnet wurde, um Chancengleichheit zu fördern und Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen von den vielfältigen Möglichkeiten dieses Programms profitieren zu lassen.
Gemeinsam können wir eine klare Ausrichtung für ein solidarisches und gerechtes Europa schaffen. Eure Unterstützung ist entscheidend, denn wenn wir nicht aktiv Vertreterinnen und Vertreter der Sinti*zze und Rom*nja in die Parlamente entsenden, wird es niemand sonst tun. Laut EU-Studien sind sie die am stärksten marginalisierte ethnische Minderheit Europas, und es ist an der Zeit, ihre Stimme zu stärken.
Ich danke Euch herzlich für Eure Unterstützung und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
*Parteimitglied seit 2010
*Geschäftsführer der Hildegard Lagrenne Stiftung von 2015-2019
*EU-Abgeordneter seit 2018
*Delegationsleiter Beziehungen Bosnien, Herzegowina und Kosovo
*Vizevorsitz Kultur- und Bildungsausschuss
*Jazzmusiker und Bürgerrechtler