| Veranstaltung: | 49. Bundesdelegiertenkonferenz Karlsruhe | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | D Dringlichkeitsanträge | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschluss durch: | Bundesdelegiertenkonferenz | 
| Beschlossen am: | 23.11.2023 | 
| Antragshistorie: | Version 2  | 
Solidarität mit Israel: Für Frieden, gegen Hass und Terror
Beschlusstext
Die Terrorangriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober sind eine Zäsur. Terroristen haben auf 
brutale und bislang unvorstellbare Weise weit über tausend Menschen ermordet und über 240 
Geiseln genommen. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verurteilt diesen Terror aufs Schärfste. Wir stehen 
nach diesen fürchterlichen Taten fest an der Seite Israels und seiner Bürger*innen. Wir 
trauern mit den Angehörigen der Opfer. Wir zollen all denen Respekt, die in diesen schweren 
Stunden Menschen gerettet, Verwundete versorgt, Hinterbliebene betreut und Leichen geborgen 
haben, um diese in Würde bestatten zu können. Wenn heute, 75 Jahre nach der Staatsgründung 
Israels und rund 80 Jahre nach dem Holocaust, Jüdinnen und Juden in Israel aufs Neue um ihr 
Überleben und ihre Sicherheit fürchten, dann muss Deutschland seine ungeteilte und 
unverbrüchliche Solidarität mit und Unterstützung für Israel und seine Bürger*innen deutlich 
machen. Israels Sicherheit ist Teil der deutschen Staatsräson und Leitmotiv unseres 
Handelns.
Diese besondere Beziehung zu Israel begründet sich aus unserer historischen Verantwortung. 
Der Staat Israel ist drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet worden, nachdem 
das nationalsozialistische Deutschland sechs Millionen Jüdinnen und Juden systematisch 
ermordet hatte. Seitdem bietet Israel eine nationale Heimstätte und einen sicheren Hafen für 
das jüdische Volk. Das Existenzrecht Israels ist für uns deshalb genauso unverhandelbar wie 
die Sicherheit von Jüdinnen und Juden.
Israel hat wie jeder andere Staat das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich gegen diese 
Angriffe im Rahmen des humanitären Völkerrechts zu verteidigen, und die israelische 
Regierung die Pflicht, ihre Bürger*innen dauerhaft zu schützen. Seit den Terrorangriffen vom 
7. Oktober führt Israel deshalb als Reaktion Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen. Darunter 
leidet die palästinensische Zivilbevölkerung. Tausende Zivilist*innen, darunter zahlreiche 
Kinder, sterben durch den Krieg. Es ist auch Teil des zynischen Kalküls der Terroristen, 
denn die Hamas missbraucht die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde und 
versteckt ihre Kämpfer und Waffen in und unter ziviler Infrastruktur. Wir setzen uns 
vehement für die Freilassung aller von der Hamas verschleppten Geiseln sowie für Feuerpausen 
und sichere Korridore ein, damit Hilfslieferungen bei Menschen in Not ankommen können. Dazu 
gehört es auch, die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, 
Medikamenten und Energie zuzulassen. Schwerkranke und Schwerverletzte müssen 
schnellstmöglich in Krankenhäuser im benachbarten Ausland überführt werden können. Auch der 
Raketenterror der Hamas und anderer extremistischer Gruppen muss sofort unterbunden werden.
Für Israel gilt wie für alle Staaten der internationalen Gemeinschaft das völkerrechtliche 
Gebot der Verhältnismäßigkeit. Wir begrüßen die Resolution des UN-Sicherheitsrats, die 
Konfliktparteien zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts aufzufordern und besonders 
durch ausgedehnte humanitäre Pausen den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Nur 
durch eine zumindest begrenzte Einstellung der militärischen Aktivitäten wird eine 
ausreichende humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen möglich sein. Zur 
deutschen Staatsräson gehört aber gegebenenfalls auch militärische Unterstützung für die 
Sicherheit Israels und seiner Bürger*innen.
In Gaza ereignet sich eine humanitäre Katastrophe. Den Menschen fehlt es an allem, was es 
zum Überleben braucht: Wasser, Grundnahrungsmittel, medizinische Hilfe. Mindestens eine 
Millionen Palästinenser*innen sind auf der Flucht. Wir danken den Freiwilligen und 
Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen, die ihr Leben riskieren, um Menschen in Not zu 
versorgen. Wir begrüßen, dass die Bundesregierung die Mittel für humanitäre Hilfe für Gaza 
erhöht hat. Diese Hilfe gilt es, langfristig fortzuführen und zu intensivieren. Damit sie 
bei den notleidenden Menschen ankommt, braucht es dauerhaften und sicheren humanitären 
Zugang.
Das Leben in Gaza war bereits vor dem aktuellen Krieg von Armut und Perspektivlosigkeit 
geprägt. Verantwortlich dafür war in erster Linie die menschenverachtende Herrschaft der 
Hamas. Auch die Politik der Abriegelung hat die wirtschaftliche Entwicklung massiv 
erschwert. Mittel- und langfristig braucht es neben einer politischen auch ökonomische 
Perspektiven für den Gazastreifen, um dauerhaft menschenwürdige Lebensverhältnisse zu 
schaffen. Nach dem Ende des Konflikts setzen wir uns für ein Ende der Politik der 
Abriegelung des Gazastreifens unter Wahrung der israelischen Sicherheitsinteressen ein. Wir 
fordern eine koordinierte Wiederaufbauhilfe für den Gazastreifen, an der sich auch die EU 
beteiligen soll. Wir fordern eine aktive Rolle der Vereinten Nationen in den Bemühungen um 
die Schaffung und Sicherung von Frieden in der Region.
Die Reaktion Deutschlands, der Europäischen Union und unserer Verbündeten auf diesen Krieg 
wird weltweit genau beobachtet. Unser Einsatz für den Schutz aller Zivilist*innen und das 
humanitäre Völkerrecht wird gebraucht. Kein Konflikt beschäftigt und spaltet die 
Weltgemeinschaft derzeit so wie der in Nahost. Darum schauen unsere engsten Verbündeten 
genauso wie unsere Partner in Lateinamerika, Afrika und Asien genau darauf, wie wir uns 
verhalten.Umso wichtiger ist unser humanitäres Engagement und unser Einsatz für die Geltung 
des humanitären Völkerrechts. Das konsequente und glaubwürdige Eintreten für das 
internationale Recht und eine regelbasierte Weltordnung ist Voraussetzung für die 
erfolgreiche Zusammenarbeit vor allem mit den Menschen und Staaten im Globalen Süden und der 
arabischen Welt.
Wir müssen aber auch schon jetzt über den Tag danach nachdenken, um die Sicherheit Israels 
und das friedliche Zusammenleben im Nahen Osten auch für die Zukunft zu garantieren: 
Dauerhaften Frieden kann es nur auf politischem Wege geben. Wir setzen uns mit Nachdruck für 
eine verhandelte Zwei-Staaten-Regelung auf der Grundlage der Grenzen von 1967 ein, bei der 
der Staat Israel und ein souveräner, demokratischer und lebensfähiger palästinensischer 
Staat Seite an Seite in Frieden und Sicherheit leben. Dazu gehört eine kritische 
Auseinandersetzung mit den Ursachen aus verschiedenen Perspektiven. Es ist unser Ziel, dass 
Israelis und Palästinenser*innen als Bürger*innen dieser beiden Staaten mit vollen 
bürgerlichen, sozialen und wirtschaftlichen Rechten in Frieden und Sicherheit leben können.
Wir begrüßen die Anstrengungen der Bundesregierung, sich gerade in der aktuellen Lage für 
einen erneuten Friedensprozess einzusetzen. Auch die EU soll auf beide Seiten aktiv 
einwirken. Dabei setzen wir uns für feministische und nachhaltige Ansätze der Konfliktlösung 
ein, deren Umsetzung sich an den Grundsätzen der Resolution 1325 orientiert.
Wir werden unseren Beitrag leisten, dass die Friedensperspektive wieder gestärkt werden 
kann. Darum braucht es neben unserer unverbrüchlichen Solidarität mit Israel auch eine 
konsequente Unterstützung pro-demokratischer palästinensischer Stimmen. Dies ist auch eine 
Grundlage für die Schaffung palästinensischer rechtsstaatlicher politischer Institutionen. 
Zu der Friedensperspektive gehört auch, dass die Palästinensische Autonomiebehörde den 
Terror gegen Israel klar verurteilt und dagegen vorgeht. Der fortdauernde israelische 
Siedlungsbau, Pläne für völkerrechtswidrige Annexion und die Siedlergewalt gegen 
Palästinenser*innen im Westjordanland lehnen wir als Hürden für den Frieden ab. Das 
humanitäre Völkerrecht muss überall eingehalten werden. Wir wollen weiterhin mit denjenigen 
Kräften in Israel und Palästina solidarisch zusammenarbeiten, die sich auf beiden Seiten für 
Demokratie und Freiheit, Menschen- und Bürger*innenrechte und Frieden einsetzen.
Mit der Hamas und anderen Terrororganisationen stehen Gewaltakteure, die nie den Frieden mit 
Israel gewollt haben, einer politischen Lösung diametral entgegen. Die Vernichtung Israels 
und seiner Bürger*innen ist ein integraler Bestandteil der Ideologie und der politischen 
Ziele von Hamas, Hisbollah und dem iranischen Regime. Deshalb fordern wir die internationale 
Strafverfolgung ranghoher Mitglieder von Hamas, Hisbollah und der iranischen 
Revolutionsgarden.
Als größte Geldgeberin soll die EU bei ihrer Entwicklungshilfe für die palästinensischen 
Gebiete auch den Aufbau demokratischer Institutionen und demokratischer Bildung fördern, um 
Hass entgegenzutreten und die Verständigung zwischen Israelis, Palästinenser*innen und den 
Menschen aus den umliegenden Nachbarstaaten voranzubringen.
Was die Hamas begonnen hat, wird von der Hisbollah, den Houthis und anderen regionalen 
Extremisten verstärkt. Finanzielle, militärische und ideologische Unterstützung bekommen 
diese vom iranischen Regime, das die Region destabilisiert und viel Leid über die 
Bevölkerung im Nahen Osten bringt, einschließlich der Menschen im Iran selbst. Auch deswegen 
bekräftigen wir unsere Position, die iranischen Revolutionsgarden, die Hauptstruktur der 
regionalen Aggression des Regimes wie der Unterdrückung der eigenen Bevölkerung, auf die 
Terrorliste der Europäischen Union zu setzen.
Der Krieg hat Auswirkungen weit über Nahost hinaus. Aktuell gibt es eine erhöhte 
Gefahrenlage für Jüdinnen und Juden und Israelis auf der ganzen Welt. Auch in Deutschland 
erleben antisemitische Hetze und Gewalt einen besorgniserregenden Aufschwung, der sich auf 
einigen Demonstrationen sowie in Angriffen auf und Drohungen gegen Jüdinnen und Juden oder 
Israelis, ihre Wohnungen, Läden und Einrichtungen zeigt.
Dieser Antisemitismus zieht sich durch alle Teile unserer Gesellschaft und ist nicht 
vorrangig ein Problem der Einwanderungsgesellschaft. Auch Kunst und Kultur sind nicht immun 
gegen Antisemitismus. Diskriminierung und Boykott von Israelis, Jüdinnen und Juden treten 
wir daher entschieden entgegen, denn die Perspektiven jüdischer und israelischer 
Künstler*innen sind wichtiger Bestandteil unserer vielstimmigen Kultur.
Fast 80 Jahre nach dem Holocaust gibt es heute vielfältiges jüdisches Leben in Deutschland, 
das geschützt werden muss. Jüdinnen und Juden und Israelis müssen frei und sicher in 
Deutschland leben können – ohne die Angst, ihre Religion und Identität sichtbar zu machen. 
Auch das ist Teil deutscher Staatsräson. Ein Angriff auf Jüdinnen und Juden ist immer auch 
ein Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, auf die Menschlichkeit. Dazu 
gehören auch Kundgebungen, auf denen der Terrorismus der Hamas verherrlicht und gefeiert 
wird. Sie haben auf unseren Straßen nichts verloren. Volksverhetzung und Aufrufe zur Gewalt 
müssen konsequent unterbunden und zur Rechenschaft gezogen werden.
Um dieses Schutzversprechen einzulösen und gegen extremistische oder terroristische 
Gruppierungen vorzugehen, braucht es gut ausgestattete Sicherheitsbehörden. Deshalb ist es 
auch richtig, dass Organisationen, die den Terror der Hamas unterstützen oder verherrlichen, 
nun konsequent verboten werden. Hetze und Gewalt müssen die volle Härte unseres Rechtsstaats 
als Antwort haben. Wer aber meint, das Problem des Antisemitismus ließe sich einfach durch 
mehr Abschiebungen lösen, verkennt, dass sich Antisemitismus durch alle Räume der 
Gesellschaft zieht. Alle antisemitischen Straftaten und Volksverhetzung müssen 
selbstverständlich gemäß dem geltenden Recht verfolgt werden und harte Konsequenzen für die 
Täter*innen haben, bis hin zu Freiheitsentzug oder dem Entzug der Aufenthaltserlaubnis. 
Diese Möglichkeit besteht längst.
Strafrecht alleine reicht aber bei weitem nicht aus. Denn der Kampf gegen den Antisemitismus 
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Er muss bis in die Mitte der Gesellschaft reichen 
und dringend auf allen Ebenen verstärkt werden. Er muss sich gegen Antisemitismus jeglicher 
Art richten – sei es Antisemitismus von rechts, von links oder islamistisch motivierter. Zu 
diesem Kampf gehören auch eine konsequente Weiterentwicklung der Vermittlung der Lehren der 
Shoa sowie die Weiterentwicklung der Erinnerungskultur. Dies muss auch zentraler Bestandteil 
von Integrationsmaßnahmen sein. Jede*r, der oder die hier lebt, muss die Shoa kennen und die 
Verantwortung begreifen, die sich daraus für unser Land ergibt. Zivilgesellschaftliche 
Organisationen, die Präventions- und Bildungsarbeit gegen Antisemitismus leisten oder 
Betroffene von antisemitischer Gewalt unterstützen und beraten, müssen gestärkt werden. Wir 
brauchen islamische Verbände und Vereine, welche unsere freiheitlich-demokratische 
Grundordnung achten und strukturell, personell und finanziell in Deutschland verwurzelt 
sind. Für diese Verbände müssen Finanzierungsstrukturen gefunden werden.
Klar ist: In unserem Land darf es keinen Platz geben für pauschale Vorurteile und 
Diskriminierung, selbstverständlich auch gegenüber Muslim*innen nicht. In Deutschland leben 
zahlreiche Menschen mit familiären, freundschaftlichen und emotionalen Verbindungen in die 
palästinensischen Gebiete und die gesamte Region. Ihre Sorge um die Menschen in Gaza und der 
ganzen Region, ihre Trauer um die zivilen Opfer gehören zu unserem Land und teilen wir.
Das Grundrecht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit ist selbstverständlich auch in der 
aktuellen, angespannten Lage verbrieft - unter den Bedingungen, dass Demonstrationen 
angemeldet werden, friedlich verlaufen und die Bestimmungen des Strafrechts eingehalten 
werden. Dass bei Demonstrationen auch Meinungen und Standpunkte vertreten werden, die für 
viele an die Grenzen des Erträglichen gehen, muss eine Demokratie aushalten. Das gilt auch 
für die hier lebenden Palästinenser*innen sowie das Recht auf friedliche Demonstration und 
Solidarisierung mit der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland im Rahmen der 
geltenden Gesetze, nicht aber für öffentliche Aufrufe zu Terror und Terrororganisationen 
oder für Antisemitismus.
Als Gesellschaft dürfen wir uns gerade in solchen Situationen nicht auseinandertreiben 
lassen. Wir müssen gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und ein sicheres Leben für alle 
ermöglichen. Demokrat*innen stehen in diesen Zeiten an der Seite Israels, sie kämpfen gegen 
Hass und Terror, sie setzen sich für eine friedliche und gerechte Konfliktregelung ein.
