Veranstaltung: | 50. Bundesdelegiertenkonferenz Wiesbaden |
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Tagesordnungspunkt: | W-BV Wahl Bundesvorstand |
Antragsteller*in: | Franziska Brantner (KV Heidelberg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 06.11.2024, 18:44 |
W-BV-V-03: Bewerbung: Franziska Brantner
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
diese Zeiten fordern uns. Nach der Wahl von Donald Trump braucht es mehr denn je eine Kraft, die zutiefst europäisch denkt und unseren Frieden in Freiheit hier wie in der Ukraine verteidigt. Es braucht eine Politik, für die Klimaschutz und Wohlstand keine Gegensätze darstellen, sondern die beides verbindet; eine Politik, für die Frauenrechte und der Schutz der Schwächsten in unserer Gesellschaft kein Luxus, sondern demokratische Kernaufgaben sind. Es braucht uns Bündnisgrüne.
Ich möchte in diesen Zeiten einen Beitrag dazu leisten, unsere Partei schlagkräftig aufzustellen und in den kommenden Monaten und den anstehenden Bundestagswahlen mehr Menschen für unsere Anliegen zu gewinnen. Deswegen bewerbe ich mich als Co-Vorsitzende unserer Partei Bündnis 90/Die Grünen.
In rauen Zeiten ist es wichtig, dass wir unsere zentralen Werte klar und selbstbewusst vertreten, und unsere Vorschläge und Anmutung immer wieder selbstkritisch überprüfen. Bei allem Kampf gegen die autoritären Kräfte und der Abwehr ihrer Angriffe dürfen wir eben nicht vergessen, woFÜR wir eintreten und aufzuzeigen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen.
Dafür möchte ich an unserem Grundsatzprogramm anknüpfen: „Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und Freiheit.“
Ich werde mich mit meiner ganzen Energie dafür einsetzen, dass unsere Partei der Ort ist, an dem sich die Kräfte sammeln, die an die Freiheit, die an unser Land und Europa glauben. Lasst uns die politische Kraft derjenigen sein, die nicht in Polarisierung verfallen; die „sowohl als auch“, ein „und“ denken können und wollen; die jeden Tag aufstehen für ein besseres Leben, arbeiten, sich vor Ort engagieren und unser Land voranbringen; die nicht Wirtschaft oder Klimaschutz, nicht Menschlichkeit oder Ordnung, nicht Frieden oder Freiheit entgegenstellen, sondern eine verbindende Politik erwarten. Sie erwarten aber auch, dass wir Komplexität reduzieren und Probleme lösen. Dafür gehen wir auf die Lebensrealität der Bürgerinnen und Bürger ein und nehmen ihre Anliegen aktiv auf. Wir nehmen an, dass auch jene, mit denen wir nicht übereinstimmen, ein gutes Leben für sich und ihre Kinder wollen.
Wir wissen, dass Freiheit erfolgreichen Klima- und Naturschutz voraussetzt. Wir sehen zum Glück, dass wir die Erste Generation auf diesem Planeten sind, die eine nachhaltige Wirtschaft und Lebensweise aufbauen kann. Wir wollen attraktiv für innovative Ideen sein, die ökologische Ziele, wirtschaftliche Chancen und auch sozialen Fortschritt vereinen. Die Aufgabe unserer Politik ist, diesen innovativen Kräften und gesellschaftlichen Akteuren den Weg zu ebnen.
Wir wissen, dass die Freiheit nie nur die Freiheit der Wenigen sein darf, sondern immer nur die Freiheit der Vielen. Das bedeutet, dass alle das Recht – den Anspruch! – auf ein Leben frei von Diskriminierung und Ungerechtigkeit haben. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass Kinder bei uns heute weniger Möglichkeiten haben, ihre Potentiale zu entwickeln als vor 30 Jahren.
Mein Herzensanliegen seit Kindheitstagen in der deutsch-französischen Grenzregion ist, dass wir europäisch zusammenarbeiten und für eine starke Europäische Union eintreten. Welch ein Glück, dass wir dieses Jahr 20 Jahre Osterweiterung feiern durften! In diesen geopolitisch turbulenten Zeiten können wir nur als Europäerinnen und Europäer gut bestehen. Für uns gilt gerade nach dem niederschmetternden Ergebnis der US-Wahlen: Wir setzen auf Europa!
Unser demokratisches Miteinander in Europa und Deutschland ist auch durch autoritäre Kräfte von innen gefährdet. Wir müssen die Orte stärken, in denen Menschen zusammenkommen. Das sind das Stadtteilfest oder der Sportverein bei uns in der Gemeinde oder im Viertel. Das sind auch digitale Netzwerke, in denen der Staat konsequenter gegen Desinformation und antidemokratische Algorithmen vorgehen muss. Als Partei müssen auch wir dort sichtbarer sein, wo viele Menschen kommunizieren und sich informieren – mit Souveränität, Humor und wo nötig auch mit klarer Schärfe. Ich möchte, dass wir unsere alten zivilgesellschaftlichen Bündnisse wiederbeleben und neue knüpfen. Daraus entstand und entsteht unsere Kraft.
Ich ziehe meine Kraft, Leidenschaft und Erfahrungen aus fast 30 Jahren Parteimitgliedschaft, mit Stationen als Mitglied im Bundesvorstand der Grünen Jugend und des Parteirats. Ich bringe Kenntnisse und Netzwerke aus meiner Zeit im Ausland mit und weiß als ehemalige Europaabgeordnete, wie man mit europäischen Strukturen umgeht. Ich setze mich Zeit meines Lebens als Feministin für Gleichberechtigung ein und kämpfte als kinder- und familienpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag für die Rechte und Chancen von Kindern und Familien. Durch meine Zeit als parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion bin ich sattelfest in Strukturen, Satzungen und Geschäftsordnungen. Heute übersetze ich als parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschafts- und Klimaschutzministerium unsere bündnisgrünen Ziele in konkretes Regierungshandeln.
Meine ganze Erfahrung möchte ich in dieser kritischen Phase für unsere Partei einbringen. Und in all diesen Jahren habe ich erleben dürfen, dass wir dann stark sind, wenn wir gemeinsam als Team arbeiten, geeint sind und an einem Strang ziehen. Diese Überzeugung wird mein Wirken leiten – mit euch und für euch.
Ich bin zutiefst überzeugt: Zusammen können wir dazu beitragen, Deutschland in eine positive Zukunft zu führen, die unsere gemeinsamen Werte widerspiegelt.
Ich bitte Euch dafür um Euer Vertrauen.
Herzliche Grüße
Geb. 1979 in Lörrach, aufgewachsen in Neuenburg am Rhein
Seit 1996 Parteimitglied und Grüne Jugend (Mitglied im Landes- und Bundesvorstand)
2009 – 2013 Europaabgeordnete
seit 2013 Bundestagsabgeordnete, u.a. familien-, dann europapolitische Sprecherin und parl. Geschäftsführerin, seit 2021 direkt gewählt
seit 2021 Parl. Staatssekretärin Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Mutter einer Tochter
Studium Politikwissenschaft in Paris, New York, Mannheim (Promotion über Reformfähigkeit der UN)