V-101: Jugendbeteiligung und Erstbewerber*innen auf Mandate im politischen Betrieb nachhaltig fördern

Wir leben in politisch konfliktreichen und krisenbehafteten Zeiten - die
Coronapandemie sowie der anschließende völkerrechtswidrige Angriffskrieg
Russlands auf die Ukraine samt Energiekrise und Nahost-Konflikt haben maßgeblich
dazu beigetragen, dass die Gesellschaft – und vor allem junge Menschen bis 30
Jahre in großen Teilen verunsichert ist. Leider mussten wir bei den vergangenen
Wahlen feststellen, dass vor allem junge Wähler*innen das Vertrauen in uns
verloren haben. Wir als GRÜNE müssen dafür sorgen, dass sie sich wieder gehört,
repräsentiert und ernstgenommen fühlen, indem wir Politik in deren Interesse
machen.

Zu oft stellen wir als Zivilgesellschaft hohe Anforderungen an die junge
Generation – sei es der Umweltschutz, die Rentensicherung oder auch das
Ehrenamt, reflektieren uns als Gesellschaft als Ganzes aber zu selten. Die
zentrale Frage lautet: „Wie können wir junge Menschen und Erstbewerber*innen auf
politische Mandate auf Landes- und Bundesebene besser und niederschwelliger in
den demokratischen Willensbildungsprozess mit einbinden?“. Wenn wir uns diese
Gedanken nicht machen – wer macht es denn dann? Wir sind die Partei in
Regierungsverantwortung in diesem Land, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt
wiederherstellen kann, da der soziale und inklusive Gedanke eine tragende Säule
unseres Selbstverständnisses darstellt.

In Deutschland leben rund 13 Millionen junge Menschen im Alter bis 30 Jahre
(Stand 2023) – rund 17.000 davon sind Teil der GRÜNEN JUGEND (Stand 2022). Wir
müssen uns als Bundespartei weiter für junge Menschen und Erstbewerber*innen auf
politische Mandate öffnen und deren Interessen wie Arbeitsmarktintegration,
Bildung und Klimagerechtigkeit nicht nur ansprechen, sondern diese
Personengruppe auch sichtbarer in den Parlamenten vertreten haben – daher ist es
unabdinglich, dass bei den zukünftigen Wahlen jeder der 16 Landesverbände wenn
möglich 10% der zu vergebenden (aussichtsreichen) Landeslistenplätze für die
Landtags- und Bundestagswahl an Erstbewerber*innen vergibt.

Ebenfalls erachte ich es als sinnvoll für uns GRÜNE einen eigenen Discord-Server
Anfang des kommenden Jahres aufzusetzen. Laut einer repräsentativen Studie von
Statista aus diesem Jahr nutzen rund 28% der jungen Menschen unter 30 Jahren den
Messengerdienst, um sich direkt in vielen verschiedenen Formaten untereinander
austauschen zu können. Hier verfolgt beispielsweise die Initiative „Pixelgrüne“
einen partizipativen Ansatz und bietet einen direkten Austausch mit
Politiker*innen auf Landes- und Bundesebene und dem Vorstand.

Große Stimmverluste kommen daher, da sich die Leute fragen „Wo sind die GRÜNEN
überhaupt noch glaubwürdig?“ Wenn wir uns als soziale Partei verstehen, müssen
wir es hinbekommen, dass wir diese Personengruppen bewusst ansprechen und diese
weiter in den politischen Diskurs mit einbinden.

Hier müssen alle demokratischen Parteien an einem Strang ziehen und alle jungen
Menschen besser politisch ansprechen und integrieren – denn diese werden unsere
zukünftige Gesellschaft formen.