Dringlichkeitsantrag: | Unsere Freiheit und die der Ukraine bewahren. Europäische Sicherheitsordnung schützen. |
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Antragsteller*in: | Thomas Mohr (KV München) und 51 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 42%) |
Status: | Zurückgezogen (Für: D-01/03) |
Eingereicht: | 03.11.2024, 11:57 |
D-01-065-2: Unsere Freiheit und die der Ukraine bewahren. Europäische Sicherheitsordnung schützen.
Antragstext
Von Zeile 64 bis 65 einfügen:
ist es unabdingbar, dass wir uns im kommenden Bundestagswahlkampf als die Partei profilieren, die diese Bedrohungen verstanden hat.
5. Stimmen des „Globalen Südens“
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich dafür ein, die internationale
Zusammenarbeit Deutschlands postkolonial und antirassistisch auszurichten
(siehe: Grundsatzprogramm 2020, Abs. 404). Deshalb ist es uns besonders
wichtig, auf die Stimmen aus dem sogenannten „Globalen Süden“ zu hören.
Brasilien, Mexico, Indien, Indonesien, die Afrikanische Union und andere
Staaten haben Ideen und Initiativen für ein Ende des Krieges eingebracht.
Diese Ansätze wollen wir fördern und unterstützen. Denn wir wissen: In
dieser hocheskalierten Situation braucht es hilfreiche Dritte, die das
Vertrauen beider Kriegsparteien gewinnen können. Nur unter aktiver
Beteiligung des Globalen Südens kann realistischerweise ein
Waffenstillstand ermöglicht und ein Friedensprozess eingeleitet werden. So
wird auch eine wünschenswerte Fortsetzung der Friedenskonferenz in der
Schweiz vermutlich in einem nicht-europäischen Land stattfinden müssen,
das nicht nur von der Ukraine, sondern auch von Russland als Vermittler
akzeptiert wird.
6. Vermittlungs- bzw. Kontaktgruppe
China hat sich zuletzt außenpolitisch – unabhängig von seinem
Umgang mit Menschenrechten im Inneren – mehrfach als erfolgreicher
Vermittler in aktuellen Konflikten profiliert (Iran und Saudi Arabien,
Fatah und Hamas). China ist allerdings ein zunehmend wichtigerer
Verbündeter Russlands und kann deshalb aus westlicher Sicht schwerlich als
neutraler Vermittler gelten. Wenn auf westlicher Seite eine Bereitschaft
zur Einleitung von im Rahmen des Völkerrechts grundsätzlich
ergebnisoffenen Verhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs
besteht, könnte China in Kombination mit den USA auf die aktiven
Kriegsparteien – Russland und die Ukraine – in Richtung eines Kriegsendes
einwirken. China und die USA könnten ihre spezifischen Kompetenzen
gemeinsam mit anderen Staaten in eine größere Vermittlungs- bzw.
Kontaktgruppe einbringen. In diesem Fall könnten sich die nahen
Beziehungen zwischen China und Russland einerseits und zwischen den USA
und der Ukraine andererseits als Chance für das lang erhoffte Ende von
Leid, Tod und Zerstörung in der Ukraine erweisen.
7. Eigenes Verhalten des Westens in den Blick nehmen
Wir wissen, wie wichtig es für einen Vertrauensaufbau ist, nicht
reflexhaft die andere Seite zu rügen, sondern selbstkritisch das eigene
Verhalten in den Blick zu nehmen. Wir prangern jeden völkerrechtswidrigen
Angriff eines Landes auf ein anderes an. Deshalb betonen wir an dieser
Stelle ausdrücklich, dass der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands
gegen die Ukraine nicht der einzige seiner Art in den letzten Jahrzehnten
ist. Wir erinnern beispielhaft an den von der US-Regierung unter G.W. Bush
geführten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak 2003, den die
damalige rot-grüne Bundesregierung aus guten Gründen abgelehnt hat. Der
Angriff der USA und ihrer „Koalition der Willigen“ auf den Irak erfolgte
trotz fehlenden UN-Mandats. Die von den USA dem UN-Sicherheitsrat vor dem
Angriff vorgelegten angeblichen Beweise für eine Existenz von
Massenvernichtungswaffen im Irak erwiesen sich im Nachhinein als Lüge.
Unsere Zustimmung im Jahr 1999 zum – ebenfalls ohne Mandat des UN-
Sicherheitsrats erfolgten – Angriff der NATO auf Serbien, um einem
befürchteten
Völkermord im Kosovo zuvorzukommen, war für uns eine „statthafte Ausnahme,
aber kein Präzedenzfall“ (Grundsatzprogramm 2002, S. 164). Wir müssen
jedoch einräumen, dass
Russland diesen NATO-Angriff auf Serbien damals sehr wohl als Bruch des
Völkerrechts eingeordnet hat und ihn heute für seine Argumentation im
Hinblick auf den eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine benutzt.
8. Klimakrise erfordert globale Zusammenarbeit statt Aufrüstung
Die größte Herausforderung für die menschliche Sicherheit in unserer Zeit
ist und bleibt die Klimakrise. Entweder die Menschen lernen, sich als
Menschheit zu begreifen und solidarisch zu organisieren oder die Gattung
Mensch wird auf diesem Planeten keine große Zukunft haben. Ein Jahrhundert
der Konfrontation und der Aufrüstung kann sich die Menschheit nicht
leisten. Angesichts der Bedrohungen für das menschliche Leben auf der Erde
muss unser Jahrhundert zu einem Jahrhundert wachsender Kooperation werden.
Nur gemeinsam können die Erderwärmung gestoppt und ihre Folgen abgemildert
werden. Dafür werden auch die Reform und die Stärkung der globalen
Institutionen, insbesondere der UN-Institutionen notwendig sein. Der
Beginn eines ernsthaften Gesprächsprozesses aller direkt und indirekt
Beteiligten des Ukrainekriegs in Richtung Waffenstillstand und
Friedensverhandlungen wäre ein weltweites Hoffnungszeichen. Eine
gemeinsame Konfliktlösung stellt eine große Ermutigung dar, um die für das
Überleben der Menschheit als Ganzes wirklich wichtigen Aufgaben zusammen
engagiert anzugehen. Statt einer gefährlichen Aufrüstungsspirale können so
wieder Abrüstungsverhandlungen in Gang kommen. Dann können die Ressourcen,
die momentan für Militär und Rüstung eingeplant werden, für echte
menschliche Sicherheit verwendet werden.
Bündnis 90/Die Grünen sind überzeugt, dass wir – als einzelne Menschen und
als gesamte Menschheit – über die Fähigkeit der konstruktiven
Konflikttransformation verfügen. Wenn wir gleichwertig und fair
zusammenarbeiten, sind wir in der Lage, die aktuellen Krisen und Konflikte
zu meistern. Dafür setzen wir uns ein! Dieses wichtige Zeichen der
Hoffnung und Ermutigung wollen wir von diesem Parteitag aussenden.
weitere Antragsteller*innen
Von Zeile 64 bis 65 einfügen:
ist es unabdingbar, dass wir uns im kommenden Bundestagswahlkampf als die Partei profilieren, die diese Bedrohungen verstanden hat.
5. Stimmen des „Globalen Südens“
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich dafür ein, die internationale
Zusammenarbeit Deutschlands postkolonial und antirassistisch auszurichten
(siehe: Grundsatzprogramm 2020, Abs. 404). Deshalb ist es uns besonders
wichtig, auf die Stimmen aus dem sogenannten „Globalen Süden“ zu hören.
Brasilien, Mexico, Indien, Indonesien, die Afrikanische Union und andere
Staaten haben Ideen und Initiativen für ein Ende des Krieges eingebracht.
Diese Ansätze wollen wir fördern und unterstützen. Denn wir wissen: In
dieser hocheskalierten Situation braucht es hilfreiche Dritte, die das
Vertrauen beider Kriegsparteien gewinnen können. Nur unter aktiver
Beteiligung des Globalen Südens kann realistischerweise ein
Waffenstillstand ermöglicht und ein Friedensprozess eingeleitet werden. So
wird auch eine wünschenswerte Fortsetzung der Friedenskonferenz in der
Schweiz vermutlich in einem nicht-europäischen Land stattfinden müssen,
das nicht nur von der Ukraine, sondern auch von Russland als Vermittler
akzeptiert wird.
6. Vermittlungs- bzw. Kontaktgruppe
China hat sich zuletzt außenpolitisch – unabhängig von seinem
Umgang mit Menschenrechten im Inneren – mehrfach als erfolgreicher
Vermittler in aktuellen Konflikten profiliert (Iran und Saudi Arabien,
Fatah und Hamas). China ist allerdings ein zunehmend wichtigerer
Verbündeter Russlands und kann deshalb aus westlicher Sicht schwerlich als
neutraler Vermittler gelten. Wenn auf westlicher Seite eine Bereitschaft
zur Einleitung von im Rahmen des Völkerrechts grundsätzlich
ergebnisoffenen Verhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs
besteht, könnte China in Kombination mit den USA auf die aktiven
Kriegsparteien – Russland und die Ukraine – in Richtung eines Kriegsendes
einwirken. China und die USA könnten ihre spezifischen Kompetenzen
gemeinsam mit anderen Staaten in eine größere Vermittlungs- bzw.
Kontaktgruppe einbringen. In diesem Fall könnten sich die nahen
Beziehungen zwischen China und Russland einerseits und zwischen den USA
und der Ukraine andererseits als Chance für das lang erhoffte Ende von
Leid, Tod und Zerstörung in der Ukraine erweisen.
7. Eigenes Verhalten des Westens in den Blick nehmen
Wir wissen, wie wichtig es für einen Vertrauensaufbau ist, nicht
reflexhaft die andere Seite zu rügen, sondern selbstkritisch das eigene
Verhalten in den Blick zu nehmen. Wir prangern jeden völkerrechtswidrigen
Angriff eines Landes auf ein anderes an. Deshalb betonen wir an dieser
Stelle ausdrücklich, dass der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands
gegen die Ukraine nicht der einzige seiner Art in den letzten Jahrzehnten
ist. Wir erinnern beispielhaft an den von der US-Regierung unter G.W. Bush
geführten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak 2003, den die
damalige rot-grüne Bundesregierung aus guten Gründen abgelehnt hat. Der
Angriff der USA und ihrer „Koalition der Willigen“ auf den Irak erfolgte
trotz fehlenden UN-Mandats. Die von den USA dem UN-Sicherheitsrat vor dem
Angriff vorgelegten angeblichen Beweise für eine Existenz von
Massenvernichtungswaffen im Irak erwiesen sich im Nachhinein als Lüge.
Unsere Zustimmung im Jahr 1999 zum – ebenfalls ohne Mandat des UN-
Sicherheitsrats erfolgten – Angriff der NATO auf Serbien, um einem
befürchteten
Völkermord im Kosovo zuvorzukommen, war für uns eine „statthafte Ausnahme,
aber kein Präzedenzfall“ (Grundsatzprogramm 2002, S. 164). Wir müssen
jedoch einräumen, dass
Russland diesen NATO-Angriff auf Serbien damals sehr wohl als Bruch des
Völkerrechts eingeordnet hat und ihn heute für seine Argumentation im
Hinblick auf den eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine benutzt.
8. Klimakrise erfordert globale Zusammenarbeit statt Aufrüstung
Die größte Herausforderung für die menschliche Sicherheit in unserer Zeit
ist und bleibt die Klimakrise. Entweder die Menschen lernen, sich als
Menschheit zu begreifen und solidarisch zu organisieren oder die Gattung
Mensch wird auf diesem Planeten keine große Zukunft haben. Ein Jahrhundert
der Konfrontation und der Aufrüstung kann sich die Menschheit nicht
leisten. Angesichts der Bedrohungen für das menschliche Leben auf der Erde
muss unser Jahrhundert zu einem Jahrhundert wachsender Kooperation werden.
Nur gemeinsam können die Erderwärmung gestoppt und ihre Folgen abgemildert
werden. Dafür werden auch die Reform und die Stärkung der globalen
Institutionen, insbesondere der UN-Institutionen notwendig sein. Der
Beginn eines ernsthaften Gesprächsprozesses aller direkt und indirekt
Beteiligten des Ukrainekriegs in Richtung Waffenstillstand und
Friedensverhandlungen wäre ein weltweites Hoffnungszeichen. Eine
gemeinsame Konfliktlösung stellt eine große Ermutigung dar, um die für das
Überleben der Menschheit als Ganzes wirklich wichtigen Aufgaben zusammen
engagiert anzugehen. Statt einer gefährlichen Aufrüstungsspirale können so
wieder Abrüstungsverhandlungen in Gang kommen. Dann können die Ressourcen,
die momentan für Militär und Rüstung eingeplant werden, für echte
menschliche Sicherheit verwendet werden.
Bündnis 90/Die Grünen sind überzeugt, dass wir – als einzelne Menschen und
als gesamte Menschheit – über die Fähigkeit der konstruktiven
Konflikttransformation verfügen. Wenn wir gleichwertig und fair
zusammenarbeiten, sind wir in der Lage, die aktuellen Krisen und Konflikte
zu meistern. Dafür setzen wir uns ein! Dieses wichtige Zeichen der
Hoffnung und Ermutigung wollen wir von diesem Parteitag aussenden.