Gewalt und Mobbing steigen an Schulen besorgniserregend an, obwohl wir zahlreiche Präventivmaßnahmen oder auch schulpsychologische Konzepte entwickelt haben.
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/gewalttaten-an-schulen-bundesweit-stark-gestiegen-47677880
Kinder und Jugendliche haben ein besonderes Recht auf Schutz sowie altersgerechte Entwicklung. Als verantwortungsbewusste Gesellschaft dürfen wir es daher nicht zulassen, dass Minderjährige in ihrer Empathieentwicklung negativ beeinflusst werden, indem sie algorithmisch gesteuert einer Flut von Gewaltvideos, Prankvideos oder "Fail"-Momenten ausgesetzt werden, in denen peinliche Situationen, Schadenfreude, Misserfolge oder Pannen dargestellt werden.
Besonders für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in einer prägnanten Entwicklungsphase befinden, könnten die Auswirkungen von Schadenfreude und der daraus resultierenden verminderten Empathie negative Konsequenzen auf ihre sozialen Beziehungen, ihre emotionale Entwicklung und ihr Selbstwertgefühl haben. Die Erkenntnisse über die Auswirkungen von Schadenfreude auf die Empathiefähigkeit, besonders im Zusammenhang mit Plattformen wie TikTok, basieren auf bestehenden psychologischen Theorien und allgemeinen Trends in der Medienforschung.
Es gibt auch wissenschaftliche Studien, die bestimmte Aspekte der Auswirkungen von Social-Media-Nutzung auf Empathie und Verhalten untersuchen, auch wenn die direkten Auswirkungen von Schadenfreude auf Empathie speziell in TikTok-Inhalten noch nicht umfassend erforscht sind.
- Schadenfreude wird als ein emotionaler Zustand betrachtet, der mit einer reduzierten Fähigkeit zur Empathie einhergeht, weil die Freude am Leid anderer das Mitgefühl mit ihnen beeinträchtigt (z. B. durch psychologische Theorien der Moralpsychologie).
- Forschungen zeigen auch umgekehrt, dass "... im Hinblick auf Prävention und Interventionsmaßnahmen bezüglich gewalttätigem Handeln die soziale Fähigkeit der Empathie als Hemmfaktor durchaus eingesetzt werden kann..."
https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=2730383 - Einige wissenschaftliche Studien, wie die von Niemann et al. (2019), zeigen, dass die Nutzung von Social Media im Allgemeinen das Empathievermögen von Jugendlichen verringern kann, insbesondere wenn Plattformen eher auf Unterhaltung als auf echte Interaktionen ausgerichtet sind. Hier wird das Verhältnis von emotionale Distanzierung und digitale Interaktionen als wesentliche Einflussfaktoren genannt.
Plattformen wie TikTok, auf denen sich Heranwachsende besonders aufhalten, müssen daher nicht "nur" aus politischen Gründen, wie Desinformation, Manipulation und Radikalisierung, sondern auch aus entwicklungspsychologischer Perspektive stärker reglementiert werden, da sie ohne Wissen oder Zustimmung der Betroffenen oder ihrer Erziehungsberechtigten Schaden in der Entwicklung ausüben (können).
Maßnahmen wie Altersbeschränkungen, Transparenz bei Algorithmen und stärkere Überwachung sind deshalb für eine positive Entwicklung sehr relevant. Wir fordern daher verbindliche Vorgaben für Plattformen, um Inhalte zu moderieren. Da wir die Übernahme von Verantwortung für den Schutz junger Nutzer nicht Geschäftsinteressen überlassen wollen, brauchen wir durch die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) eine stärkere Kontrolle.