In den letzten Jahren haben Fachexpert*innen viele unterstützenswerte Vorschläge über die Weiterentwicklung des Erweiterungsprozesses gemacht. Schritte im Erweiterungsverfahren werden oft durch Partikularinteressen von Mitgliedsstaaten oder legitime Bedenken über die Handlungsfähigkeit der EU blockiert, was den Erweiterungsprozess insgesamt unterminiert, indem es ihn verlangsamt und seine Glaubwürdigkeit insgesamt beschädigt. Reformen in Erweiterungsländern sind für die lokalen Machthaber oft politisch heikel und sie lassen sich nur umsetzen, wenn das Land dafür bestimmte Vorteile erhält oder zumindest ein EU-Beitritt glaubwürdig näher rückt. Stufenmodelle für den Erweiterungsprozess bieten einen innovativen Lösungsvorschlag für diese Dilemmata an. So schlägt zum Beispiel das Brüsseler Centre for European Policy Studies (CEPS) folgende Erweiterungsschritte vor:
1. Anfangsstadium
2. Fortgeschrittenes Stadium
3. Neuer Mitgliedsstaat
4. Volle Mitgliedschaft.
Beispielsweise soll einem Beitrittskandidat erst in Schritt 4 ein Vetorecht sowie ein eigenes Kommissionsmitglied eingeräumt werden. Schon in Schritt 2 hätte der Staat jedoch bereits Rederecht im Parlament und Rat. In Schritt 3 würde er bereits 100% der EU-Finanzierung erhalten (in Schritt 2 75% und in Schritt 1 50%).
Weiterführende Texte von CEPS:
1. https://cdn.ceps.eu/wp-content/uploads/2021/10/A-Template-for-Staged-Accession-to-the-EU.pdf
2. https://cdn.ceps.eu/wp-content/uploads/2023/08/Template-2.0-for-Staged-Accession-to-the-EU.pdf