Eine der planetaren Grenzen, die die Menschheit gerade stark überschreitet, ist die der "Novel Entities". Die Menge der neuartigen Substanzen (z.B. Chemikalien, Plastik, Nanomaterialien, künstliche Organismen, Radioaktivität), die wir in die Natur entlassen, übersteigen die Fähigkeit vieler Ökosysteme, damit umzugehen. Die Geschwindigkeit der Entwicklung übersteigt sogar die Fähigkeit der Menschheit, die Entwicklung zu überwachen und zu bewerten (siehe z.B. https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.1c04158).
Dabei kommen durch schnellen technischen Fortschritt immer neue Herausforderungen auf Forschung, Regulierung und Umweltschutz zu, so z.B. durch die Möglichkeiten neue Chemikalien, und Materialien mit Hilfe künstlicher Intelligenz zu "erfinden" oder die Kombination aus KI und modernen biotechnischen Verfahren, die sogar eine "synthetische Biologie" in greifbare Nähe bringt (bis hin zu faszinierenden, aber riskanten Ideen wie der Erschaffung von chiralisch gespiegelten Lebewesen: https://www.science.org/doi/10.1126/science.ads9158). Neben den ökologischen Risiken gilt es dabei auch mögliche militärische oder terroritische Anwendungsgebiete der schnellen technologischen Entwicklung bei KI, Chemikalien und Biotechnologie im Auge zu behalten.
Da die Entwicklung neben spannender Forschung und ökologischen Risiken ein großes wirtschatfliches Potential bieten, sind politische Konflikte um Regulierung vorprogrammiert. Bei Verhandlungen um internationale Verträge wie zuletzt auf der Weltbiodiversitätskonferenz in Calí werden derartige Konflikte schon sichtbar. Als Grüne stehen wir dabei zum Vorsorgeprinzip.
Es ist also entscheidend, dass unabhängige Forschungseinrichtungen und Regulierungsbehörden in der Lage sind, auf Augenhöhe mit anwendungsorientierter Forschung und an der wirtschaftichen Verwertung interessierten Anwender*innen zu agieren. Deutschland gehört dabei zu den wenigen internationalen Akteuren, der Ressourcen für strategische Vorausschau und ökologische Folgenabschätzung auf hohem wissenschaftlichen Niveau zur Verfügung stellen könnte. Es nicht zu tun, wäre fatal.
Antrag: | In die Zukunft wachsen – ökologisch und ökonomisch |
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Antragsteller*in: | Karl Bär (KV Miesbach) und 53 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 44%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.01.2025, 18:46 |