Im Entwurf des Wahlprogramms ziehen die Kommunen bei der Verwaltungsdigitalisierung den Kürzeren: Sie bekommen gleichzeitig mehr Eigenverantwortung zugeschrieben und sollen höhere Standards erfüllen, gewinnen aber keinerlei Planungssicherheit und müssen für viele Onlinedienste das Rad immer wieder neu erfinden - inklusive Identifizierung, Formularentwürfen, Bezahlverfahren und digitaler Bescheidzustellung. EfA-Dienste, von anderen entwickelt und zentral zur Nachnutzung angeboten, sind für viele Anwendungsfälle keine Option und zudem steuerlich doppelt belastet.
Auf diese Art werden Onlinedienste nicht in der Fläche ankommen.
Länder und Kommunen wollen langfristig planen, eine sinnvolle Servicearchitektur auf Basis zentral entwickelter Bausteine aufbauen und Fachverfahren nach nachhaltigen Kriterien auswählen. Aufgrund der überwiegenden Projekt- und Kurzfristfinanzierungen ist solch eine Strategie für viele Verwaltungsebenen unmöglich. Eine DeutschlandApp, in der Leistungen in kommunaler Zuständigkeit nicht flächendeckend verfügbar sein werden, wird ein Brennglas auf diese Problematik richten und den Kommunen erneut den Schwarzen Peter zuschieben, wenn sie es nicht schaffen, ihre Leistungen dort anzuschließen.
Mit dem Abschluss des NOOTS-Staatsvertrags steht eine Anschluss- und Nutzungsverpflichtung im Rahmen der Registermodernisierung an, bei der bundesseitig bis dato keinerlei Finanzierung für den Anschluss der Fachregister vorgesehen ist. Wenn die Regierung der nächsten Legislatur die Früchte der Registermodernisierung ernten will, indem Once Only für die Soloselbständige, den Studenten, die KMU-Chefin oder Eltern Realität wird, müssen jetzt auch für die kommunalen und Länderverwaltungen Weichen gestellt werden, um ihre Systeme fit zu machen.