-mündlich-
| Antrag: | Welt im Blick | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAG Migration und Flucht (dort beschlossen am: 29.04.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 04.05.2017, 08:56 | 
| Antrag: | Welt im Blick | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAG Migration und Flucht (dort beschlossen am: 29.04.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 04.05.2017, 08:56 | 
Infolgedessen haben die Spannungen zwischen Russland und dem NATO-Bündnis die längst überwunden geglaubte Abschreckungslogik wieder in Gang gesetzt. Der NATO - Partner die Türkei, die unter ihrem Staatspräsidenten Recep Tayip Erdogan immer weiter den Pfad von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie verlässt und sich zu einer Diktatur wandelt. Doch auch die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA stellt den Bezugsrahmen für die Politik des
In den vergangenen Jahrzehnten ist die Welt immer stärker zusammengerückt. In Europa erleben 
wir dank der zivilisierenden Kraft der Europäischen Union eine sehrlange Phase des 
friedlichen Zusammenlebens, solange wie nie zuvor. Auch weltweit wurden Grenzen geöffnet, 
Wirtschaftsbeziehungen globalisiert, länderübergreifende Kontakte selbstverständlich. Immer 
mehr Menschen leben in Freiheit und Demokratie. Immer weniger Menschen leben in extremer 
Armut. Eine prägende Erfahrung der vergangenen Jahre war, europäisch wie international, dass 
die Welt durch Zusammenarbeit an vielen Stellen zu einem besseren Ort gemacht wurde. Wir 
haben bei der Klimakonferenz in Paris erlebt, was geschafft werden kann, wenn der Wille da 
ist, gemeinsam anzupacken. Genauso gibt uns Hoffnung, dass es mit beharrlicher Diplomatie 
gelungen ist, ein Abkommen mit dem Iran zur nuklearen Nutzung zu schließen. Auch die 
Selbstverpflichtung der Vereinten Nationen, bis 2030 globale Nachhaltigkeitsziele zu 
erfüllen, war ein Erfolg internationaler Zusammenarbeit.
Doch gleichzeitig steht diese Welt vor dramatischen Herausforderungen. Der syrische 
Bürgerkrieg hat sich zu einem überaus grausamen regionalen Stellvertreterkrieg entwickelt, 
in dem Russland an der Seite des Assad-Regimes mit brutalem militärischem Eingreifen und der 
menschenverachtenden Bombardierung von Zivilisten Fakten schafft. Der „IS“ hat in Syrien, im 
Irak und in Libyen eine Terrorherrschaft errichtet und bedroht mit Terroranschlägen auch 
Europa und den Rest der Welt. So viele Menschen wie nie zuvor sind dazu gezwungen, ihre 
Heimat zu verlassen. Auf dem afrikanischen Kontinent fliehen Menschen vor Gewalt, Hunger und 
wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit. Gleichzeitig verschärft die Klimakrise bestehende 
weltweite Ungleichheiten. Ressourcenkonflikte um Wasser und Rohstoffe erhöhen die Spannungen 
in vielen Regionen der Welt. Wirtschaftlicher Prosperität und neuem Wohlstand stehen 
Ungleichheit und ökologischer Raubbau gegenüber.
Die zunehmend aggressive Großmachtpolitik von Präsident Putin hat Russland zu einer 
Bedrohung der europäischen Friedensordnung gemacht. In der Ukraine, dem Nachbarland der EU, 
wird Krieg geführt, seitdem Russland Teile des Landes völkerrechtswidrig annektiert hat. 
Infolgedessen haben die Spannungen zwischen Russland und dem NATO-Bündnis die längst 
überwunden geglaubte Abschreckungslogik wieder in Gang gesetzt. Der NATO - Partner die Türkei, die unter ihrem Staatspräsidenten Recep Tayip Erdogan immer weiter den Pfad von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie verlässt und sich zu einer Diktatur wandelt. Doch auch die 
Präsidentschaft von Donald Trump in den USA stellt den Bezugsrahmen für die Politik des 
vereinigten Deutschlands seit 1990 grundlegend in Frage. Pläne für nationalistische 
Abschottung und Handelskriege, das Leugnen der Klimakrise, die Negierung der Genfer 
Konvention in Bezug auf das Hilfsgebot für Flüchtlinge und auf das Verbot von Folter 
untergraben das dringend notwendige gemeinsame Handeln. Die Herausforderungen für globales 
Engagement und eine Friedenspolitik könnten also kaum größer sein.
Wir Grünen wollen unseren Beitrag dazu leisten, das Leben in den kommenden Dekaden des 21. 
Jahrhundert politisch friedlich und sicher, ökologisch nachhaltig und sozial gerecht zu 
gestalten. Die Weltgemeinschaft muss Verantwortung für die globalen Entwicklungschancen und 
die Durchsetzung und Verwirklichung der Menschenrechte übernehmen. Das können wir erreichen, 
wenn wir Europa weiterentwickeln, internationale Institutionen stärken und unser 
Gerechtigkeitsempfinden nicht an Grenzen enden lassen. Es geht um Zusammenarbeit statt 
Nationalismus. Wir Grünen glauben fest an die Notwendigkeit und den Vorteil multilateraler 
Kooperation. Mehr Sicherheit in der Welt werden wir am besten erreichen, wenn wir weiter 
international zusammenarbeiten und die gemeinsame europäische Demokratie stärken.
Wir Grünen wollen, dass Deutschland mehr globale Verantwortung übernimmt. So wollen wir 
endlich die versprochenen 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für die globale Entwicklung 
zur Verfügung stellen und damit Schluss machen, in Krisenregionen und Diktaturen Waffen zu 
exportieren. Wir Grünen wollen außerdem, dass Deutschland mehr tut, um Konflikte und Krisen 
zu lösen oder ‒ besser noch ‒ sie zu verhindern. Die Bekämpfung von Fluchtursachen und Armut 
darf nicht nur eine Floskel sein. Wer trotzdem vor Krieg, Gewalt oder Verfolgung nach 
Deutschland flieht, dem wollen wir Schutz bieten. Aber auch mit Blick auf die Einwanderung 
muss Deutschland endlich begreifen, dass es sein Staatsbürgerschaftsrecht der Realität 
anpassen muss.
Eine starke, demokratische und reformierte Europäische Union ist genau das, was wir in einer 
Welt der Unsicherheiten brauchen. Wir Grünen wollen, dass Deutschland mehr dazu beiträgt, 
Europa zu einen und zu stärken. Die Europäische Union ist bis heute das beste Beispiel, wie 
supranationale Partnerschaft und Zusammenarbeit zum Nutzen aller funktionieren kann. Und sie 
macht damit Hoffnung: Eine friedlichere, eine bessere Welt ist möglich.
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