Umweltbelastender Konsum soll nicht mehr belohnt, ökologisch nachhaltiger Konsum nicht mehr benachteiligt werden. Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz soll für transparent zertifizierte Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs vorgesehen sein, z.B. Lebensmittel aus biologischer Erzeugung und fairem Handel, Verzehr in Bio-Kantinen und Bio-Restaurants. Eine Ausweitung der ermäßigten Mehrwertsteuer beispielsweise auf öko-faire Bekleidung, Ökostrom, Schienenfernverkehr mit Ökostrom, energiesparende Haushaltsgeräte sowie auf Reparaturen solcher Geräte sorgt für eine spürbare Entlastung der Verbraucher*innen. Steuermehreinnahmen bei umweltbelastend erzeugten Lebensmitteln werden dadurch an die Verbraucher*innen zurückgegeben. Zugleich wird ein dauerhafter steuerlicher Rahmen geschaffen, der den bisherigen Wildwuchs bei der Mehrwertsteuer beendet und für faire und transparente Marktbedingungen einer nachhaltigen Wirtschaft sorgt. Ohne neue Steuern einzuführen, kann durch die Reform der bestehenden Mehrwertsteuer die ökologische Modernisierung der Wirtschaft in wesentlichen Bereichen ermöglicht werden.
Antrag: | Wir begrünen unsere Wirtschaft für Umweltschutz, Lebensqualität und neue Arbeitsplätze |
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Antragsteller*in: | Frithjof Rittberger (Tübingen KV) und 31 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 20.04.2017, 16:25 |
Kommentare
Frithjof Rittberger:
„Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, … auf europäischer Ebene dafür einzutreten, dass die Mehrwertsteuerbefreiungen und -ermäßigungen für umweltschädliche Produkte und Dienstleitungen abgeschafft werden“.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712065.pdf
Frithjof Rittberger:
Frithjof Rittberger:
Frithjof Rittberger:
Vielen Dank, dass du den Änderungsantrag im Wahlprogramm zugunsten einer ökologischen Mehrwertsteuer unterstützt hast! Für den überfälligen ökologischen Umbau der Wirtschaft wäre diese Reform eine konkrete Maßnahme, die Umweltfolgekosten in vielen wichtige Bereichen von Landwirtschaft, Herstellung und Dienstleistungen endlich ansatzweise einpreisen und die Benachteiligung umweltverträglicherer Vergleichsprodukte beenden würde. Neben dem Fokus auf dem CO-2-Ausstoß kommen so auch Gesundheit, Artenschutz, Verringerung des globalen Raubbaus und des Fleischkonsums in den Blick. Diese vor sieben Jahren schon öfters EU-weit erhobene Forderung, zuletzt in verschiedenen Varianten durch das Umweltbundesamt, bekäme endlich politisch-wirksamen Rang. Der Antrag hält die Möglichkeiten der Ausgestaltung dieser Steuerreform bewusst sehr offen, um ihre Chancen zu erhöhen.
Vielleicht hast du auf der BDK selber Gelegenheit, als Delegierte*r den Antrag zu unterstützen oder dort bei anderen dir bekannten Delegierten dafür zu werben? Das wäre toll – wir brauchen 411 Ja-Stimmen, um Erfolg zu haben!
Falls du nicht an der BDK teilnimmst, bitte ich dich herzlich, die Delegierten deines Kreisverbandes darauf anzusprechen und um ihre Unterstützung zu werben. Unten habe ich je nach Interesse noch ein paar Gedanken zum Weitelesen oder Weitergeben angefügt.
Für die bisherige und möglichst weitere Unterstützung ganz herzlichen Dank! Wir können es schaffen!
Liebe Grüße
Frithjof Rittberger
auch für den Kreisverband Tübingen, der den Antrag mit unterstützt
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Warum Mehrwertsteuerreform statt nur Einzelmaßnahmen?
1. Diese Steuer wirkt in die Breite auf unterschiedlichste Produkte und Dienstleistungen, nicht nur isoliert auf ein Detail; ihre Reform lässt sich nach Umsetzung nicht so leicht wieder rückgängig machen.
Sie lässt sich besser begründen, da man sie nicht nur willkürlich auf einen Produktbereich, sondern insgesamt auf Produkte des täglichen Bedarfs beziehen kann.
2. Die positive öffentliche Wirkung besteht auch darin, dass ökologische Produkte gerade mit dem niedrigeren Steuersatz versehen sind.
Das ist für Werbung, Angebot und Kaufanreiz hilfreich – insbesondere dort, wo der niedrige Steuersatz neu eingeführt wird, z.B. für Ökostrom, öko-faire Kleidung, Bio-Restaurants, Fernverkehr aus erneuerbaren Energien, energiesparende Großgeräte, Reparaturen von Haushaltsgeräten, …
3. Die Mehrwertsteuer muss nicht neu erhoben oder eingeführt werden, sie ist schon da und ohnehin reformbedürftig.
Die Reform wäre nun nach klaren Kriterien, nicht nach Branchenlobbyismus, möglich. Die soziale Entlastung beruht darin, dass neue Bereiche der Daseinsvorsorge verringert besteuert werden, z.B. Strom oder Haushaltsgeräte. Mehrkosten im konventionellen Lebensmittelbereich werden neben verändertem Kaufverhalten (z.B. von weniger Fertigprodukten oder Fleisch – oder aber ohnehin schon günstige Bio-Produkte, z.B. Nudeln) durch einen Erhöhung des
4. Die Befürchtung eines Missbrauchs der ökologischen Mehrwertsteuer(sätze) durch Unternehmen, Zwischenhandel und Handel ist Ansporn zu stärkerem Engagement zugunsten öko-fairer Zertifizierung und Kontrolle und EU-weiten Standards, z.B. bei öko-fairen Textilien, Ökostrom, u.a.
5. Die Reform im Bereich der Mehrwertsteuer zwingt stärker als nationale Einzelmaßnahmen in einzelnen Bereichen dazu, auf eine EU-weite Mehrwertsteuerreform hinzuwirken, die besser dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung begegnen kann, als nationale Einzelabgaben oder Subventionen.
Der große Vorteil der Mehrwertsteuer ist, dass sie auf einheimische wie importierte Produkte wirkt und daher den Wettbewerb nicht verzerrt, wie das z.B. bei einer rein nationalen Pestizidabgabe der Fall wäre.
Nähere Berichte und Studien zum Thema finden sich am Ende einer Petitionsseite zu einer solchen Reform: https://weact.campact.de/p/oekologisch-steuern
Frithjof Rittberger: