360.000 Menschen haben im vergangenen Jahr den gefährlichen Weg über das Mittelmeer gewagt. Davon sind laut UNHCR über 5.000 Menschen ertrunken. Damit war 2016 das tödlichste Jahr bislang, das Mittelmeer ist die tödlichste Grenze der Welt. Die Politik des Sterbenlassens ist für uns keine Option. Der CSU-Forderung nach einer Obergrenze von jährlich 200.000 Asylbewerbern setzen wir deshalb das Ziel einer Resettlement-Untergrenze entgegen. Diese berechnen wir auf Grundlage des jeweils jahresaktuellen Anteils der Bundesrepublik Deutschland an der Wirtschaftsgesamtkraft aller Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) einerseits und dem jährlich errechneten Resettlement-Bedarf des UNHCR andererseits. Im laufenden Jahr liegt der faire Anteil entsprechend dieser Rechnung bei 7,5 Prozent; der Bedarf an Resettlement-Plätzen beträgt laut UNHCR 1,19 Millionen. Daraus ergibt sich eine Untergrenze von rund 90.000 für das Jahr 2017.
Wir sprechen deshalb von einer Untergrenze, weil das individuelle Asylrecht dabei selbstverständlich nicht angetastet wird. Wer auf anderem Wege in Deutschland um Asyl bittet, dem wird auch weiterhin das völkerrechtliche Grundrecht auf ein faires Prüfverfahren garantiert. Ebenso bleibt die Möglichkeit von Kontingentlösungen, auf Bundes- wie auf Länderebene, erhalten.
Das Resettlement-System ermöglicht einen planbaren und regulären Zugang für besonders schutzbedürftige Geflüchtete in erprobter Zusammenarbeit mit dem erfahrenen UN-Flüchtlingshilfswerk, entzieht den Schleppern und Schleusern die Geschäftsgrundlage – und es rettet Menschenleben. Gut 80 Prozent aller Umsiedlungen finden derzeit in die USA, nach Kanada und Australien statt. Unter Trump ist hier ein Rückgang zu befürchten, es stehen zehntausende Umsiedlungsplätze auf dem Spiel. Ein Grund mehr, dass Deutschland voran geht und Planbarkeit schafft.
Kommentare
Helga Mandl:
Helga Mandl, KV Traunstein
Ursula Streng: