Die FernUniversität in Hagen arbeitet sehr erfolgreich, ihre Absolventenzahl pro Lehrstuhl liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt! Da die meisten Studierenden bereits berufstätig sind oder eine Ausbildung haben, wirkt die akademische Bildung selbst ohne Abschluß sehr positiv sowohl für die Wirtschaft als auch in die Gesellschaft hinein. Aufgrund des hohen Selbststudienanteils ohne klassische Lehre ist das Studium für den Steuerzahler äußerst kostengünstig. Die stark steigenden Studierendenzahlen – sie ist mittlerweile die größte Universität Deutschlands – verlangen aber nach einer besseren und breiteren Finanzierung. Zwei von drei Studierenden leben nicht in NRW, aufgrund der Fernlehre gibt es keine Kompensation über Verbrauchssteuern und Klebeeffekte, trotzdem trägt NRW die Lasten fast allein. Die anderen Bundesländer stehlen sich mit unterschiedlichen Begründungen aus ihrer Verantwortung.
Ganz klar, die FernUniversität in Hagen ist bundesweit einzigartig, weil sie orts- und zeitunabhängig ein sehr flexibles Studium ermöglicht, und dies ohne größere Kosten für die Studierenden. Damit stellt sie für finanziell schwächere Menschen häufig die einzige Möglichkeit dar, ohne hohes persönliches und familiäres Risiko durch Verschuldung ein akademisches Fernstudium zu absolvieren!
Eine finanziell gut ausgestattete FernUniversität könnte mit einem breiten Studienangebot und besserer Betreuung einen großen Schritt hin zu Chancengerechtigkeit und Aufstiegsmöglichkeiten für benachteiligte Menschen bedeuten. Eltern, Menschen mit Behinderung, Pflegende, Menschen mit Migrationsgeschichte, Arbeitslose und prekär Beschäftigte – ihnen allen bietet die FernUni die Möglichkeit, mit der sich wandelnden Arbeitswelt Schritt zu halten und zu partizipieren. Die FernUniversität ist in erster Linie für sog. Nicht-Traditonelle Studierende, die nicht an eine klassische Präsenzuniversität gehen können, geschaffen worden. Für sehr viele Menschen bedeutet sie die einzige Chance auf akademische Bildung und Ausbildung!
Leider sind diese Errungenschaften, die im Sinne Grüner bildungspolitischer Ziele deutlich ausgebaut werden müssten, in Gefahr. Aufgrund der dauerhaften Unterfinanzierung, die durch die Mittel des Hochschulpaktes immer nur temporär ausgeglichen wird, soll die Zahl der Studienplätze begrenzt und ein Numerus Clausus eingeführt werden. Dies hätte zur Folge, daß die FernUni ihre so wichtige bildungspolitische Funktion nicht mehr erfüllen würde, und stattdessen die Entwicklung hin zu einer traditionellen, aber asynchronen und digitalen, Universität nähme.
Die einzige langfristige Lösung besteht darin, die FernUniversität in Hagen als Bundesuniversität oder als Bund-Länder-Projekt auf Basis eines Staatsvertrages mit einer auskömmlichen Finanzierung auszustatten.
Die Festschreibung dieses Zieles im Bundestagswahlprogramm wäre ein wichtiges Signal nicht nur an die 80.000 Studierenden, sondern auch an ihre Familien, an ehemalige und zuküftige Studierende.
Antrag: | Wir investieren in Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten |
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Antragsteller*in: | Nabiha Ghanem (Soest KV) und 28 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 28.04.2017, 22:31 |
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