Das Fitmachen der Schulen nur unter dem Gesichtspunkt des Sanierungsstaus zu sehen greift zu kurz. Es ist ein richtiges und wichtiges Schlüsselprojekt, Schulen fit für die Zukunft zu machen. In diesem Zusammenhang sollten wir auf keinen Fall die Digitalisierung unterschlagen. Digitalisierung erstreckt sich NICHT in erster Linie auf die technische Ausstattung, sondern betrifft vor allem Lernkonzepte, die digitale Lernformen in die vorhandenen pädagogischen Konzepte integriert. Gute, digital aufbereitete Lerninhalte unterstützen die anspruchsvollen Aufgaben von Lehrer*innen dahingehend, dass differenzierte Bildungsarbeit unterstützt wird und Lehrkräfte mehr Zeit für persönliche Beziehungsarbeit mit den Schüler*innen erhalten.
Natürlich gibt es bereits Schulen mit digitalen Projekten, aber insgesamt steckt das in den meisten Schulen noch in den Kinderschuhen. Zurzeit hinkt das Schulwesen in Punkto Digitalisierung weit hinterher. Parallel entstehen allerdings gerade in Ländern, in denen der Zugang zu guten Schulen aus finanziellen oder auch räumlichen Gründen erschwert ist, ganz andere, digitale Lernwelten und Lernplattformen. Dies eröffnet gute Perspektiven, Teile aus diesen neuen digitalen Lernwelten zu integrieren - wenn dieser Prozess aktiv von uns gestaltet wird.
Falls wir Digitalisierung ungesteuert laufen lassen, entstehen Entwicklungen, die wir so nicht wollen:
· Schulen werden mit Technik vollgepumpt, die veraltet, bevor sie überhaupt sinnvoll genutzt wird. Das ist teuer und demotiviert Lehrer*innen und Schüler*innen.
· Unser Schulwesen wird von digitalen Lernplattformen überrollt, die nicht auf unsere pädagogischen Ziele abgestimmt sind und aus vermeintlicher Effizienz Lehrkräfte einsparen sollen.
Die Digitalisierung ist auf einem exponentiellen Kurs. Bildung ist ein viel zu wichtiger Bereich, als dass wir diese mächtige Entwicklung so nebenbei laufen lassen können. Da liegen Chancen und hohe Risiken nah beieinander.
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