Aufgrund diverser Sparmaßnahmen der Krankenkassen, der Rabattverträge und der Budgetierungen werden viele Patienten heute im Stich gelassen, sobald sie eine qualitativ bessere Versorgung benötigen. Die Kassenleistung ist derart begrenzt, daß selbst bei absoluter medizinischer Notwendigkeit die Versorgung davon abhängt, ob die Patienten wohlhabend genug sind, um sich die Zuzahlungen leisten zu können. In der Zahnmedizin werden die übernommenen Behandlungsarten teilweise jahrzehntelang nicht dem Stand der Wissenschaft angepasst (z.B. Wurzelkanalbehandlung unter dem Mikroskop hat eine deutlich höhere Erfolgsquote, wird aber nicht übernommen)
Bei individuellen Unverträglichkeiten müssen hohe Zuzahlungen für das notwendige Ersatzmedikament gezahlt werden. Bei Hörgeräten wird nur die einfachste Variante erstattet, die nicht dem Stand der Technik entspricht, keine wirksame Nebengeräuschfilterung beinhaltet, und damit die Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben von der finanziellen Potenz des Patienten abhängig macht.
Wer bei Kniebandagen eine mit Anziehhilfe benötigt, weil die Hände auch erkrankt sind, muss entweder zuzahlen oder auf die Versorgung verzichten.
Die Liste der Beispiele lässt sich endlos weiterführen, ändert sich auch teilweise, aber das Prinzip ist klar: wir haben aktuell sogar eine drei-Klassen-Medizin. Wer arm ist, muss viel mehr leiden! Das ist eines so reichen Landes unwürdig, und angesichts der sprudelnden Gewinne vieler privater Akteure und Konzerne im Gesundheitsmarkt moralisch erst recht nicht zu vertreten. Sparsames und vernünftiges Wirtschaften ist wichtig, darf aber nicht in so hohem Maße auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden.
Der Sozialstaat muss auch in dieser Hinsicht wieder gestärkt werden.
Antrag: | Wir machen den Sozialstaat sicher und zukunftsfest |
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Antragsteller*in: | Nabiha Ghanem (Soest KV) und 24 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 03.05.2017, 18:32 |
Kommentare
Roman Kittel:
Felix Pahl:
Nabiha Ghanem: