Mündlich
| Antrag: | Wir schaffen endlich Gleichberechtigung und Lohngleichheit | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Beate Müller-Gemmeke (Reutlingen KV) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%)  | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 03.05.2017, 11:00 | 
| Antrag: | Wir schaffen endlich Gleichberechtigung und Lohngleichheit | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Beate Müller-Gemmeke (Reutlingen KV) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%)  | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 03.05.2017, 11:00 | 
Beschäftigung. Sie verdienen weniger als Männer. Soziale Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, werden schlecht bezahlt. Sie verdienen mehr Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen, insbesondere durch einen Tarifvertrag "Soziale Dienste", der dann für alle gelten soll. Die Renten vieler Frauen sind jetzt schon niedrig, und das wird sich in Zukunft eher noch verschlechtern. Das ist ungerecht. Und es schadet uns
Die Hälfte der Macht den Frauen, das ist seit unserer Gründung unser Anspruch. Gemeinsam mit 
vielen mutigen, engagierten Frauen und so manchem Mann, der diese Zustände auch nicht 
akzeptieren wollte, haben wir Grünen in den vergangenen 35 Jahren einiges erreicht. Wir 
haben Themen in den Bundestag getragen, die zunächst verlacht und dann Jahrzehnte später 
doch umgesetzt wurden. Vergewaltigung in der Ehe ist heute strafbar. Diskriminierung ist 
verboten. Frauen sind heute oft sehr gut ausgebildet und beanspruchen selbstbewusst und 
selbstverständlich ihren Platz in vielen Bereichen unseres Zusammenlebens. Mädchen machen 
gute Schulabschlüsse. Wir haben Gesetze, die Hürden abbauen und Gleichberechtigung fördern.
Und dennoch glauben wir, dass es heute mehr denn je einen neuen feministischen Aufbruch 
braucht. Die Welle des Rechtsnationalismus, die über die USA und Europa rollt, richtet sich 
auch gegen die Freiheit, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Frauen: In den USA 
regiert ein Präsident, der aus seiner Frauenverachtung keinen Hehl macht. In Polen konnte 
ein Gesetz gegen Abtreibung nur knapp verhindert werden. In Deutschland macht die AfD gegen 
Gleichstellung und Gender Mainstreaming mobil und will Frauen am liebsten wieder auf die 
Rolle am Herd reduzieren.
Wir wollen diesen alten und neuen Frauenfeinden keinen Millimeter nachgeben. Wir wollen 
nicht zurück in eine Gesellschaft, in der alleinerziehende Mütter schief angeschaut wurden 
und andere über das Leben von Frauen glaubten bestimmen zu können. Wir wollen stattdessen 
die noch bestehenden Ungerechtigkeiten beseitigen. Wir wollen mehr. Und unsere Gesellschaft 
kann mehr. Chancen, Macht, Geld und Zeit wollen wir endlich gerecht zwischen Frauen und 
Männern teilen. Pflegerinnen und Erzieherinnen werden schlecht bezahlt, vor allem schlechter 
als vergleichbare "Männerberufe". Das Dienstleistungsprekariat ist überwiegend weiblich. Das 
werden wir ändern, auch wenn es Zeit braucht. Anfangen müssen wir jetzt.
Wir wollen, dass Frauen endlich genauso viel verdienen wie Männer. Wir wollen Mädchen und 
Jungen die gleichen Chancen eröffnen. Wir wollen, dass niemand Frauen vorschreibt, wie sie 
zu leben haben, was sie werden wollen, wie sie sich kleiden – keine religiösen Ideologen, 
kein Staat, keine alten Patriarchen. Wir treten Gewalt gegen Frauen entgegen. Sexistische 
Bemerkungen, anzügliche Sprüche, körperliche Belästigung hat fast jede Frau schon erlebt. 
Das wollen wir nicht länger akzeptieren.
Wir kämpfen dabei für die Selbstbestimmung von allen Frauen. Wir wissen, dass es mehrfache 
Diskriminierungen gibt. Eine Frau Özlem hat größere Probleme auf dem Arbeitsmarkt als Frau 
Müller. Wir wollen, dass es jeder Frau möglich ist, so zu leben, wie sie es möchte. Wir 
wenden uns gegen alle Versuche, Frauenrechte zu missbrauchen, um die Angst von zugewanderten 
Menschen zu schüren oder für fremdenfeindliche Argumentationen zu instrumentalisieren.
Die Hälfte der Kohle den Frauen!
Uns Grünen geht es darum, dass Frauen und Männer so leben können, wie sie es wollen. Zu den 
Voraussetzungen gehört, dass Frauen am gesellschaftlichen Wohlstand, am Einkommen und 
Vermögen gleichberechtigt teilhaben. Da gibt es in Deutschland noch einiges zu tun. Mehr 
Frauen denn je sind berufstätig. Aber viel zu oft arbeiten sie in Minijobs oder prekärer 
Beschäftigung. Sie verdienen weniger als Männer. Soziale Berufe, in denen überwiegend Frauen 
arbeiten, werden schlecht bezahlt. Sie verdienen mehr Wertschätzung und bessere Arbeitsbedingungen, insbesondere durch einen Tarifvertrag "Soziale Dienste", der dann für alle gelten soll. Die Renten vieler Frauen sind jetzt schon niedrig, und 
das wird sich in Zukunft eher noch verschlechtern. Das ist ungerecht. Und es schadet uns 
allen. Grüne Frauenpolitik unterstützt Frauen darin, wirtschaftlich unabhängig zu sein und 
sich im Job zu verwirklichen. Denn wer eigenes Geld verdient, kann sein Leben selbst 
gestalten.
Wir wollen ein effektives Entgeltgleichheitsgesetz, das auch für kleine Betriebe gilt. So 
können Tarifverträge und Vereinbarungen auf Diskriminierung überprüft werden. Unser Ziel ist 
es Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln und dafür zu sorgen, 
dass die Beiträge durch Steuern und Abgaben sowie soziale Leistungen so aufeinander 
abgestimmt werden, dass sich Erwerbsarbeit immer rechnet. Dabei darf die Belastung mit 
Steuern und Abgaben nicht sprunghaft steigen. Und wir streiten dafür, typische Frauenberufe 
in der Erziehung, in der Pflege oder im Gesundheitssystem aufzuwerten und besser zu 
bezahlen.
Eine große Hürde für die Erwerbstätigkeit von Frauen ist das Ehegattensplitting. Wenn 
Menschen füreinander Verantwortung übernehmen und heiraten oder sich verpartnern, dann soll 
das auch im Steuerrecht honoriert werden. Aber das Ehegattensplitting ist unmodern und 
bildet die vielen Formen partnerschaftlichen Zusammenlebens nicht ab. Es ist auch das 
Ehegattensplitting, das finanzielle Anreize setzt für keine oder nur geringfügige 
Beschäftigung, für kleine Teilzeitjobs mit nur wenigen Arbeitsstunden und birgt erhebliche 
Armutsrisiken in sich. Aus diesen Gründen werden wir zur individuellen Besteuerung übergehen 
und das Ehegattensplitting durch eine gezielte Förderung von Familien mit Kindern ersetzen. 
Dabei soll das neue Recht nur für Paare, die nach der Reform heiraten oder sich verpartnern, 
gelten. Für Paare, die bereits verheiratet oder verpartnert sind, ändert sich nichts. Die 
Reform des Ehegattensplittings werden wir mit Verbesserungen bei den Leistungen für Familien 
verknüpfen, damit Ehen mit Kindern nicht schlechter dastehen.
Frauen und Männer wünschen sich, Aufgaben im Beruf und zu Hause partnerschaftlich zu teilen. 
Diesen Wunsch zu verwirklichen, wird im Alltag für viele Paare deutlich schwieriger, wenn 
Kinder kommen. Das gilt vor allem für die Frauen. Denn sie übernehmen nach wie vor den 
Großteil der Arbeit im Haushalt und der Fürsorge für Kinder und Pflegebedürftige. Grüne 
Zeitpolitik unterstützt Menschen dabei, die Sorge für andere und die Anforderungen im Job 
unter einen Hut zu bringen und die Aufteilung dieser Arbeit zwischen Männern und Frauen fair 
zu verteilen. Für Kinderbetreuung, Pflege und Weiterbildung soll es möglich sein, finanziell 
abgesichert die Arbeitszeit zu reduzieren. Mit der „flexiblen Vollzeit“ können Beschäftigte 
ihre Arbeitszeit um bis zu zehn Wochenstunden reduzieren und wieder erhöhen. Frauen, die 
nach einer Familienphase wieder in den Beruf einsteigen wollen, brauchen bessere 
Unterstützung: Wir wollen deshalb endlich das Rückkehrrecht auf Vollzeit einführen.
Aber wir führen auch den Kampf weiter, in den Führungsgremien endlich Gleichberechtigung zu 
schaffen. Diese sind in Deutschland weitgehend Männerrunden. Daran ändert das bisherige 
Quotengesetz nur wenig: Es gilt für ganze 101 Unternehmen. Wir wollen das ändern, mit einer 
40-Prozent-Quote für die 3.500 börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen. So zieht 
Vielfalt in die Führungsetagen ein.
Gewaltfrei leben
Gewalt gegen Frauen ist immer noch ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Sexistische 
Bemerkungen, anzügliche Sprüche, körperliche Belästigung hat fast jede Frau schon erlebt. 
Bedrohungen, sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Frauen sind widerliche Taten. Sie müssen 
konsequent verfolgt und bestraft werden, egal wer sie begeht.
Frauen sind oft im eigenen Zuhause, also dort, wo sie am sichersten sein sollten, von Gewalt 
betroffen. Die meisten Übergriffe geschehen in der Partnerschaft, durch Verwandte und 
Freunde. Vielen Frauen und ihren Kindern bleibt trotz der Hilfe durch das Gewaltschutzgesetz 
keine andere Wahl als der Weg in ein Frauenhaus. Aber weder die Zahl der Plätze in 
Frauenhäusern noch die Hilfs- und Beratungsangebote sind derzeit ausreichend. Das wollen wir 
ändern. Wir wollen für eine sichere Finanzierung von Frauenhäusern unter Beteiligung des 
Bundes sorgen und damit sicherstellen, dass keine Frau in Not abgewiesen werden muss.
Wir akzeptieren es nirgendwo, wenn ein Klima der Bedrohung für Frauen entsteht. Die 
Unbefangenheit und Angstfreiheit im öffentlichen Raum, der sichere nächtliche Bummel durch 
die Stadt – das ist gelebte Freiheit, die wir Grünen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln 
verteidigen. Der öffentliche Raum gehört allen, alle müssen sich dort aufhalten können, 
selbstverständlich und ohne Angst. Unsere Sicherheitspolitik, die auf mehr Polizei vor Ort 
setzt, zielt genau darauf.
Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung muss ohne Wenn und Aber gelten. „Nein heißt nein“ 
ist endlich Gesetz. Betroffene von sexualisierter Gewalt brauchen Unterstützung von Polizei, 
Ärzt*innen und Justiz und keine Mythen, die ihnen, ihrer Kleidung oder ihrem Auftreten die 
Schuld zuweisen. Darum müssen Polizei und Justiz geschult sein im Umgang mit Betroffenen von 
sexualisierter Gewalt. Wir wollen, dass für Opfer von Vergewaltigungen eine qualifizierte 
Notfallversorgung einschließlich anonymer Spurensicherung und der Pille danach 
sichergestellt wird.
Wir wollen Menschenhandel, zum Beispiel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, konsequent 
bekämpfen. Opfer von Menschenhandel müssen besser vor Abschiebungen geschützt werden. Ein 
dauerhaftes Bleiberecht würde ihre Anzeige- und Aussagebereitschaft deutlich erhöhen. Die 
Rechte und den Schutz von Frauen und Männern, die legal in der Prostitution arbeiten, wollen 
wir durchsetzen und stärken.
Über den Körper selbst bestimmen
Über den Körper selbst zu bestimmen, ist nicht leicht, wenn alle eine Meinung dazu haben. 
Wir setzen uns für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und Mädchen über ihren Körper ein. 
Daher verteidigen wir die Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen gegen die Angriffe von 
rechts. Frauen in Notlagen brauchen Unterstützung und Hilfe, keine Bevormundung und keine 
Strafe.
Schönheitsideale und Körpernormen, wie sie beispielsweise in der Werbung vermittelt werden, 
haben Auswirkungen auf unser Leben. Jungen und Mädchen, Frauen und Männer sollen möglichst 
frei von solchen Vorgaben leben können und nicht aufgrund ihres Äußeren Diskriminierung 
erfahren. Länder wie Norwegen oder Österreich zeigen Wege gegen sexistische Werbung auf. Wir 
wollen den Respekt vor körperlicher Vielfalt fördern. Dazu braucht es einen 
gesellschaftlichen Aushandlungsprozess, was geht und was nicht, den wir mit vorantreiben 
wollen.
Zur Selbstbestimmung gehört auch, dass Frauen die Wahl haben zu entscheiden, wie und wo sie 
entbinden, dass die Qualität der Versorgung überall gesichert ist und dass Hebammen nicht 
wegen unzumutbaren Versicherungskosten, schlechter Bezahlung oder schlechten 
Arbeitsbedingungen ihren Beruf aufgeben müssen.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Für ein echtes Entgeltgleichheitsgesetz – Frauen verdienen gleichen Lohn für gleiche Arbeit
Wir wollen endlich Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen herstellen. Berufe mit 
hohem Frauenanteil wollen wir gesellschaftlich und finanziell aufwerten ‒ sei es in der 
Pflege, in der Kindertagesstätte oder in sozialen Projekten. Wir wollen ein 
Entgeltgleichheitsgesetz, das möglichst viele arbeitende Frauen erreicht, nicht nur wenige. 
Dabei soll ein Lohncheck aufdecken, ob Frauen ungleich bezahlt werden. Gewerkschaften und 
Arbeitgeber sollen verpflichtet sein, Tarifverträge und Vereinbarungen auf Diskriminierung 
zu überprüfen. Vor allem aber muss dieses Gesetz auch ein wirksames Verbandsklagerecht 
enthalten. Dann sind Frauen nicht auf den schwierigen individuellen Klageweg angewiesen, 
sondern Verbände können stellvertretend für einzelne Beschäftigte klagen.
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Für eine gute Geburtshilfe ‒ Hebammen besser fördern
Ohne Hebammen gibt es keine gute Geburtshilfe. Wir wollen daher sicherstellen, dass Hebammen 
nicht wegen unzumutbaren Versicherungskosten, schlechter Bezahlung und schlechten 
Arbeitsbedingungen ihren Beruf aufgeben müssen. Krankenhäuser mit Geburtsstationen sollen in 
allen Regionen schnell erreichbar sein. Wir wollen, dass neue Anreize gesetzt werden, damit 
Hebammen und Geburtshelfer*innen auch in unterversorgten Regionen tätig sind. Wir streben 
eine 1:1-Betreuung durch Hebammen in wesentlichen Phasen der Geburt an. Für Geburten in und 
außerhalb von Krankenhäusern brauchen wir verbindlichere Qualitätsvorgaben.
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Konsequent gegen Gewalt an Frauen
Wir wollen Gewalt gegen Frauen überall bekämpfen, denn die körperliche Unversehrtheit ist 
ein zentrales Gut. Ob zu Hause, im öffentlichen Raum oder bei Cybergewalt. Um Schutz zu 
gewährleisten, brauchen Frauenhäuser genügend Plätze. Wir wollen die Finanzierung von 
Frauenhäusern und Beratungsstellen sicherstellen und den Bund dabei in die Pflicht nehmen. 
Für mehr Sicherheit und Schutz im öffentlichen Raum setzen wir auf wirksame 
Sicherheitskonzepte und eine gute Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden mit 
Fachberatungsstellen. Wir fördern Ansätze wie Security-Anlaufstellen für Frauen bei 
Großveranstaltungen. Wir wollen, dass Präventionskonzepte gegen sexualisierte Gewalt und 
Cybermobbing entwickelt und die Anlaufstellen für Betroffene ausgebaut werden.
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Mündlich
Kommentare
Fatos Topaç:
Rudolf Haug:
Wilfried Weisbrod:
Thomas Schremmer:
Andreas König: