| Antrag: | Wir stärken die Demokratie | 
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| Antragsteller*in: | GRÜNE JUGEND (dort beschlossen am: 03.05.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 03.05.2017, 20:43 | 
FH-DS-01-129-2: Wir stärken die Demokratie
In Zeile 129:
Wahlalter auf 16 Jahre absenken
Beteiligung junger Menschen stärken
Demokratie ist weder selbstverständlich noch unveränderlich. Sie braucht Bürgerinnen und 
Bürger, die sich einmischen und für ihre Rechte und Werte einstehen. Sie braucht 
demokratische Institutionen, die für Beteiligung offen sind. Sie braucht ein starkes 
Parlament, eine unabhängige Justiz und freie und unabhängige Medien. Und lebendige 
Organisationen, die sich vielfältig einbringen, von Parteien über Gewerkschaften, Kirchen 
und Religionsgemeinschaften bis hin zu NGOs, Stiftungen, Vereinen und Initiativen. Wir 
setzen auf einen starken Rechtsstaat, der unsere Freiheit sichert. Demokratie braucht eine 
vernünftige Debatte, die auf Fakten baut, auf gegenseitigem Respekt und den Austausch von 
Argumenten ‒ statt auf Hass, Hetze und dumpfe Parolen. Der Erfolg autoritärer und 
antidemokratischer Kräfte in Europa und den USA macht deutlich, dass wir uns an einem 
historischen Scheideweg befinden: Wir müssen als Gesellschaft für die europäische Tradition 
und Geschichte seit der Aufklärung und der französischen Revolution, für die erkämpften 
Grund- und Freiheitsrechte sowie die Demokratie und die Prinzipien der offenen Gesellschaft 
einstehen. Diese Errungenschaften machen uns aus und machen uns stark. Wir werden deshalb 
mit aller Entschlossenheit verhindern, dass die Uhr wieder zurückgedreht wird. 
Nationalismus, Rassismus und die Feindschaft zwischen den Religionen und Bevölkerungsgruppen 
haben bei uns keine Chance.
Demokratie stärken durch mehr Transparenz und Beteiligung
Demokratie lebt vom Vertrauen der Bürger*innen in ihre Repräsentant*innen, in ihre 
Institutionen und Entscheidungsprozesse. Mit großer Sorge sehen wir Grünen, dass dieses 
Vertrauen in Deutschland und Europa geringer wird. Wir wollen deshalb die Demokratie stärken 
– auch indem wir für mehr Transparenz und bessere Beteiligung sorgen. Das Paralement ist für 
uns als zentrale Vertretung der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands die Herzkammer unserer 
Demokratie. Doch wir haben gesehen: In Zeiten einer erdrückenden Mehrheit einer Großen 
Koalition sind die Möglichkeiten der parlamentarischen Kontrolle und Mitwirkung empfindlich 
eingeschränkt. Deshalb wollen wir sie ausbauen. Die Arbeit des Bundestages muss 
transparenter werden, die Ausschüsse grundsätzlich öffentlich tagen. Den Einfluss von 
Lobbyisten und Interessengruppen wollen wir offenlegen und ein verpflichtendes öffentliches 
Lobbyregister einrichten. Wer was an Parteien spendet oder diese mit Sponsoring unterstützt, 
soll sichtbar sein. Die Veröffentlichungsgrenzen für Parteispenden wollen wir absenken und 
diese Regeln auch für das Parteisponsoring einführen. Wir wollen Open Government 
voranbringen, eine Verwaltung, die transparent und auf Augenhöhe mit Bürgerinnen und Bürger 
kommuniziert. Amtliche Dokumente werden dann nach den Kriterien von Open Data im Internet 
veröffentlicht. In Kommunen, Ländern und auf Bundesebene bauen wir Beteiligung aus. In den 
Länder zeigen wir: Wir stehen für eine Politik des Gehörtwerdens und der Bürgerbeteiligung. 
Wir beziehen Bürgerinnen und Bürger verbindlich über die bestehenden Vorschriften hinaus bei 
der Bauplanung ein, gerade auch von Großprojekten. Das Petitionsrecht wollen wir zu einem 
wirksamen Mittel der Bürgerbeteiligung weiterentwickeln.
Elemente direkter Demokratie wollen wir Grünen auch in der Bundespolitik stärken. Wir wollen 
Volksinitiativen, Volksbegehren und Volksentscheide in die Verfassung einführen. Die Rechte 
von Minderheiten sowie Grundrechte und wesentliche Verfassungsprinzipien dürfen durch 
Volksentscheide nicht zur Disposition gestellt werden. Zum Kern der Demokratie gehört die 
Mehrheitsentscheidung genauso wie der Minderheitenschutz.
Damit möglichst viele Menschen an Wahlen und Abstimmungen teilnehmen, wollen wir 
Kommunalwahlen auch für Menschen mit festem Wohnsitz, aber ohne deutschen oder EU-Pass 
öffnen. Damit sich gerade junge Menschen früh einbringen können, wollen wir das Wahlalter 
bei allen Wahlen auf 16 Jahre absenken. Denn junge Menschen sollen mitentscheiden, wie ihre 
Welt aussieht, und mitbestimmen, wer ihre Welt gestaltet.
Gesellschaftliches Engagement fördern, Whistleblower schützen
Millionen Menschen mischen mit und bringen sich ein. Ihr Engagement ist vielfältig und bunt: 
Es reicht von der Feuerwehr bis zu Nachbarschaftshilfe, vom Chor über den Sportverein bis 
zum Engagement in Kirche, Synagoge und Moschee. Wer mitmischt und sich engagiert, trägt im 
Kleinen zum großen Ganzen, zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei. Das wollen wir Grünen 
fördern und für mehr gesellschaftliche Anerkennung dieses Engagements sorgen. Auch 
Bürgerinnen und Bürger, die ‒ oft unter großen Risiken ‒ Informationen über Missstände der 
Öffentlichkeit zugänglich machen, müssen unterstützt und mit einem Whistleblower-
Schutzgesetz geschützt werden. Sie decken Unrecht und Ungerechtigkeiten auf und leisten 
einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag. Es ist widersinnig, sie dafür strafrechtlich zu 
verfolgen.
Freie Medien stärken
Freie und unabhängige Medien und der allgemeine Zugang zu vielfältigen Informationen sind 
ein „Grundnahrungsmittel” der Demokratie. Doch sie stehen heute enorm unter Druck, die 
Medienwelt hat sich in den vergangenen Jahren drastisch gewandelt. Wir Grünen wollen eine 
vielfältige und unabhängige Medienlandschaft verteidigen, auch gegen die Angriffe von 
Populisten und Hetzern, die ihrerseits mit Falschmeldungen und Meinungsrobotern objektive 
Information durch Propaganda ersetzen. Journalistinnen und Journalisten dürfen nicht unter 
dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung überwacht werden. Auch der Informantenschutz muss 
gesichert sein. Unser Ziel ist eine Medienlandschaft, die vielfältig und innovativ ist und 
auch die kleinen Player ernst nimmt. Eine Voraussetzung für Qualitätsjournalismus sind 
Arbeitsbedingungen für Journalistinnen und Journalisten, die ein unabhängiges und 
anspruchsvolles Recherchieren und Berichten erlauben. Das rückwärtsgewandte 
Leistungsschutzrecht für Presseverleger, das niemandem nützt, wollen wir so bald wie möglich 
wieder abschaffen. Stattdessen brauchen wir eine sinnvolle Förderung der Vielfalt von 
Medien. Für eine unabhängige und qualitätsvolle Berichterstattung kommt dem öffentlich-
rechtlichen Rundfunk eine wichtige Rolle zu. Diese gilt es zu erhalten und vor Einflussnahme 
der Politik zu schützen. Jedoch spiegeln die Rundfunk- und Fernsehräte oft nicht die 
gesellschaftliche, religiöse und weltanschauliche Pluralität Deutschlands wider. Das wollen 
wir ändern. Beitragsfinanzierte Inhalte müssen auch langfristig im Netz abrufbar sein. Die 
Beschränkungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an dieser Stelle sind unzeitgemäß. Wir 
setzen uns ein für eine Vereinheitlichung des Jugendmedienschutzes über die verschiedenen 
Medien hinweg.
Kultur in ihrer Vielfalt fördern
Kultur ist für eine lebendige Demokratie unverzichtbar. Sie ist oft provozierend, hält der 
Gesellschaft den Spiegel vor und bietet Raum für neue Ideen und Visionen. Kultur kann in 
Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche aber auch Orientierung und ein Gefühl von Zugehörigkeit 
geben. Eine offene und demokratische Gesellschaft lebt davon, dass sie Freiräume ermöglicht 
und schützt. Wir Grünen verteidigen die Freiheit von Kunst und Kultur. Sie dürfen weder 
staatlich bevormundet noch ökonomisch vereinnahmt werden. Kunst hat keinen moralischen 
Auftrag zu erfüllen und muss sich nicht rechnen, um gute Kunst zu sein.
Unser Umgang mit Geschichte, insbesondere der Shoa, prägt auch unsere gemeinsame Gegenwart 
und Zukunft. Mit der Unterstützung von Kulturprojekten, einer ausreichenden Finanzierung von 
Gedenkstätten und einem Fonds für interkulturelle Arbeit wollen wir Erinnerungskultur auch 
in der Einwanderungsgesellschaft fördern. Jede fünfte Einwohner*in in Deutschland hat eine 
Migrationsgeschichte. Wir brauchen neue Formen der Erinnerungskultur, um über Trennendes in 
den Dialog zu treten und uns über gemeinsame Werte zu verständigen. Kultur entsteht nicht 
durch Abschottung, sondern im Austausch mit anderen. Wir Grünen widersetzen uns deswegen 
allen Versuchen, eine nationale „Leitkultur“ durchzusetzen. In der Kultur darf es keine 
Grenzen geben, die im Namen einer angeblichen „kulturellen Identität“ darüber bestimmen, wer 
dazugehört und wer nicht. Wir wollen die kulturelle Bildung in Schulen in Zusammenarbeit mit 
freien Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen besser ausstatten.
Kultur lebt von der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Förderentscheidungen in der 
Kulturpolitik müssen nachvollziehbar sein. Die Bundeskulturpolitik darf nicht allein auf 
Schaufenster- und Großprojekte beschränkt werden, vielmehr sollten ebenso die vielen kleinen 
Initiativen in ihrer ganzen Bandbreite finanziell gefördert werden. Auch das Thema „Kultur 
in ländlichen Räumen“ wollen wir weiter aufwerten. Kultur muss für alle zugänglich und 
erlebbar sein ‒ unabhängig von Wohnort, Geldbeutel, Herkunft, Alter, körperlichen 
Voraussetzungen oder Identität.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Lobbyregister einführen
Wir Grünen wollen unsere Demokratie durch mehr Transparenz stärken. Insbesondere der 
Einfluss von Lobbygruppen auf die Gesetzgebung muss offengelegt und allgemein sichtbar 
werden. Dafür wollen wir ein öffentliches Lobbyregister einführen, das deren Einfluss 
transparent macht. Im Parteiengesetz wollen wir die Grenze absenken, ab der eine 
Parteispende veröffentlicht werden muss. Diese Regeln wollen wir auch für Sponsoring von 
Parteien und Parteitagen verpflichtend machen. So wird auch beim Sponsoring jederzeit 
ersichtlich, wer wen in welcher Höhe unterstützt.
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Whistleblower gesetzlich schützen
Edward Snowden haben wir viel zu verdanken. Nur durch seinen Mut, mit Informationen an die 
Öffentlichkeit zu gehen, wurde die skandalöse Ausspähung und Massenüberwachung von 
Bürgerinnen und Bürgern durch die NSA bekannt. Auch die Offenlegung von massenhafter und 
organisierter Steuerhinterziehung durch die Panama-Papiere und Luxleaks verdanken wir 
Whistleblowern. Bürgerinnen und Bürger, die sich dafür einsetzen, Informationen der 
Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die dem öffentlichen Interesse und dem Allgemeinwohl 
dienen, müssen dabei unterstützt und geschützt werden. Deshalb wollen wir Grünen ein 
Whistleblower-Schutzgesetz, das diese Menschen vor Strafverfolgung schützt.
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Wahlalter auf 16 Jahre absenken
Beteiligung junger Menschen stärken
Ihre Meinungen, Wünsche und Vorstellungen können Jugendliche am besten dann äußern, wenn sie 
mitbestimmen können. Wir setzen uns dafür ein, das Wahlalter bei allen Wahlen auf 16 Jahre 
abzusenken. Denn das Recht auf frühe Mitbestimmung und die entsprechende demokratische 
Bildung motiviert junge Menschen, sich selbstbestimmt und eigenverantwortlich in die 
Gesellschaft einzubringen. Wer früh lernt, wählen zu gehen, setzt dies auch später fort und 
motiviert andere, auch zu wählen.
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