Veranstaltung: | 42. Bundesdelegiertenkonferenz Berlin |
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Tagesordnungspunkt: | A Aussprache Bundestagswahl |
Antragsteller*in: | Frithjof Rittberger (Tübingen KV) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.11.2017, 18:03 |
A-04 (ehm D-05): Abschluss der Sondierungsgespräche mit der Union mit der Option, Koalitionsverhandlungen für eine schwarz-grüne Minderheitsregierung einzugehen.
Antragstext
Die Bundesdelegiertenkonferenz möge beschließen: Das Sondierungsteam zur Aufnahme von
Koalitionsverhandlungen soll die bereits begonnenen und am 19.11.2017 von der FDP
verlassenen Sondierungsgespräche mit den Unionsparteien zum Abschluss bringen und dadurch
eine Grundlage für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen schaffen. Über die Aufnahme von
Koalitionsverhandlungen mit dem Ziel einer Minderheitsregierung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
und CDU/CSU entscheidet zeitnah die nächste Bundesdelegiertenkonferenz, über die Annahme des
Koalitionsvertrags wird per Mitgliederentscheid entschieden. Parallel dazu sollen Gespräche
mit der SPD zur Tolerierung einer stabilen Regierung geführt werden.
Begründung
Da die inhaltlichen Grundlagen und die politische Bereitschaft von Unionsparteien und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN nach wie vor eine gemeinsame Regierungsbildung ermöglichen, andere Optionen aber derzeit ausgeschlossen werden, soll diese Chance zugleich auch als Wählerauftrag zur Regierungsbildung wahrgenommen werden. Neuwahlen können am Ende dieses Bemühens stehen, sollten aber nicht von vorneherein zur Aufgabe der gegebenen Möglichkeiten verleiten.
Begründung der Dringlichkeit:
Nachdem in den Jamaika-Sondierungen bis zum 19.11. eine Einigung knapp bevorstand und die verbleibenden Gesprächspartner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und die Unionsparteien CDU/CSU dies auch nach dem Ausscheiden der FDP weiter betonten, halten wir Antragsteller*innen es für dringlich, den greifbar nahen Verhandlungserfolg zu sichern. Insbesondere die Ziele im Bereich Klimaschutz, Verkehr, Landwirtschaft, aber auch das vereinbarte Rüstungsexportverbot an kriegführende Länder dulden aus unserer Sicht keinen Aufschub und sind nur erreichbar, wenn wir unsere Möglichkeiten im Rahmen des gegebenen Wählerauftrags nutzen. Das hart erarbeitete Vertrauen und die Kompromissbereitschaft der Unionsparteien sollte genutzt werden, bevor sie wieder zugunsten anderer politischer Konstellationen ohne grüne Ziele verloren gehen. Wie sehr die Zeit drängt, hat nicht zuletzt die jüngste Klimakonferenz in Bonn gezeigt.
weitere Antragsteller*innen
- Inka Bofinger (Bodenseekreis KV)
- Beate Schmidt-Dickopf (Frankfurt KV)
- Uwe Janssen (Esslingen KV)
- Sabine Hebbelmann (Odenwald-Kraichgau KV)
- Diana Siebert (Köln KV)
- Thomas Glowacki (Köln KV)
- Maximilian Ruta (Köln KV)
- Lino Klevesath (Göttingen KV)
- Clemens Breest (Wetterau KV)
- Anne-Monika Spallek (Coesfeld KV)
- Michael Gwosdz (Hamburg-Altona KV)
- Jürgen Eiselt (Frankfurt KV)
- Daniel te Vrugt (Münster KV)
- Jan Rinke (Münster KV)
- Walter Otte (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
- Dieter Schöffmann (Köln KV)
- Jürgen Roth (Bonn KV)
- Barbara Poneleit (Forchheim KV)
- Claudia Reinke (Herzogtum Lauenburg KV)
Kommentare
Uwe Janssen:
Frithjof Rittberger:
Jürgen Roth:
Frithjof Rittberger:
Matthias Dittmer:
Moritz Darge:
Ansonsten glaube ich an keine stabile Regierung. Schwarz/Grün soll vielmehr eine bessere Grundlage für Neuwahlen liefern. So nach dem Motto: das hättet ihr bekommen, wenn Schwarz/Grün eine Mehrheit bekommen hätte. Bitte sorgt bei den Nachwahlen dafür, dass es diesmal klappt.
Zudem könnten in den Wochen bis zu Wahl Grüne Minister Einfluss auf den Brexit und andere Fragen nehmen.
Statt einer Duldung durch die SPD sollten Mehrheiten mit allen demokratischen Parteien gesucht werden. Der Satz:"Parallel dazu sollen Gespräche mit der SPD zur Tolerierung einer stabilen Regierung geführt werden." sollte gestrichen werden. Weder wird eine stabile Regierung angestrebt, noch eine namentliche Nennung der Sozialdemokraten.
Frithjof Rittberger:
Horst Schiermeyer:
Axel Horn:
Aus meiner Sicht ist dazu der D-01 die geeignetere Grundlage, weil keine organisatorischen Hürden (zusätziche BDK plus Mitgliederentscheid) aufgebaut werden.
Ob das, was unsere Bundestagsabgeordneten in einer schwarz-grünen Minderheitsregierung schaffen, richtig und genug ist, das werden die nächsten Wahlen zeigen.
Frithjof Rittberger:
Christiane Howe:
In den Sondierungen, ist ja deutlich geworden, was ginge und wo es klare Differenzen und eindeutige Grenzen gibt.
Es wäre zudem:
a) eine bessere Option im Sinne der Demokratie. Eine Minderheitsregierung muss um Zustimmung werben, muss das Parlament mit einbeziehen, um jeweils Mehrheiten zu gewinnen. Da muss debattiert und über den Sinn von Vorhaben und Gesetzen gestritten werden. Die Opposition wäre in jedem Fall weitaus wirkmächtiger und könnte/müsste MITgestalten. Das Parlament hätte eine Funktion, wie es in den vergangenen Jahren unter der Regierung Merkel unmöglich war. Das wäre angesichts der aktuellen Kritik im Hinblick auf die repräsentative Demokratie sicherlich ein großer Pluspunkt. Man könnte hier endlich wieder das Parlament gegenüber der Regierung und Exekutive zu stärken. Zudem würde es politische Inhalte unter Umstände weitaus mehr und besser voranbringen (siehe Ehe für alle).
b) eine bessere Option für uns als Partei. Es würde eine Chance eröffnen, hier mit einer klugen Politik in den nächsten Jahren unser Profil wieder und weiter zu schärfen - auch in Abgrenzung zu den anderen Parteien und jeweils sachorientiert mit anderen Parteien,, da offen gestritten und debattiert werden müsste. Den Schwung jetzt sollten wir nutzen.
Eine Regierung ohne eigene Mehrheit hieße ja nicht automatisch Instabilität. Sie wäre machbar, auch wenn sie neu ist. Es ist vielleicht so oder so allemal eine bessere Option als es eine wackelige, nervenaufreibende und mehr als schwierige Jamaika KOA für die nächsten Jahre gewesen wäre oder allemal eine bessere als eine GroKo, die die Opposition wieder nur auf kleine und große Anfragen reduziert.
Zu bedenken wäre unter Umständen aber auch: eine schwarze Minderheitsregierung? Eine politische Position halb in der Regierung und halb in der Opposition wäre doch eine, die genau das widerspiegelt was in den Verhandlungen zu Tage trat. Das würde aber den Schritt voraussetzen, dass wir eine schwarze Regierung als Minderheitsregierung tolerieren würden.
Kompletter Unsinn ist jedenfalls, dass die Wähler*innen einen Auftrag zu einer spezifischen Regierungsbildung gegeben hätten. Sie haben gewählt, das ist alles. Und würden es bei einer Neuwahl allen Trend Berechnungen zufolge wieder ähnlich tun. Dann wäre das Problem das gleiche.
Ferdinand von Ahnen:
Ich bin für diesen Antrag.
Frithjof Rittberger:
„Die BDK möge beschließen: Wir beauftragen den Bundesvorstand, die Spitzenkandidat*innen und das Team künftiger Sondierungsgespräche, Sondierungen und Verhandlungen im Blick auf eine Regierungsbeteiligung in einer Minderheitsregierung, aber auch im Blick auf eine andere Konstellation (erneut Jamaika oder eine andere Mehrheitsregierung) flexibel und offen zu führen, je nachdem, wie die Gesprächsbereitschaft und inhaltliche Bereitschaft der anderen Parteien gegeben sind. Vorrangig soll dabei auf noch gesprächsbereite Partner der bisherigen Sondierungsgespräche zugegangen und an die vertrauensbildenden und inhaltlich zielführenden Erfahrungen angeknüpft werden.“
Frithjof Rittberger:
Für die Grünen gelte der Grundsatz: "Erst kommt das Land, dann kommt die Partei", sagte Parteichef Cem Özdemir vor den Delegierten. Die Partei sei zu Gesprächen mit allen demokratischen Parteien bereit." http://www.tagesschau.de/inland/gruene-parteitag-173.html