Veranstaltung: | 43. Bundesdelegiertenkonferenz Leipzig |
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Tagesordnungspunkt: | EL Wahl Europaliste |
Antragsteller*in: | Anna Cavazzini (Berlin-Neukölln KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 14.10.2018, 11:05 |
EL-08: Bewerbung: Anna Cavazzini
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
Wir leben in aufgewühlten Zeiten. Man merkt, dass sich jeden Tag etwas verschiebt: in den gesellschaftlichen Debatten, in der Politik. Seitdem ich vor 15 Jahren beim Studium in Chemnitz mit Grüner Politik begonnen habe, setze ich mich für das Zusammenwachsen Europas und die Überwindung von Nationalismus ein. Und ich hatte noch nie so sehr wie jetzt das Gefühl, dass das geeinte Europa auf dem Spiel steht. Wenn in Ungarn die Grundwerte mit den Füßen getreten werden oder die Rechten in Österreich die Pressefreiheit knebeln, dann müssen wir noch mehr als je zuvor für die Grundfesten unserer Demokratie und für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft einstehen. In dieser Zeit, in der es so sehr darauf ankommt, für ein humanes, ökologisches und soziales Europa zu kämpfen, möchte ich für das Europäische Parlament kandidieren - nach jahrelanger Arbeit als ehrenamtliche Europapolitikerin. Dafür bitte ich um Eure Unterstützung.
Die letzten Wochen haben gezeigt, wie richtungsweisend das Jahr 2019 in meiner alten Heimatstadt Chemnitz und vielen anderen Orten in Ostdeutschland wird. Bei den Europawahlen, aber auch bei den zahlreichen Kommunal- und besonders den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen werden wir für eine offene Gesellschaft kämpfen und uns dem Rechtsruck entgegenstellen. Und wir stehen nicht allein gegen die Nationalist*innen: Immer mehr Menschen werden gerade politisch aktiv. Das gibt unglaublich viel Hoffnung, wenn man sich mit so vielen anderen bei Pulse of Europe versammelt oder wenn man Seite an Seite mit der Chemnitzer Zivilgesellschaft „Herz statt Hetze“ ruft. Aus dem Europaparlament möchte ich gerade die ostdeutschen Bundesländer tatkräftig und langfristig unterstützen. Ich freue mich daher besonders, dass mich der Landesverband Sachsen und der LaVo Thüringen mit einem Votum für diese Kandidatur unterstützen. Ich will in den nächsten Jahre insbesondere dort Grüne Europapolitik vermitteln und vertreten, wo wir es als Grüne nicht immer leicht haben.
Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Ost und West spielt die Daseinsvorsorge eine wichtige Rolle. Ich trete ein für die Stärkung der kommunalen Ebene und der Daseinsvorsorge im EU-Binnenmarkt – eine Privatisierung der Wasserwirtschaft werden wir auch in Zukunft verhindern. Schließlich ist Wasser keine Ware, sondern ein Menschenrecht. Für diese Auseinandersetzung haben wir Millionen Menschen hinter uns, dies habe ich hautnah als hauptamtliche Mitarbeiterin bei Campact erleben können. Die Kommunen sind der Humus, auf dem die europäische Einigung wächst. Um Europa für die Menschen dort erfahrbar zu machen, möchte ich eine Brücke schlagen vom Europäischen Parlament in die Gemeinden, Städte und Regionen. Ich will Ansprechperson sein für die vielen engagierten Kommunalos und Kommunalas. Der Binnenmarkt ist ein Grundpfeiler der Europäischen Union, aber er hat aktuell eine Schieflage. Ich setze mich dafür ein, den Binnenmarkt sozialer und ökologischer zu gestalten – bisher stehen Wettbewerb und wirtschaftliche Freiheiten zu sehr im Vordergrund. Dazu gehört, dass die EU nachhaltige Verbraucher- und Produktstandards erlässt, damit wir endlich die zerstörerische Plastikflut eindämmen.
Kluge Regeln für den Binnenmarkt in der EU müssen ergänzt werden durch gerechte Regeln für den Welthandel. Ich setze mich für eine faire Globalisierung ein, bei der die Menschen und die Umwelt im Mittelpunkt stehen und nicht die Konzerne und reine Profitmaximierung. Verarmte Bauern, die sich nicht gegen europäische Konkurrenzprodukte wehren können, erschreckende Arbeitsbedingungen in den Bergwerken, die die Rohstoffe für unsere digitale Welt liefern – bei meiner Arbeit für Brot für die Welt und für die UNO begegne ich viel zu vielen solcher Ungerechtigkeiten. Eine gerechte Handelspolitik und Beziehungen mit den Ländern des globalen Südens auf Augenhöhe sind die Voraussetzungen für ein Leben in Würde für alle Menschen. Dafür brauchen wir einen wirksamen Menschenrechtsschutz entlang der gesamten Lieferkette. Und wir brauchen Handelsabkommen, die sich an Klimaschutz, den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung, sowie Arbeits- und Sozialstandards ausrichten – und genau dafür will ich in Europa kämpfen.
Ich habe in den letzten Jahren sehr viel Herzblut und Engagement in die Entwicklung der Grünen Europapolitik gesteckt, sieben Jahre als Co-Sprecherin der BAG Europa, als Leiterin der Schreibgruppe des Europawahlprogramms 2014, sechs Jahre als Delegierte zur Europäischen Grünen Partei und auch als Mitglied der Antragskommission. Ich freue mich deshalb sehr, dass der BAG-Sprecher*innenrat meine Kandidatur mit einem Votum unterstützt. Meine ganze Leidenschaft, meine langjährige Erfahrung und meine europäische Vernetzung möchte ich mit eurer Unterstützung in das Europaparlament einbringen.
Denn das Europäische Parlament ist der Ort, an dem man auch als kleine Fraktion unglaublich viel gestalten und wo Politikmachen Grenzen überwinden kann: Dort arbeitet man nicht als Deutsche oder Finnin, sondern als europäische Grüne – in dem auf der Welt einzigen Parlament, das von den Menschen in verschiedenen Staaten direkt gewählt wird. Dort will ich grüne Politik mit euch, einer lebendigen Zivilgesellschaft und im Austausch mit den Menschen im Globalen Süden voranbringen!
Über euer Vertrauen und eure Unterstützung würde ich mich sehr freuen! Falls Ihr Fragen habt, sprecht mich gerne an!
Herzliche Grüße, Anna
Email: anna.cavazzini[at]gruene.de
Twitter: anna_cavazzini
Website: www.annacavazzini.eu
Grünes Ehrenamt:
– Sprecherin BAG Europa (seit 2011)
– Mitglied Antragskommission (seit 2014)
– Delegierte European Green Party (2010-2016)
– Leiterin Schreibgruppe für das Europawahlprogramm 2014
– Beisitzerin im BuVo der Grünen Jugend (2005-2006) und im LaVo der GJ Sachsen (2004-2005)
Beruflich:
– seit 2017 Ref. Menschenrechte, Brot für die Welt
– davor bei Campact, im Auswärtigen Amt, im Kabinett des Präsidenten der 70. VN-Generalversammlung in New York und im Europaparlament
– geb. 1982 in Hessen