Es ist überhaupt nicht absehbar, ob der umfassende sozio-ökonomische Wandel durch Digitalisierung zu mehr oder weniger Arbeitsplätzen und verfügbarer Arbeitszeit führen wird. Eine Arbeitsrationalisierung durch Digitalisierung ist aber an vielen Stellen wahrscheinlich. Wir können daher nicht weiterhin auf Vollbeschäftigung hoffen und darauf, dass die Lösung für entfallende Arbeitsplätze einzig in mehr Bildung liegt.
- Dies verleugnet die Realität, dass Bildung allein nicht zu festen Arbeitsplätzen führt und schon heute auch bestens ausgebildete Akademiker in prekärsten Lebensverhältnissen leben.
- Dies verlagert außerdem die Verantwortung für systemische Veränderung auf das Individuum und ist somit bestenfalls Seeheimer-SPD oder FDP-Programm, aber kein mutiger Grüner Entwurf für neue soziale Lebensmodelle.
Zu letzteren gehört auch, die mögliche Verringerung von Lohnarbeit nicht nur als Gefahr zu sehen, sondern auch als Chance für mehr Lebenszeit außerhalb von Lohnarbeit. Bei gleichbleibenden oder gar gesteigerten Gewinnen durch Digitalisierung wäre eine Verringerung verfügbarer Arbeitszeit überhaupt kein Problem, wenn Gewinne und Zeitkontingente endlich gerechter verteilt würden.
(Verfasserin: Nadine Milde, Universität Düsseldorf & Sprecherin, AK Internationales und Europa des KV Köln. Eingereicht in Zusammenarbeit mit Jonathan Sieger, Sprecher AK Internationales und Europa , KV Köln. Der Änderungsantrag wurde auf der Sondersitzung des AK Internationales und Europa am 27.09.18 mehrheitlich befürwortet.)
Kommentare
Mario Hüttenhofer:
https://antraege.gruene.de/43bdk/Kapitel_2_Staerken_was_uns_zusammenhaelt_die_Wirtschafts-_Waehrungs-_-44184/4052
Christian Cranz: