Veranstaltung: | 44. Bundesdelegiertenkonferenz Bielefeld |
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Tagesordnungspunkt: | V Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Dagmar Hanses (KV Soest) und 42 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 40%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.10.2019, 20:43 |
V-46: Attraktiver und fairer Freiwilligendienst statt Zwangsjahr
Antragstext
Die Freiwilligendienste haben sich in Deutschland etabliert und haben eine große Beliebtheit
bei jungen Menschen. Das ist wichtig, denn Freiwilligendienste sind ein Dienst an der
Gesellschaft und fördern das demokratische Grundverständnis. Aktuell (laut BMFSFJ)
absolvieren mehr als 80.000 Menschen einen Freiwilligendienst. Rund 53.000 machen demnach
ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), 3.000 ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) und
rund 27.000 den Bundesfreiwilligendienst.
Innerhalb eines Jahres werden Arbeitserfahrungen gesammelt. Es werden Schlüsselkompetenzen
wie Teamfähigkeit oder Verantwortungsbewusstsein gefördert, sowie die
Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. Außerdem werden die Freiwilligen auf das Arbeiten in
der modernen Arbeitswelt vorbereitet.
Im Mai 2008 wurden die Freiwilligendienste, durch die Zusammenfassung der Gesetze „zur
Förderung des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ)“ mit den „Gesetzen zur Förderung des
Ökologisches Jahres (FÖJ)“ weiterentwickelt. Im Jahr 2011 wurde der Bundesfreiwilligendienst
geschaffen, der auch Menschen im Alter über 27 Jahren die Möglichkeit gibt, einen
Freiwilligendienst zu absolvieren. Im Mai 2019 wurden zudem Freiwilligendienste in Teilzeit
ermöglicht.
Dennoch bleiben die Programme verbesserungsbedürftig. Die Freiwilligen haben gute
Rahmenbedingungen verdient!
Im Sommer 2018 forderten u.a. die damalige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer
und der CDU-Bundestagsabgeordnete Philipp Amthor eine allgemeine Dienstpflicht für
Schüler*innen, nach ihrem Abschluss. Nach unserer Auffassung braucht es aber kein
Zwangsjahr, sondern eine progressive Lösung – wir wollen den Freiwilligendienst attraktiver
und fairer machen.
In Zukunft sollen der Bundesfreiwilligendienst (BFD), das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ),
das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) sowie die FSJ in anderen Bereichen zu einem
einheitlichen Freiwilligendienst verschmelzen. Damit wollen wir erreichen, dass es
gemeinsame Regeln gibt und für mögliche Freiwillige das Angebot übersichtlicher gemacht
wird. Freiwilligendienste sind vielfältig, aber sie brauchen keine Mehrfachstrukturen!
Bundesweit sollen Freiwillige zukünftig:
- 450 Euro Taschengeld im Monat erhalten – verlässlich und unabhängig vom Träger der
Einsatzstelle
- einen 1.500 Euro-Bonus für den Start in das Berufsleben mit Ausbildung oder Studium
(Dieser Bonus kann nur für Freiwilligendienstleistende unter 27 Jahren gelten.)
- 30 Tage Urlaubsanspruch erhalten
Wichtig dabei ist, dass all diese Mittel für keine anderen Transferzahlungen angerechnet
werden dürfen. Taschengeld ist Taschengeld und bleibt bei den Freiwilligen!
Freiwilligendienstleistende wenden aktuell ein Drittel bis zwei Drittel ihres Taschengeldes
für die Fahrt zur Einsatzstelle auf. Deshalb ist es endlich an der Zeit, dass die
Freiwilligendienstler*innen ein kostenloses ÖPNV-Ticket für das jeweilige Bundesland, in dem
sie ihren Dienst absolvieren, erhalten.
Für viele möglichen Freiwilligen ist Mobilität zwischen Wohnort und Einsatzstelle einer der
größten Herausforderungen. Häufig ist der Weg nach Hause zu weit und eine eigene Wohnung
oder ein Zimmer nicht bezahlbar. Um dieses Problem zu lösen, fordern wir eine
Wohnungspauschale für Regionen, in denen der ÖPNV noch keine angemessene Mobilität
ermöglicht.
Damit sich in Zukunft mehr Freiwillige für unsere Gesellschaft und unser Land einsetzen,
müssen die Plätze für die Freiwilligendienste bzw. den Freiwilligendienst auf 200.000 pro
Jahr erhöht werden, und die Öffentlichkeitsarbeit muss ausgebaut werden. Zudem fordern wir,
dass es für Freiwillige vereinfacht wird, ihren Dienst in den anderen EU-Ländern und im
Ausland zu absolvieren.
Für uns ist natürlich klar, dass diese Freiwilligendienste allen Generationen offenstehen
müssen. Alle Freiwilligendienste werden inklusiv gestaltet. Träger inklusiver Einsatzstellen
müssen besonders unterstützt werden.
Mit der Forderung für einen fairen, sozialgerechten und attraktiven Freiwilligendienst
bekräftigen wir unsere Ablehnung eines Zwangsjahres, denn „im Mittelpunkt unserer Politik
steht der Mensch mit seiner Würde und seiner Freiheit.“
weitere Antragsteller*innen
- Niklas Geßner (KV Solingen)
- Felix Siegert (KV Solingen)
- Marc Kersten (KV Köln)
- Maximilian Ruta (KV Köln)
- Fabian May (KV Herne)
- Sabine van Eyck (KV Solingen)
- Nabiha Ghanem (KV Soest)
- Stefan Dix (KV Köln)
- Yannick David Monschau (KV Solingen)
- Heike Havermeier (KV Köln)
- Martin Broll (KV Solingen)
- Björn Eckert (KV Siegen-Wittgenstein)
- Anna Leonore Kipp (KV Köln)
- Dorothea Geßner (KV Solingen)
- Peter Schmitz (KV Köln)
- Carl Riemann (KV Köln)
- Regina Kaiser (KV Köln)
- Robin Wagener (KV Lippe)
- Stephanie Bethmann (Rhein-Erft-Kreis KV)
- Corinna Faßbender (KV Solingen)
- Yves Reich (KV Köln)
- Katrin Langensiepen (Hannover RV)
- Tillmann Nöldeke (KV Köln)
- Reinhold Goss (KV Köln)
- Andreas Franco (KV Köln)
- Luisa Schwab (KV Köln)
- Silke Braunroth (KV Köln)
- Kerstin Dehne (KV München)
- Ingrid Bäumler (KV Cochem-Zell)
- Sandra Ernst (KV Mettmann)
- Maximilian Krupp (KV Köln)
- Jens Christoph Parker (Osnabrück-Stadt KV)
- Thilo Schnor (KV Solingen)
- Johannes Wiegel (KV Trier)
- Marc Andreßen (KV Rotenburg/Wümme)
- Uwe Herzog (KV Offenbach-Land)
- René Adiyaman (KV Ennepe-Ruhr)
- Marcus Schmitt (KV Main-Taunus)
- Mona Neubaur (KV Düsseldorf)
- László Boroffka (KV Offenbach-Land)
- Sigrid Pomaska-Brand (KV Mark)
- Jörg Thiele (KV Krefeld)
Kommentare
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Erika Vogdt: