Veranstaltung: | 44. Bundesdelegiertenkonferenz Bielefeld |
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Tagesordnungspunkt: | W-PR Wahl Parteirat |
Antragsteller*in: | Anton Hofreiter (KV München-Land) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 07.11.2019, 15:06 |
W-PR-07: Bewerbung: Toni Hofreiter
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
ich möchte mich hiermit erneut bei Euch für die Wahl in den Parteirat bewerben, denn es ist mir ein großes Anliegen, die Arbeit der grünen Bundestagsfraktion weiterhin eng an die Partei anzubinden.
Wir erleben gerade zwei Parallelwelten:
In der einen Welt eine mutige, optimistische, veränderungsbereite Zivilgesellschaft – angeführt von den Schülerinnen und Schülern aber unterstützt von Eltern, Großeltern, Unternehmer*innen und Gewerkschafter*innen.
In der anderen Welt eine ermattete, blockierte Koalition, die an der Menschheitsaufgabe Klimaschutz scheitert. Die so dermaßen in ihrer eigenen Welt verstrickt ist, dass sie ihren kleinsten gemeinsamen Nenner als „das was möglich ist“ begreift.
Diese Diskrepanz birgt große Sprengkraft – nicht nur mit Blick auf die Rettung der natürlichen Lebensgrundlagen – sondern auch mit Blick auf Zusammenhalt und Demokratie. Sie birgt die Gefahr, dass eine Generation, die sich einmischt, die etwas verändern will, von Demokratie und Politik frustriert wird.
Wir müssen jetzt – als Partei, als Fraktion, in den Kommunen, den Ländern, im Bund und in Europa – das gesellschaftliche Momentum aufnehmen. Und der Parteirat ist der Ort, wo die Anstrengungen der Vielen aus der grünen Familie zusammenlaufen. Hier möchte ich das Engagement der Bundestagsfraktion einbringen.
Wo Union und SPD sich vor der Wirklichkeit verschließen, müssen wir unsere Politik öffnen. Wir müssen zeigen, dass Politik nicht in einer anderen Welt existiert, dass Politik auf Augenhöhe mit den Herausforderungen ist und auch große Veränderungen anpacken kann. Denn möglich ist mit dieser Gesellschaft, mit der Aufbruchsstimmung, die es gibt, viel mehr als diese Koalition zustande bringt.
Das gilt längst nicht nur fürs Klima. Das gilt für einen europäischen Aufbruch. Das gilt für eine Politik der Vielfalt, eine Politik, die ihre humanitäre und globale Verantwortung ernst nimmt. Und das gilt für eine sozialere und solidarische Politik. Aber es reicht nicht, das zu behaupten. Wir müssen konkret zeigen, dass es einen großen gemeinsamen Nenner, in dieser Gesellschaft gibt.
Der Zwischenbericht des Grundsatzprogramms beschreibt uns als Bündnispartei und diese neue Rolle müssen wir in den nächsten Wochen und Monaten annehmen und ernst nehmen. Dafür gilt es viel mehr unserer Energie, unserer Zeit und unserer Ressourcen darauf auszurichten, in die Breite der Gesellschaft auszugreifen.
Uns kommt die Rolle zu, ein echtes Bündnis für einen progressiven Aufbruch zu schmieden. Ein Bündnis, das von den Klimaschutzbewegungen über die Europäisch Begeisterten bis zu Unteilbar reicht, das die Progressiven in Wirtschaft, Gewerkschaften und Kultur zusammenbringt. Ein Bündnis, das Klimaschutz mit ökonomischer Prosperität und sozialer Gerechtigkeit verbindet. Das eine offene pro-europäische vielfältige Gesellschaft zusammenbringt mit Zusammenhalt und Sicherheit im Wandel.
Darauf will ich mit Euch gemeinsam unsere ganze Energie und Kraft setzen. Und dafür sehe ich den Parteirat als entscheidenden Ort, an dem wir unsere Aufgaben in den nächsten zwei Jahren koordinieren.
Angesichts der zermürbenden Großen Koalition ist klar: Wir wollen regieren, weil es dringend nötig ist, dass wir regieren.
Unsere gemeinsame Aufgabe wird es in den kommenden Monaten und Jahren sein, zu zeigen, wie es geht. Es ist an uns, dem planlosen Durchgewurschtel der Großen Koalition entgegenzusetzen, was tatsächlich möglich ist. Wir sind aktuell die einzige demokratische Partei, die noch in der Lage ist, Orientierung zu geben.
Es ist unsere Aufgabe, eine andere Politik, eine Politik jenseits des Klein-Kleins so vorzubereiten, dass sie tatsächlich umgesetzt wird, dass aus Visionen Maßnahmen, aus Konzepten Wirklichkeit und aus Werten Taten werden können.
Ich habe wahnsinnig Lust darauf, diesen anspruchsvollen Weg mit Euch zu gehen. Vor uns liegen entscheidende Monate und Jahre. Es geht um nicht weniger als um die Rettung unserer natürlichen Lebensgrundlagen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, um den Erhalt demokratischer Werte und um ein gefestigtes gemeinsames Europa. Auf uns kommt es an.
Ich bitte um Eure Unterstützung und um Euer Vertrauen!
Euer Toni
*2. Februar 1970
Seit 2013 Fraktionsvorsitzender der Grünen Bundestagsfraktion
2011-2013 Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages
Seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages
2003 Promotion in Biologie (Fachbereich Botanik) an der LMU München
seit 1986 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, seitdem u.a. Sprecher im OV Sauerlach, Gemeinderat in Sauerlach und Kreisrat im Kreistag München