Begründung:
Eine Gemeinwohlorientierte Wirtschaft [1] bzw. eine sozial-ökologische Wirtschaftsordnung ist etwas Neues. Eine einfache Anpassung oder Reformierung der sozialen Marktwirtschaft zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft kann aus oben genannten Gründen unseren Planeten nicht retten helfen. Sie wird unsere Probleme und jedenfalls die Klima-Notlage nicht lösen.
Gemeinwohlorientierte Wirtschaft bedeutet: Die Wirtschaft orientiert sich nicht und wird nicht mehr gemessen am Bruttoinlandsprodukt, sondern vielmehr an – zu definierenden – gemeinwohlorientierten Faktoren [1], [2], [3]. Solche Faktoren könnten z.B. soziale Verantwortung und ökologische Verantwortung einschließen. Unternehmen würden dann anhand solcher Indikatoren am Markt agieren, und entsprechend berichten und gemessen werden, also bilanzieren und auditiert werden. Für eine gemeinwohl-orientierte Wohnwirtschaft hat Sven Giegold mögliche Kriterien auf dem Bundesparteitag in Bielefeld 2019 wie folgt formuliert: „Eine neue Wohngemeinnützigkeit soll soziale Wohnprojekte erleichtern und den Bau von Sozialwohnungen fördern. Dass öffentliche Förderung beim Wohnungsbau nur den dazu Berechtigten zugutekommt, wollen wir durch eine unabhängige Aufsicht über die Wohngemeinnützigkeit sicherstellen. Auch die Besteuerung der Wohnungswirtschaft wollen wir an der Gemeinnützigkeit ausrichten.“ (https://sven-giegold.de/bdk-beschluesse-wirtschaft-wohnen/)
Island und weitere Staaten arbeiten bereits an einem neuen Wirtschaftsmodell, das auf Wohlstand statt auf Produktion und Konsum fokussiert. „Iceland has developed 39 wellbeing indicators that include economic, environmental and social factors. GDP and other economic indicators are among them, but in a new context with social and environmental indicators, to aim for the delicate balance of sustainable development. A wellbeing budget is in the works, using the expertise from gender budgeting, which Iceland adopted first in 2010. A number of priorities have been identified and each category offers measurable indicators. This includes the reduction of carbon emissions (very quantifiable!) and improvement of mental health.
Our generation has no option but to change the way we live. There is only one planet and we share it. This is, therefore, a collective effort. The wellbeing economy project demands new reasoning, consisting of many of the same key ingredients that are manifested in proposals on Green New Deals on both sides of the Atlantic. It can transform the economic thinking of the 21st century and open up possibilities for a globally-coordinated social response to climate change.“ [9]
Statt der Propagierung einer Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft hin zu einer „sozial-ökologischen Marktwirtschaft“ ist unseres Erachtens ein Umbau in drei Schritten oder Phasen nötig. Siehe hierzu den Antrag zu Kapitel 2 des GSP, Ersetzen des Begriffs "Sozial-ökologische Marktwirtschaft" ...
Quellen:
[1] „Grundlagen und Anwendungen der Gemeinwohl-Ökonomie“:
Institut für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften, 9000 St. Gallen, Schweiz (http://www.gemeinwohl-institut.org)
[2] „Ich muss nicht den SUV-Fahrer in Prenzlauer Berg bekehren“, Interview
mit Annalena Baerbock in: ZEIT Online, 2.1.2020 (www.zeit.de)
[3] „Nachhaltiges Management erfordert Mut und Professionalität“, Interview
mit Antje von Dewitz, in: return 06/2019, S. 40ff.
[4] „Der Markt regelt es nicht“, Interview mit Sabine Nallinger,
in neue energie 12/2019, S. 52ff.
[5] Tim Altegör: „Mehr oder weniger?“, in: neue energie 12/2019, S. 45ff.
[6] Ulrike Herrmann: „Das Wachstums-Paradox“, in: Die Tageszeitung (taz)
vom 23./24.11.2019, Seite 11
[7] Beate Wilms: „Es braucht eine positive Vision“, in: Die Tageszeitung (taz)
vom 31.12.2019, Seite 9
[8] Grüne Beschlüsse zu Wirtschaft und Wohnen: Neue Perspektiven für gemeinwohlorientierte Unternehmen schaffen,
(https://sven-giegold.de/bdk-beschluesse-wirtschaft-wohnen/)
[9] Katrín Jakobsdóttir: In Iceland, wellbeing is the measure of our success, Kommentar der isländischem Premierministerin in: Evening Standard vom 3.1.2020
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