„Der Mensch im Mittelpunkt unserer Politik …“ - Selbst Robert Habeck spricht hier, bei diesem Satz, von einem gewissen Anthropozentrismus. Gut, da mögen die Philosophen streiten. Vielmehr allerdings scheint fraglich, worin nun, bei eben jener Formulierung, bzw. der Zentrierung auf den Menschen allein, konkret der Fortschritt, eine Art erweitertes Denken oder halt auch ein veränderter Spirit bzgl. unserer Partei zum Ausdruck gebracht werden soll? Nur nebenbei: - Bereits in der Verfassung der ehemaligen DDR hieß es im Artikel 2: „Der Mensch im Mittelpunkt aller Bemühungen … “
Davon ab… die im Kontext vielleicht noch weitaus relevantere Frage: - Muss eine grüne Partei, anstelle lediglich den Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, nicht viel mehr das Leben insgesamt im Blickfeld haben, genau daran ihre Politik ausrichten? Oder sind Tiere, unsere Wegbegleiter, sprich, die anderen fühlenden Wesen auf Erden, für uns weiterhin nur eine Nebensache - im Jahr 2020 und … insbesondere nach all den Lehren aus der Corona-Krise?!?!? Wo, bitte, bliebe hier unser eigener Lernprozess? - Wir alle wissen doch vom Überspringen des Virus vom Tier auf den Menschen, erkennen u. a. ebenso immer mehr die vielfältigen und überaus katastrophalen Auswirkungen der industriellen Massentierhaltung auf den gesamten Planeten ...
Noch niemals zuvor in der Geschichte sind Tiere in so großer Zahl gequält und misshandelt worden wie heutzutage. Denken wir bspw. an die ganzen Tiertransporte, das Schreddern von Küken, den Pelzhandel usw. Zudem tut die leider immer noch erlaubte, gewissenlose automobile Raserei auf deutschen Straßen ein Übriges, unbeschreibliches Elend und Leiden von Tieren ins quasi endlos zu steigern. Was bitte sollen da, angesichts dieser ganzen von uns geduldeten Missstände, nachfolgende Generationen überhaupt noch von uns denken,wenn wir nicht spätestens jetzt begreifen, wie immens wichtig und sinnstiftend ein besser Umgang mit Tieren generell wäre und ist?! Ja, das rettet sogar Menschenleben - schauen wir nur mal in Richtung Antibiotikaresistenzen.
Der Zusammenhang zwischen Mensch und Tier ist und bleibt mithin überaus relevant - wie generell unser Verhältnis zur Natur. Heute mehr denn je. So streitet Fridays for Future auch nicht um irgendwelche Wohlstands-, sondern grundlegende Lebensfragen! Die Welt ist im Wandel - die Sicht von immer mehr Menschen beginnt sich zu ändern und nicht nur im Bezug auf sich selbst. Sehr bewusst gestalten viele u. a. ihren Fleischverzehr. Diese größer werdende Sensibilität der Leute gegenüber ihrer Umwelt sollte sich in unserem Grundsatzprogramm widerspiegeln und zwar von Anfang an. Eine Selbstverpflichtung, dass unser menschliches wie politisches Engagement vor allem erst einmal dort ansetzt, wo Leben akut in Gefahr ist oder unnötige Qualen erleidet, könnte doch sogar etwas sehr Wegweisendes, ein Normativ für die Zukunft unsere Partei überhaupt sein!?!
Bitte … wollen wir unermessliches Leiden nur weiter vertagen? Wir alle wollen gut leben, aber eben auch der Baum und die Biene. Da reicht mir, sorry Vorstand, eine dialektische Überschrift unseres Programms allein(!) nicht aus. Oftmals entscheidet ja beim Wähler schon der erste Blick, die einleitenden Zeilen. Sprich, man muss die Dinge, die man bessern will, klar und ganz unmittelbar benennen. Und ... Tierschutz spricht doch zumindest schon mal für und von Empathie und Mitgefühl, also auch von etwas sehr Zukunftsträchtigem. Zudem wäre es gewiss ein vertrauensstiftendes Zeichen für viele Menschen gegenüber Hass und Egoismus.
Das Wohl der Tiere hingegen immer nur hinten anzustellen, entspreche, wie gesagt, wohl kaum noch der Zeit, schon gar nicht unserem Wissen. Schlimmer, so lange wir es nicht schaffen, das Thema immer wieder in der eigenen Partei aufzurufen, es vom Rand in die Mitte unserer Foren und Parteitage zu holen, dann haben wir, wie gesehen, kaum eine Chance auf die notwendigen Mehrheiten in der Gesellschaft. Wie soll es auch sonst gehen? Das Elend der Tiere bliebe. Die Alternative und ein echter Unterschied wie Plus, grade auch zur gesamten politischen Konkurrenz, indes wäre, so wir der Welt unmissverständlich, gleich in den ersten Zeilen unseres neuen Manifestes, kundtun, dass wir eben auch für Tiere konsequent Partei ergreifen … wollen und werden - danke Euch allen!
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