Die Formulierung in dem vorgelegten Absatz setzt die Mittel “Wachstum, Effizienz und Wettbewerb” zum
Erreichen von mehr Lebensqualität fest. In gewissen Teilbereichen der Wirtschaft ist dies sicherlich nicht
falsch, aber in vielen Bereichen führen die besagten Mittel zum exakten Gegenteil von mehr Lebensqualität
für Alle:
- Wettbewerb etwa kann zu mehr Stress und verstärkten Konkurrenzdenken- und Handeln anstatt zu Kooperation führen. Das führt letzten Endes zu psychischem Stress und einer verringerten Lebensqualität bei den Personen. Zudem dringt ein Wettbewerbsgedanke zunehmend stärker in verschiedene Lebensbereiche ein, auch weil die Wirtschaftsweise einen großen Einfluss auf unser aller Leben hat. Dies führt gesellschaftlich zu weniger Gemeinsinn, einer zunehmenden Ökonomisierung verschiedener Lebensbereiche und fördert dadurch eine Ellbogengesellschaft.
- Effizienz wird oft gleichgesetzt mit einer Rationalisierung des Produktionsprozesses, um möglichst kostensparend mehr Produkte zu produzieren. Dies führt aber keineswegs zu mehr Lebensqualität, wenn Arbeitsprozesse z.B. im Sinne des Taylorismus nur noch einfache und wenige Bewegungen erfordern (und damit besonders effizient sind), vielmehr führt dies zu einer Entfremdung und einem Verlust an Lebensqualität. Unter dem Begriff "effizient" werden leider auch Unternehmensumbauten mit Arbeitsplatzverlusten verstanden, die es zu verhindern gelten sollte. Der Begriff ist daher fehl am Platz in einem grünen Grundsatzprogramm.
- Wachstum als Mittel zu mehr Lebensqualität ist auf jeden Fall nur begrenzt möglich und führt bei zu viel Wachstum zum genauen Gegenteil, einer langfristigen Verringerung der Lebensqualität und im Extremfall zu einer Unbewohnbarmachung der Erde. Daher sollte der Begriff auf keinen Fall als Wesensmerkmal unseres zukünftigen Wirtschaftssystems festgeschrieben werden.
Gerade in Corona-Zeiten haben viele Menschen gemerkt, dass Konsum und Wachstum nicht der Weg zum
Glück sind. Wir finden, dass wir das nutzen sollten um unser Wirtschaftssystem tatsächlich grundlegend zu
ändern und es den Menschen dienlich zu machen anstatt teils neoliberale Grundsätze im grünen
Grundsatzprogramm festzuschreiben. Anstelle dieser sollte wie gesagt die Gemeinwohlorientierung stehen,
die bereits an vielen anderen Stellen im Programm festgeschrieben ist.
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