Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft, die vor 20 Jahren noch keine große Rolle spielte, ist ja auch mit der Anlass für uns, ein neues Grundsatzprogramm zu formulieren. Die Kinder sind die Zukunft dieser Welt und nicht die Digitalisierung. Diese ist lediglich ein Instrument, viele Arbeiten auf allen gesellschaftlichen Ebenen leichter und schneller zu bewerkstelligen. Eigentlich müssten die Kinder und ihre Entwicklung viel mehr im Mittelpunkt unserer Politik stehen, als dies bisher traditionell der Fall war.
In Abschnitt 162 des neuen Grundsatzprogramms wurde richtigerweise formuliert: "Kinder, Heranwachsende, benachteiligte und verletzliche Menschen benötigen in der digitalen Welt speziellen Schutz." In Abschitt 316 heißt es dagegen: "Die Digitalisierung ist nichts, wovor man die Kinder schützen muss."
Das ist ein Widerspruch, der so nicht im neuen Grundsatzprogramm stehen sollte.
Viele wissenschaftliche Studien weisen heute schon klar die Entwicklungsdefizite von Kindern mit viel Bildschirmkonsum nach, bei denen auch besonders das Sprachzentrum des Gehirns betroffen ist. Kinderärzte stellen bei Kindern immer öfter soziale Auffälligkeiten, motorische Defizite und Übergewicht fest und sehen das im Zusammenhang mit der steigenden Mediennutzung der Kinder. Dreiviertel der Ärzte einer Befragung von 100 Kinderärzten (pronovaBKK, Oktober 2019) ist der Meinung, dass das Thema von den Eltern verharmlost wird. Sie fordern, dass die Mediennutzung für Kinder zeitlich beschränkt sein muss und dass mehr Wert auf Bewegung und sportliche Aktivität zu legen ist.
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