Eine Europäisierung nationaler Streitkräfte ist nur bei signifikanter Erhöhung der Interoperabilität und Bündelung von Fähigkeiten möglich. Dies bedingt eine Konsolidierung der europäischen Rüstungsindustrie sowie insbesondere europäische Rüstungsexportrichtlinien für gemeinsame Rüstungsgüter. Ohne letzteres wird eine Europäisierung voraussichtlich scheitern.
Militärische Parallelstrukturen und Fähigkeitslücken existieren national, in Bezug auf die EU sowie die NATO. Dabei verfügt die NATO und die Bundeswehr über eine komplexe aber etablierte Kommandostruktur auf strategischem, operativem und taktischem Level sowie in allen Domänen/Dimensionen (z.B. Land, Air, Maritime etc.). Im Bereich der EU fehlen insbesondere auf dem taktischen Level entsprechende durchgehende und stehende Strukturen. Ein Rückgriff auf NATO Strukturen ist daher bereits auch konzeptionell angelegt, wenn erforderlich. Es gilt also diese Schnittstellen effektiv zu gestalten und wo möglich zu reduzieren. Darüber hinaus ist fraglich, was mit dem europäischen Hauptquartier gemeint ist. Der EU stehen verschiedene durch die Nationen bereitgestellte militärische Hauptquartiere zur Verfügung (OHQ/FHQ) sowie das strategische Military Planning and Conduct Capability (MPCC) Hauptquartier. Darüber hinaus bestehen parallel die zivilen Strukturen der Civilian Planning and Conduct Capability (CPCC). Zur Komplexitätsreduzierung gibt es hier über alle Ebenen Konsolidierungspotenzial. Aus diesen Gründen sollte daher die gesamte europäische Kommandostruktur gestärkt werden.
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