Das Thema Trophäenjagd ist deutlich komplexer, als der kleine Teileinschub im Entwurf vermuten lässt. So gibt die ENGO WWF klare Forderungen vor, nach denen eine Trophäenjagd in Ländern des globalen Südens für den Erhalt bedrohter Arten sinnvoll sein kann.
Es muss sich immer vor Augen geführt werden, welche Alternativen dort vor Ort bestehen: Ist keine Nutzung möglich - so ist ein Schutz in ärmeren Ländern häufig unmöglich und die Ökosysteme werden zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen zerstört.
Viele Tierhalter insbesondere im Bereich der sog. „Exoten“, also Reptilien, Amphibien und Fische, betreiben ihr Hobby in vorbildlicher Art mit viel Hintergrundwissen und großem zeitlichen und finanziellen Aufwand. Viele sind vernetzt, veröffentlichen als „Citizen Scientist“ neue Erkenntnisse und helfen beim Erhalt von Tierarten in einer Zeit, wo diese Art der Forschung nur noch von wenigen Wissenschaftlern durchgeführt wird. In Halterverbände wie der DGHT arbeiten Wissenschaftler und Halter eng zusammen am Erhalt „Ihrer“ Arten. Nur was der Mensch kennt, will er auch schützen – diesen Grundsatz vertreten auch Nationalparke und Zoos schon seit langem!
Wie überall, gibt es aber auch hier einige „Schwarze Schafe“, die aus Unwissenheit oder aus Bequemlichkeit ihre Tiere nicht den Bedürfnissen entsprechend unterbringen. Ein Sachkundenachweis, der sich an der Schwierigkeit der Haltung orientiert ist ein geeignetes Mittel, um Spontankäufe zu verhindern und ein Mindestverständnis der Haltung der Tiere zu ermöglichen. Dabei reicht es schon, wenn man für die Haltung z. B. eines Hamsters einen Nachmittag ein Seminar besucht. Für schwierigere/ möglicherweise giftige Tiere wären hier sicherlich mehrere Tage zu fordern. Es gibt aber keinen fachlichen Grund, den Guppy, Hamster und Hund zu erlauben und gleichzeitig z. B. einen Rotkehlanolis oder eine
Vogelspinne zu verbieten!
Ein Verbot von Wildfängen ist nicht zielführend, da so den Bewohnern der Ursprungsländer, die von einer nachhaltigen Nutzung der Bestände leben, die Lebensgrundlage entzogen würde.
Die Folge wäre, dass diese Menschen sich dann nachweislich (z. B. Alho, C.J.R., Reis, R.E. & Aquino, P.P.U. Ambio (2015) 44: 412. doi:10.1007/s13280-014-0610-z) der Nutzung anderer Ressourcen zuwenden, wie beispielsweise dem Goldabbau oder der Landwirtschaft durch Rodung der Primärwälder. Für den Erhalt der Arten ist dies katastrophal. Eine nachhaltige Nutzung ist für die meisten Arten absolut unproblematisch und die Bestände sind seit Jahrzehnten stabil.
Für Tierzüchter ist es nicht immer einfach Abnehmer für die Tiere zu finden. Dazu bieten sich regionale Zusammenkünfte an, in denen Nachzuchten ausgetauscht werden. Wenn man Wildfänge und Postversand von Tieren vermeiden und Nachzuchten fördern möchte, ist das Verbot von Börsen nicht zielführend. Wildfänge haben auf Börsen allerdings nichts zu suchen. Ebenso muss sichergestellt sein, dass Tiere nicht in „mobilen Zoogeschäften“ von einer Börse zur nächsten wandern.
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